Polizei nennt neue Details
SEK-Einsatz in Kelheim: Bewaffneter wurde mittels Druckluftmunition überwältigt

20.09.2023 | Stand 21.09.2023, 11:25 Uhr

Ausnahmezustand in Kelheim: Dienstagabend gegen 18.20 Uhr fuhr ein Rettungswagen am Einsatzort (im Hintergrund) vor, um den 33-Jährigen zur Behandlung in eine Klinik zu bringen.  − Foto: Beate Weigert

Ein um sich schießender Mann, schwer bewaffnete Spezialkräfte und eine Festnahme: Am Tag nach dem SEK-Großeinsatz in Kelheim nennt die Polizei neue Details zum Vorgehen am Dienstagnachmittag.

 



Lesen Sie dazu auch: SEK-Großeinsatz: So erlebten Kelheimer den Ausnahmezustand

Gegen 16.10 Uhr hatte ein 33-Jähriger aus dem Stadtgebiet auf der Brücke am kleinen Bräugraben Schüsse aus einer Langwaffe abgegeben. Die ersten Polizisten rückten an. Laut einer Mitteilung des Polizeipräsidiums bedrohte der Mann die Beamten, indem er mit seiner Waffe auf sie zielte. Weder auf Aufforderungen, die Waffe niederzulegen, noch auf einen Warnschuss der Polizei in die Luft reagierte der Mann. Der Einsatzort wurde weiträumig abgesperrt, das Einsatzgebiet laut einer Sprecherin „eingefroren“.

Laut Polizeisprecherin Kathrin Hiller war für die Einsatzkräfte „die ganze Zeit über der Steg der Einsatzort“. Es habe am Dienstag keinerlei Erkenntnisse gegeben, dass der Mann auch durch die Altstadt gelaufen sei oder sonstiges. Auch auf mehrere Täter habe es keinerlei Hinweise gegeben. Derlei verortet sie in den Bereich „Falschmeldung“.

 

Polizei setzte Täter mit Kunststoffmunition außer Gefecht



Rund zwei Stunden später – gegen 18.20 Uhr – nahmen Spezialkräfte den Mann „unter Verwendung von polizeilichen Einsatzmitteln“ fest. Konkret sei eine Druckluftwaffe zum Einsatz gekommen, so Polizeisprecherin Kathrin Hiller. Eine Kunststoffmunition habe gereicht, um den Mann festnehmen zu können. Alles in allem sei der Einsatz so „relativ glimpflich“ zu Ende gegangen. 

Der Mann wurde durch die Kunststoffmunition leicht verletzt und in eine umliegende Klinik zur ambulanten Versorgung gebracht, anschließend wurde er in eine Fachklinik eingeliefert. Polizeikräfte und Unbeteiligte wurden während des gesamten Einsatzes nicht verletzt. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht.

 

Die Waffe war ein Luftgewehr



Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, handelt es sich bei der Langwaffe des 33-Jährigen um ein Luftgewehr. Staatsanwaltschaft Regensburg und der Kriminalpolizei Landshut ermitteln gegen den Mann unter anderem wegen des dringenden Tatverdachts auf versuchte, gefährliche Körperverletzung. 

Auch ein Vorermittlungsverfahren zu den verwendeten Einsatzmitteln der Polizeikräfte, prüft die Staatsanwaltschaft. Das Bayerische Landeskriminalamt wurde mit den erforderlichen Ermittlungen beauftragt. Das sei in „solchen Fällen“ üblich, teilte die Polizei mit.

Darüber, was den Mann mutmaßlich zu der Aktion mit dem Gewehr und den Schüssen am Bräugraben brachte, gab es am Mittwoch keine Auskunft. „Zum jetzigen Stand kann ich dazu nichts sagen“, so Polizeisprecherin Hiller.

 

Das sagt Bürgermeister Christian Schweiger



Auch Bürgermeister Christian Schweiger äußerte sich am Dienstagabend zu dem Vorfall. Er lobte das professionelle Vorgehen der Polizei und sprach von einem „Einzelschicksal“, das hinter dem Vorfall stehe. „So etwas wir immer wieder vorkommen können, ich hoffe nicht in Kelheim.“ Am Abend hatte er über soziale Medien noch bekannte Infos geteilt, als auf Facebook und Co. die Spekulationen ins Kraut geschossen waren.