Kleinkunstwettbewerb in Passau
Das 40. Scharfrichterbeil wird vergeben - Hape Kerkeling in der Jury

06.12.2023 | Stand 06.12.2023, 10:17 Uhr

Ein Hackebeil ist die Trophäe beim Wettbewerb „Scharfrichterbeil“ – es existiert in drei Größen für den ersten, zweiten und dritten Platz. − Foto: PNP

Von Dominik Schweighofer und Raimund Meisenberger

Zum 40. Mal wird am Nikolaustag im Passauer Scharfrichterhaus der Kleinkunstpreis Scharfrichterbeil vergeben. Fast noch mehr als auf die Kandidaten richtet sich zum Jubiläum vorab er Blick auf die Jury, besser gesagt auf einen Gastjuror: Hape Kerkeling ist in Passau und stimmt mit über den Beilgewinner 2023 ab. Der heute 58 Jahre alte Komiker hatte bei der Premiere des Preises im Jahr 1983 – damals noch als Schüler – die Trophäe errungen.

„Seit 40 Jahren darf ich meinen Beruf ausüben. Das erfüllt mich mit Dankbarkeit und Demut. Ich freue mich sehr, nach Passau zurückzukehren“, sagte Kerkeling kürzlich der dpa. Er betrachte das ScharfrichterBeil als seinen wichtigsten, weil ersten Preis.

Unterdessen sorgt sich einer der Mitbegründer des Passauer Scharfrichterhauses, Walter Landshuter, um den Kabarett-Nachwuchs in Deutschland. „Ich bin nicht sehr optimistisch“, sagte er in einem Interview. „Es gibt eigentlich irrsinnig viel Stoff für die Satire, aber Leute, die Talent und Engagement haben, wirklich etwas mitzuteilen, sind schon dünn gesät.“

Das sind die Finalisten des Scharfrichterbeils 2023

Die Kabarett-Trophäe wird am 6. Dezember im Passauer Scharfrichterhaus ab 20 Uhr verliehen – Moderation: Hannes Ringlstetter

Die Finalisten sind:
Romeo Kaltenbrunner (Jahrgang 1987), geboren in Linz, machte im Dezember 2019 seine ersten Gehversuche in Richtung Stand-up-Comedy in Wien. Das Feedback war positiv, doch die Corona-Pandemie stoppte die beginnende Karriere abrupt. Im Lockdown hatte Kaltenbrunner aber viel Zeit zum Schreiben und wagte sich mit neuem Material 2022 zu Kabarettwettbewerben, von denen er prompt zwei gewann. Im selben Jahr erschien das Debütprogramm „Selbstliebe“.

Mathias Hofbauer alias Peter Panierer (Jahrgang 1984), ist im Brotberuf Kulturmanager und Volksschullehrer in Wien. Wo die Grenzen zwischen ihm und seinem Alter Ego Peter Panierer verlaufen, kann er selbst längst nicht mehr nachvollziehen. Gemeinsam pendeln sie zwischen Kabarett, Stand-up, Moderation, Schauspiel, Eventmanagement sowie Engagements als Autor und Sprecher. So war er u.a. jahrelang Mitveranstalter der Eventreihe „Rapper lesen Rapper“.

David Stockenreitner (Jahrgang 1990), aus Villach: Sein linkes Bein und sein rechter Arm funktionieren aufgrund einer Frühgeburt nur eingeschränkt. Diese körperliche Behinderung thematisiert David Stockenreiter auch in seinen Programmen. Neben dem Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft begann er mit Comedy, gewann zahlreiche Preise in Österreich und 2022 u.a. den Goldenen Stuttgarter Besen. „El Disablo“ ist sein zweites Soloprogramm.

Lara Ermer (Jahrgang 1996), ist Autorin, Moderatorin und Comedienne. Die studierte Psychologin stellt in Passau ihr erstes abendfüllendes Soloprogramm „Zuckerjokes und Peitsche“ vor. Darin widmet sich Ermer gesellschaftlichen Zeitgeist-Themen wie Sexismus im Alltag, ihrer eigenen Inkonsequenz bei einer nachhaltigeren Lebensweise oder dem Irrwitz von Damen-Hosentaschen und Luxus-Camping. 2021 gewann Ermer die Kabarett-Vereinsmeisterschaft des BR.

Mathias Albus (Jahrgang 1984), war 15 Jahre Offizier bei der Bundeswehr und hat zwei Masterabschlüsse in verschiedenen Disziplinen der Informatik. Seine eigentliche Leidenschaft sei es aber, Leute zum Lachen zu bringen. „Diesem Kick laufe ich hinterher, seit ich vor vier Jahren das erste Mal ein Mikrofon in der Hand hatte“, sagt Albus. Seine Comedy schaffe auch in dem neuen Programm „Arbeitstitel: Gecko Risotto“ den Spagat zwischen unangebracht und sehr unangebracht.

Daniel Knopper (Jahrgang 1985), aus Graz, lebt heute in Wien und kommt mit seinem Debüt „Salon Sieglinde“ zum Scharfrichterbeil. In jenem „Salon Sieglinde“ herrscht eklatanter Personalmangel und so muss Knopper die Acts des Abends alle selbst bestreiten: Ob Lesung oder Mysterienspiel, ob Punk oder das Schlagerfach – in einer One-Man-Show singt, spielt, liest, tanzt und spottet sich der Gewinner des Grazer Kleinkunstvogels 2021 durch den Abend.