75 Mitarbeiter gekündigt
Aus für metron Vilshofen: Produktion läuft noch bis Ende Mai

Insolvenzverwalter verhandelt weiter

28.02.2023 | Stand 17.09.2023, 1:52 Uhr

Nicht drin, was draußen steht? Das Insolvenzverfahren über die metron Vilshofen ist jetzt eröffnet. „Die metron Vilshofen GmbH ist nicht Teil der Nokera-Gruppe und auch sonst in keiner Weise mit Nokera verbunden“, teilte ein Firmensprecher bereits vor Wochen mit. Das Schild vor dem Firmensitz in Albersdorf steht seit rund einem Jahr. −Foto: Scholz

Die Hoffnungen waren groß, dass rechtzeitig ein Investor für die metron Vilshofen GmbH gefunden wird. Gerüchten zufolge gab es bis zum Schluss vielversprechende Kaufverhandlungen. Doch dann kam die Deadline – ohne Unterschrift unter irgendeinem Vertrag.



„Das Amtsgericht Passau hat am 27. Februar 2023 das Insolvenzverfahren eröffnet“, heißt es in einer Pressemitteilung. Den in Albersdorf verbliebenen 75 Mitarbeitern wurde gekündigt.

Wie berichtet, befand sich die metron Vilshofen GmbH seit 30. November 2022 in einem Insolvenzverfahren. Als vorläufiger Verwalter war Ivo-Meinert Willrodt von der PLUTA Rechtsanwalts GmbH in Regensburg bestellt. Er bleibt Insolvenzverwalter und bestätigt: „Für den Geschäftsbetrieb und die Grundstücke der metron Vilshofen GmbH laufen derzeit intensive Kaufverhandlungen mit potenziellen Investoren.“ Allerdings gebe es aktuell keinen unterschriebenen Kaufvertrag.

Der Insolvenzverwalter war es auch, der diese schlechte Nachricht am Montag den rund 75 Angestellten überbracht hat. Für sie ist das Insolvenzgeld am Dienstag ausgelaufen. „Da es noch keinen unterschriebenen Kaufvertrag gibt, musste den Mitarbeitern aus rechtlichen Gründen mit einer Frist von maximal drei Monaten zum Monatsende gekündigt werden“, erläutert der Insolvenzverwalter.

Gehälter für drei Monate gesichert

Die Bezahlung der Gehälter für die kommenden drei Monate sei gesichert. Die Belegschaft werde die bestehenden Aufträge weiter ausführen. Und danach? Angesichts des Fachkräftemangels sind die Chancen der Mitarbeiter nicht schlecht, einen neuen Job zu finden.

Was bedeutet die Insolvenz für die Kunden? „In den vergangenen Wochen konnte das Unternehmen planmäßig alle Aufträge ausführen“, erklärt Ivo-Meinert Willrodt. Und weiter: „Wir haben den Geschäftsbetrieb fortgeführt und werden auch im eröffneten Verfahren die bestehenden Aufträge erfüllen. Nach derzeitigem Stand planen wir mit der Produktion bis Ende Mai.“ Sein Dank gelte allen Mitarbeitern und Geschäftspartnern. „Die Kündigungen sind aus rechtlichen Gründen leider unvermeidlich“, schiebt er hinterher.

Vom Messe- zum Wohnungsbau

Und was ist mit Carsten Fritz? Er war Gründer von metron Vilshofen, hatte seine Firma während der Pandemie neu aufgestellt: Weg vom Messebau, hin zur Fertigung von Wohnungsmodulen, die in Albersdorf komplett vorgefertigt und vor Ort dann zusammengebaut wurden. Das erste Projekt für die Module made in Vilshofen war gleich ein ganz großes: der Campus in Pfarrkirchen mit 98 Ein- und Zweizimmerwohnungen. Auch die Stadt Vilshofen ließ sich in Lindahof einen Kindergarten-Ergänzungsbau aufstellen. Daneben entstand ein Wohnblock in Modulbauweise.

Während der vorläufigen Insolvenz hatte Carsten Fritz erklärt, dass ein Investor gesucht werde, um die Firma für die Zukunft finanziell sicher aufzustellen. Eigentlich dachte man in der Firma, einen solchen schon vor einem Jahr gefunden zu haben. Denn im März 2022 hatte Carsten Fritz bekanntgegeben, die Firma an das Schweizer Unternehmen Nokera verkauft zu haben, ihr als Geschäftsführer erhalten zu bleiben.

Nokera hatte Anteile weiterverkauft

Nokera jedoch stellte während der vorläufigen metron-Insolvenz auf Nachfrage klar: „Zwar gab es in der Vergangenheit das Vorhaben seitens Nokera, die metron als damaligen Zulieferbetrieb zu erwerben, und dieses Vorhaben wurde seitens der metron auch öffentlich bekannt gegeben. Allerdings hat Nokera seine Anteile zwischenzeitig weiterveräußert“, teilte der Nokera-Sprecher mit.

So oder so – Carsten Fritz gibt es noch bei metron Vilshofen. „Der Geschäftsführer Herr Fritz ist weiter im Unternehmen“, bestätigte am Dienstag der Insolvenzverwalter. Für eine Stellungnahme gegenüber des VA war der Kopf von metron Vilshofen jedoch nicht erreichbar.