Ensemble Céladon
Abendliche Hymne auf Henry Purcell beim Passau Konzertwinter

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 13:12 Uhr
Hans-Udo Kreuels

Das Ensemble Céladon gestaltete ein Barockkonzert für höchste Ansprüche. − Foto: Agentur

Es ereignet sich nicht oft, dass man als Zuhörer in versunkene musikalische Welten zurück katapultiert wird, und dass in dessen Verlauf Botschaften von einst zu strahlen beginnen. So geschehen beim Barockkonzert des Passauer Konzertwinters in der Heilig-Geist-Kirche mit Werken des großen englischen Komponisten Henry Purcell in der Interpretation des Ensemble Céladon.

Führende Kraft in dem für englische Barockmusik prädestinierten Trio ist der Countertenor Paulin Bündgen. Ihm zur Seite stehen Nolwenn Le Guern an der Gambe und Caroline Huynh Van Xuan am Cembalo.

„Music For a While“, das berühmte englische Air, legte gleich zu Beginn die stimmlich einnehmende und gestalterische Bandbreite Bründgens offen. Lyrisch friedvoll, empathisch und im Ensembleklang ausgehört schöpfte er ebenso faszinierend die Rhetorik des Gedichtes aus („Till the snakes drop from her head“) und erzeugte mit seinen Musikerinnen die Spannung, die das gesamte Konzert durchtragen sollte. Nach einem beschwingten Lob-lied auf den Schöpfer „We Sing to Him“ stellte der Sänger, in englischer Konversation mit dem Publikum, den frühbarocken Genius Henry Purcell, geadelt als „Orpheus britannicus“, der nur ebenso alt wie Mozart wurde, in den Raum und sprach neben seinen „Love Songs“ die unvergleichlichen „Mad Songs“ an, die an der Spitze seines Schaffens stehen.

Das folgende Werk für Cembalo „With Him He Brings the Partner“ überraschte durch seine ausgewogene Klangfülle, welche man dem kleinen französischen Instrument nicht so zugetraut hätte. Im folgenden Liebeslied „I Attempt from Love’s Sickness“ überzeugte Bündgen nun auch mit einer sensitiven, helleren Farbgebung, kontrastierend mit dem nachfolgenden wilden „Mad Song“ „I’ll Sail Upon the Dog Star“, angereichert mit kühnen Koloraturen. Die Begleitung durch das Continuo und die Soloeinlagen der beiden Instrumente, die eine gesonderte Rezension verdienten, schafften den Rahmen für ein wundervolles Barockkonzert höchster Ansprüche. Das begeisterte Publikum in der Heilig-Geist-Kirche war wohl derselben Ansicht.

Hans-Udo Kreuels