Über Kreisverkehr katapultiert
Zeugen für Schleuderfahrt auf der B8 bei Vilshofen gesucht

29.02.2024 | Stand 01.03.2024, 9:39 Uhr

Umgefahrenes und verbogenes Straßenschild, Erdspuren aus dem begrünten Kreisverkehr – wie der Unfall genau passiert ist, hofft die Polizei von Zeugen zu erfahren.

Ein spektakulärer Unfall hat sich am späten Mittwochnachmittag gegen 17.30 Uhr auf der B8 bei Vilshofen (Landkreis Passau) ereignet. Wie berichtet, fuhr ein 34-Jähriger aus bisher unerklärlichen Gründen ungebremst auf den Kreisverkehr der neuen Umfahrung zu und wurde darüber hinaus katapultiert.



Wie weit der Wagen flog, kann man noch nicht sagen. Nur so viel: Etwa 50 Meter entfernt vom Kreisverkehr kam der Wagen komplett lädiert zum Stehen. Wie die Polizei mitteilt, musste der Fahrer aus dem Landkreis Cham mit mittelschweren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Der Sach- und Flurschaden liegt im unteren fünfstelligen Bereich.

Fahrer „kann sich an nichts erinnern“



Diverse Plastikteile, ein zerplatzter Reifen und ein „abgeräumter“ Kreisverkehr zeugten am Donnerstag noch von dem Unfall. Die Polizei Vilshofen ermittelt. Der Fahrer kann sich laut Polizei-Sprecher Michael Emmer derzeit „an nichts erinnern“. Er sei noch nicht vernehmungsfähig. Was für die Polizei dagegen schon feststeht: „Für Drogen- oder Alkoholkonsum gibt es keine Anhaltspunkte“, sagt Michael Emmer.

Zeugenaussage zeichnet anderes Bild



Bis Donnerstag ging die zuständige Inspektion Vilshofen von einem „klassischen“ Verkehrsunfall mit Personenschaden aus. Die Aussage einer Passauerin (26) aber zeichnet ein anderes Bild. Sie wurde Augenzeugin der Schleuderfahrt. Demnach dauerte sie mindestens von der Ampel auf Höhe der KFZ-Zulassungsstelle bis zum Kreisverkehr: Die junge Frau war gerade auf der Einfädelspur von der Passauer Straße in Richtung B8 unterwegs, als der Ford Focus mit „rauchenden Reifen“ an ihr „vorbeigeschossen“ sei.

Kontrolle über Auto verloren



Kurz vor ihr sei der Wagen nach rechts geschleudert, habe sie beinahe touchiert. Dann müsse der Fahrer das Steuer wohl wieder herumgerissen haben, sei quer über die Straße nach links und dann wieder zurück nach rechts gedriftet. Obwohl der Mann offensichtlich keine Kontrolle mehr über sein Fahrzeug hatte, fuhr er in schnellem Tempo weiter, schildert die Zeugin, die das Auto schließlich aus den Augen verloren hat.

Reifenspuren am Kreisverkehr



Eigentlich wollte sie die Polizei verständigen, damit diese die Irrfahrt stoppe, doch dann habe sie schon von weitem die Reifenspuren am Kreisverkehr gesehen. „Der wird doch nicht drübergefahren sein“, dachte die junge Frau. Doch ihre Befürchtung bestätigte sich, als sie gleich darauf das Wrack sah.

Schnell habe sie ihr Auto am Straßenrand geparkt. Drei weitere Personen seien bereits dort gewesen, die sich um den Fahrer kümmerten. Die 26-Jährige wählte den Notruf. „Es waren nur ein paar Minuten, aber es kam mir vor wie Stunden bis der Rettungsdienst da war“, sagt sie.

„Schonende Rettung“



Die Ersthelfer entschieden, den 34-Jährigen nicht aus dem Auto zu ziehen, da eine Wirbelsäulen-Verletzung nicht auszuschließen war. Auch die eintreffenden Sanitäter samt Notarzt baten um eine „schonende Rettung“. Deswegen schnitten die Feuerwehrler das Autodach ab, um den Verletzte vorsichtig herausheben zu können.

ZEUGEN GESUCHT

Auf die Aussage der 26-Jährigen hin, suchte die Polizei am Donnerstag die Strecke auf Spuren der Irrfahrt ab. Zudem werden weitere Zeugen gesucht, die Hinweise zur Fahrweise des 34-Jährigen geben können oder konkret gefährdet wurden. Hinweise werden unter ✆08541/ 96130 entgegen genommen.