Die Jury um Hape Kerkeling hat entschieden: Das 40. Passauer Scharfrichterbeil geht an den Österreicher David Stockenreitner. Am Nikolausabend in der Nacht auf Donnerstag entschied der 1990 geborene Wiener Künstler den renommierten Kleinkunstwettbewerb im Scharfrichterhaus für sich.
Die Jury lobte den Gewinner für seine treffsicheren Pointen, für seine große Gabe der Selbstironie und dafür, dass er „einfach unglaublich lustig“ ist, wie Moderator Hannes Ringlstetter es formulierte. Stockenreitner thematisiert auf der Bühne seine körperliche Behinderung am rechten Arm und linken Bein und erlaubt sich politisch ganz und gar inkorrekte Pointen über Menschen mit Handicap, die an diesem Abend allesamt zündeten.
Der zweite Platz ging an Lara Ermer, Jahrgang 1996, die einzige Frau im Wettbewerb. Dritter wurde Daniel Knopper, geboren 1985 in Graz. Vier von sechs Finalisten stammten dieses Jahr aus Österreich.
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2023 feiert der Wettbewerb sein 40. Jubiläum. Zum Geburtstag war Hape Kerkeling nach Passau gereist – der Komiker errang 1983, damals noch als Schüler, das allererste Scharfrichterbeil. Später wurde Kerkeling zu einem der erfolgreichsten und populärsten Humoristen des Landes, wurde Kinostar und Bestsellerautor.
Im Finale traten an
Romeo Kaltenbrunner (Jahrgang 1987), geboren in Linz, machte im Dezember 2019 seine ersten Gehversuche in Richtung Stand-up-Comedy in Wien. Das Feedback war positiv, doch die Corona-Pandemie stoppte die beginnende Karriere abrupt. Im Lockdown hatte Kaltenbrunner aber viel Zeit zum Schreiben und wagte sich mit neuem Material 2022 zu Kabarettwettbewerben, von denen er prompt zwei gewann. Im selben Jahr erschien das Debütprogramm „Selbstliebe“.
Mathias Hofbauer alias Peter Panierer (Jahrgang 1984), ist im Brotberuf Kulturmanager und Volksschullehrer in Wien. Wo die Grenzen zwischen ihm und seinem Alter Ego Peter Panierer verlaufen, kann er selbst längst nicht mehr nachvollziehen. Gemeinsam pendeln sie zwischen Kabarett, Stand-up, Moderation, Schauspiel, Eventmanagement sowie Engagements als Autor und Sprecher. So war er u.a. jahrelang Mitveranstalter der Eventreihe „Rapper lesen Rapper“.
David Stockenreitner (Jahrgang 1990), aus Villach: Sein linkes Bein und sein rechter Arm funktionieren aufgrund einer Frühgeburt nur eingeschränkt. Diese körperliche Behinderung thematisiert David Stockenreitner auch in seinen Programmen. Neben dem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft begann er mit Comedy, gewann zahlreiche Preise in Österreich und 2022 u.a. den Goldenen Stuttgarter Besen. „El Disablo“ ist sein zweites Soloprogramm.
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Lara Ermer (Jahrgang 1996), ist Autorin, Moderatorin und Comedienne. Die studierte Psychologin ist unterwegs mit ihrem ersten abendfüllenden Soloprogramm „Zuckerjokes und Peitsche“. Darin widmet sich Ermer gesellschaftlichen Zeitgeist-Themen wie Sexismus im Alltag, ihrer eigenen Inkonsequenz bei einer nachhaltigeren Lebensweise oder dem Irrwitz von Damen-Hosentaschen und Luxus-Camping. 2021 gewann Ermer die Kabarett-Vereinsmeisterschaft des BR.
Mathias Albus (Jahrgang 1984), war 15 Jahre Offizier bei der Bundeswehr und hat zwei Masterabschlüsse in verschiedenen Disziplinen der Informatik. Seine eigentliche Leidenschaft sei es aber, Leute zum Lachen zu bringen. „Diesem Kick laufe ich hinterher, seit ich vor vier Jahren das erste Mal ein Mikrofon in der Hand hatte“, sagt Albus. Seine Comedy schaffe auch in dem neuen Programm „Arbeitstitel: Gecko Risotto“ den Spagat zwischen unangebracht und sehr unangebracht.
Daniel Knopper (Jahrgang 1985), aus Graz, lebt heute in Wien und kommt mit seinem Debüt „Salon Sieglinde“ zum Scharfrichterbeil. In jenem „Salon Sieglinde“ herrscht eklatanter Personalmangel und so muss Knopper die Acts des Abends alle selbst bestreiten: Ob Lesung oder Mysterienspiel, ob Punk oder das Schlagerfach – in einer One-Man-Show singt, spielt, liest, tanzt und spottet sich der Gewinner des Grazer Kleinkunstvogels 2021 durch den Abend.
Hape Kerkeling (r.) mit Scharfrichterhaus Gründer Walter Landshuter.
Der Gewinner David Stockenreitner (l.) und Hape Kerkeling tranken danach noch gemeinsam etwas.
Der zweite Platz ging an die einzige Frau im Wettbewerb, Lara Ermer.
