Neue Eheschließungsbeamtin
Bad Füssings 3. Bürgermeisterin gibt Ehe-Tipps: So klappt es mit der Liebe

31.03.2023 | Stand 17.09.2023, 0:11 Uhr

Der Brautstrauß gehört auch bei der standesamtlichen Hochzeit dazu. Im Bad Füssinger Standesamt geben sich pro Jahr zwischen 35 und 45 Paare das Ja-Wort. −Foto: dpa

Bad Füssings 3. Bürgermeisterin Brigitte Steidele ist zur neuen Eheschließungsbeamtin bestellt worden. Sie gibt Ehe-Tipps, wie es mit der Liebe klappt. Ein Sieben-Punkte-Rezept:





Brigitte Steideles Sieben-Punkte-Rezept für gute Ehe finden Sie etwas weiter unten.

Da trommelte der gesamte Bad Füssinger Gemeinderat laut Beifall auf die Pulte: Ihre Kollegin und dritte Bürgermeisterin Brigitte Steidele ist in der jüngsten Plenumsitzung zur Eheschließungsbeamtin bestellt worden. Vor der Abstimmung dazu mahnte Standesamtsleiter Florian Nöbauer das Gremium mit einem Augenzwinkern an: „Wer etwas dagegen hat, der möge jetzt reden – oder für immer schweigen.“

Mit der Bestellung zur Eheschließungsbeamtin erfüllt sich für die Grünen-Kreis- und -Gemeinderätin Brigitte Steidele (59) ein Herzenswunsch. Gleich nachdem sie zu Beginn der neuen Gemeinderatsperiode 2020 zur dritten Bürgermeisterin gewählt worden war, hatte sie sich darum „beworben“ und signalisiert, dass sie das gerne machen würde, falls Bedarf sei.

Zwischen 35 und 45 Ehen pro Jahr in Bad Füssing

Tatsächlich ist das jetzt wohl so. Zwischen 35 und 45 Ehen werden pro Jahr vor dem Bad Füssinger Standesamt geschlossen. Berechtigt dazu, Paare staatlicherseits auf den gemeinsamen Lebensweg zu schicken, sind bis dato Bürgermeister Tobias Kurz, der Standesamtsleiter Florian Nöbauer und seine Kollegin Marlene Gröppner. Die haben also ordentlich zu tun in diesem „schönen Amt, wenn man zwei Verliebte zusammenbringen darf“, wie Bürgermeister Kurz bemerkte. Dieses „schöne Amt“ darf aber nicht jeder bekleiden, man muss dafür mindestens ein stellvertretender Bürgermeister sein. Und dann ist es ja auch kein bezahltes und pensionsberechtigtes Amt im Sinne des Beamtenrechts, sondern quasi ein „Ehrenamt“.

Steidele musste Lehrgang absolvieren

Brigitte Steideles Wunsch hat man deshalb gerne entsprochen. „Ich war sofort begeistert, als ich gefragt wurde“, erzählt die Touristik-Dienstleisterin. Um künftig Ehen schließen zu dürfen, musste Brigitte Steidele vorab einen Lehrgang absolvieren – viel juristische und formelle Theorie, aber auch rhetorische Praxis von der richtigen Traurede bis hin zur angenehmen Ausgestaltung des Trauraums. Rechtlich sei also, so Standesamtsleiter Florian Nöbauer vor der Abstimmung, alles abgeklärt. Das einstimmige Votum des Gemeinderats war also nurmehr reine Formsache.

Selber seit 35 Jahren glücklich verheiratet

Brigitte Steidele jedenfalls ist glücklich: „Ich freue mich total auf diese Aufgabe. Ich bin schon sehr gespannt – und aufgeregt bin ich auch. Schließlich will ich dem Paar nicht gleich den ersten Tag verderben.“

Wann sie ihre erste Ehe schließen darf, steht noch nicht fest. Fest steht aber, dass sich Brigitte Steidele der Verantwortung ihrer Aufgabe bewusst ist. Und noch einst steht fest: Sie ist eine Expertin, was die Eheführung anbelangt – schließlich ist Brigitte Steidele selber seit 35 Jahren glücklich verheiratet. Und so kann sie künftig den Brautpaaren einige gute Tipps für die lebenslange Liebe mit auf ihren gemeinsamen Lebensweg geben.

Brigitte Steideles Sieben-Punkte-Rezept für gute Ehe

Unseren Leserinnen und Lesern verrät Bad Füssings neue Eheschließungsbeamtin jedenfalls schon mal ihr persönliches Sieben-Punkte-Rezept für das Gelingen einer guten Ehe:

•Eine Ehe ist kein starres Gebilde, schließlich ist man im Leben ständigen Veränderungen ausgesetzt. Diesen Herausforderungen sollte man sich als Paar stellen, zusammenhalten, offen sein für den anderen, denn schließlich hat man deutlich Ja gesagt zu einem gemeinsamen Weg im Leben, indem man sich unterstützt und füreinander da ist.

•Die Wünsche des Partners oder der Partnerin ernst nehmen und gewisse Freiheiten lassen, solange diese nicht die eigene Freiheit beschneiden oder als Person verletzen.

•Immer darauf achten, dass man die Gefühle des anderen „mitdenkt“, denn unbedachte Worte und Taten können sehr verletzend sein. Respekt und Empathie sind die wichtigsten Bausteine einer guten Ehe.

•Wir sind nicht unfehlbar, das Verzeihen aber ist eine ganz besondere menschliche Eigenschaft, auf die man sich dann besinnen sollte, was mit einem klärenden Gespräch immer wieder gelingen kann. Darum: miteinander reden, sich anvertrauen, die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar kommunizieren und die des Partners genauso offen annehmen.

•Wichtig ist, dass man möglichst immer wieder neue, gemeinsame Interessen findet. Sich immer wieder an die schönen Stunden und Tage erinnern, was mann schon alles zusammen gemeistert hat und dankbar sein, für das was man hat.

•Nicht versuchen, den anderen nach den eigenen Vorstellungen zu „formen“. Schließlich hat man sich für diesen einen, ganz besonderen Menschen entschieden.

•Letztendlich ist der Satz immer und ewig gültig: füreinander da sein „in guten wie in schlechten Zeiten“ – solange es geht, am besten für ein ganzes Leben.