Sonnen
Der Strom wird auch für die Gemeinde deutlich teurer

Ab 1. Januar zahlt Sonnen fast doppelt so viel wie 2022 – Kostenfaktor Wasserpumpe

20.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:03 Uhr
Helmut Preuß

Eingezäunt ist das Wasserschutzgebiet in Holzgattern. Die unterirdisch angebrachte Pumpe verbraucht mit rund 45 500 kw/h am meisten Strom im Gemeindebereich. −Foto: Preuß

Auch die Gemeinde Sonnen stöhnt unter den wachsenden Energiekosten. Ab Januar 2023 müssen 49,27 Cent brutto je Kilowattstunde Strom bezahlt werden. Bei einem Verbrauch von knapp 120 000 Kilowattstunden jährlich erhöhen sich die gemeindlichen Kosten entsprechend von rund 24 200 auf 49 500 Euro netto im kommenden Jahr. Der Vertrag wurde mit den Stadtwerken Dachau bis 31. Dezember 2025 abgeschlossen.

Kopfschütteln machte sich breit im Sunninger Rat, als Bürgermeister Klaus Weidinger die Preise und Bezugsmöglichkeiten vortrug. Im März 2021 bereits hatte man sich auf die „Kubus Kommunalberatung und Service GmbH“ mit Niederlassung in München festgelegt. Sie hat – wie für viele andere Gemeinden auch – die Ausschreibung für Sonnen übernommen und Ende November eine Liste von Stromlieferanten vorgelegt. Die Stadtwerke Dachau, die Stadtwerke Augsburg und die „eins energie in sachsen“ waren dabei die günstigsten Anbieter mit jeweils unterschiedlichen Tarifen für die kommenden drei Jahre 2023 bis 2025. Zu wählen war bei allen drei Anbietern im Wesentlichen aus jeweils zwei Tarifen mit drei Jahren Preisgarantie bei gleichbleibendem Preis (rund 42 Cent netto) oder alternativ sehr hohen Kosten im ersten Jahr – bis zu 66 Ct/kwh netto – und fallenden Preisen in 2024 und 2025 auf rund 40 Cent und schließlich rund 29 Cent für die Kilowattstunde.

Dabei war man sich schnell einig, den gleichbleibenden Tarif und mit den Stadtwerken Dachau den günstigsten Anbieter zu wählen. Bei rund 120000 Kilowattstunden Strombedarf der Gemeinde erhöhen sich damit die Gesamtkosten von gegenwärtig rund 31 200 Euro jährlich auf dann 59 200 Euro brutto.

In der Ratsdebatte wurden die hohen Preise moniert, lägen sie für Privatpersonen mit 44 bis 48 Cent brutto doch merklich darunter. „Die Preise sind ja der Wahnsinn“, sagte etwa Rudi Raab und regte an, aus dem kommunalen Ausschreibungsverfahren auszusteigen und dann bei einem Anbieter zu bleiben. „Das Ausschreibungsverfahren ist nicht einfach und bei Kommunen ganz anders als bei Privatpersonen“, sagte darauf Bürgermeister Klaus Weidinger. „Kubus“ schreibe für fast alle niederbayerischen Gemeinden aus. Dabei erinnerte Weidinger an den Gemeinderatsbeschluss, sich für „Normalstrom“ und nicht für Ökostrom entschieden zu haben. Denn der läge mit rund 78 Cent noch deutlich über den angebotenen Tarifen. „Viele Bürgermeister aus Nachbargemeinden, die sich für den Ökotarif entschieden haben, sind noch schlechter dran als wir und jammern jetzt entsetzlich“, sagte er.

In Sonnen verbrauchen die Wasser- und Abwasserpumpen deutlich am meisten Strom. Mit 45 560 Kilowattstunden jährlich – das sind rund 38 Prozent des Gesamtverbrauchs – liegt die Wasserpumpe im Wasserschutzgebiet Holzgattern an der Spitze. Von dort werde das Trinkwasser in den Hochbehälter Sonnen gepumpt. Rund 6760 Kilowattstunden verbrauche die Abwasserpumpe im Baugebiet Sonnen-Ost, etwa 7400 Kilowattstunden entfielen auf das Rathaus, rund 5 900 kw/hauf die Schule. Weidinger: „Unsere Pumpen für Wasser und Abwasser brauchen etwa 50 bis 60 Prozent unseres Gesamtstrombedarfs.“

Mehrere Gemeinderäte regten an, die Pumpen möglichst mit PV-Strom zu betreiben und dies möglichst bereits ab 2024 ins Auge zu fassen. „Man könnte Schule und Rathaus doch zusammenschließen“, meinte etwa Horst Ramesberger und den Bedarf dann über eine PV-Anlage auf den Dächern abdecken.

Beschlossen hat der Rat schließlich den Strombezug über die Stadtwerke Dachau zum Bruttopreis von 49,27 Cent bis 31. Dezember 2025.

− pr