Darum trainiert er derzeit in Kötzting mit
Sein Hobby? Toreschießen! So tickt der Aiglsbacher Ausnahmestürmer Manfred Gröber

14.09.2023 | Stand 14.09.2023, 15:00 Uhr

Er will immer spielen und er erfreut sich oft liebevoller Betreuung auf dem Rasen: Manfred Gröber ist seit Jahren die Tor-Garantie des TV Aiglsbach – derzeit trainiert er in Kötzting mit.  − Foto: Christian Kahler

Immer cool bleiben: Beruflich kümmert sich Manfred Gröber um Kälte- und Klimatechnik, vor dem Tor ist er eiskalt – der 30-Jährige ist die Tor-Maschine des Bezirksligisten TV Aiglsbach. Er trifft und trifft und trifft. Seit Jahren. Und ihn zieht’s nur wegen der Arbeitsstelle aus seinem Ort weg, denn: „Mit meinen besten Freunden zusammen Fußball zu spielen ist doch viel wichtiger als mit Kicken Geld zu verdienen. Diese gemeinsamen Erlebnisse auf und neben dem Platz, die möchte ich niemals missen.“

Und in seiner Karriere gibt’s bislang zwei ganz große Erlebnisse, die ihm da sofort in den Sinn schießen. Zum einen das Pokalspiel gegen den Jahn 2016, als der Bezirksligist den Drittligisten im Elfmeterschießen aus dem Toto-Pokal katapultiert. Natürlich, wie könnte es anders sein, durch eine Bude von Manfred Gröber in allerletzter Minute zum 2:2, im Elfmeterschießen macht Aiglsbach den Regensburgern dann final den Garaus. „Da sind wir gelaufen wie die Irren, aber an diesem Tag hat einfach alles gepasst.“

Talent vom Vater Nick in die Wiege gelegt



Im Gedächtnis bleibt ihm wohl auch für ewig der Landesliga-Aufstieg 2019 in der Relegation. Im Heimspiel gegen den ESV Freilassing treffen Gröber und Co. beim 0:0 nichts, im Rückspiel liegen sie bis zur 93. Minute 0:1 hinten – dann kommt, richtig geraten, Manfred Gröber, und schießt sich und seine Farben ins Landesliga-Glück. Aber was ist das Erfolgsrezept des Goalgetters, der auch dann noch trifft, wenn die Partie eigentlich schon vorbei ist? „Mein unbändiger Wille. Ich will einfach immer ein Tor schießen – sonst habe ich an dem Tag schlechte Laune.“

Momentan ist der 30-Jährige wieder bester Dinge: Neun Spiele in der Bezirksliga, elfmal netzt Gröber ein, am vergangenen Spieltag versenkt er ausgerechnet Schierling mit einem lupenreinen Hattrick. Und am Spieltag zuvor gibt‘s an einem Freitagabend die große Gröber-Gala-Show: fünf Tore gegen Ergoldsbach – Gerd-Müller-Niveau.

Doch diese aktuelle Quote hat er schon gesteigert: In der Bezirksliga-Saison 18/19 bestreitet der 30-Jährige 30 Matches – und trifft 41 mal ins gegnerische Tor. Klasse. Auch in der folgenden Landeliga-Saison geizt der Mittelstürmer nicht mit Einschüssen: 26 Spiele, 30 Tore. Wow. Er trifft halt – und das seit frühster Jugend.

„Seit der F-Jugend bin ich Stürmer“, sagt der inzwischen als Vertriebsleiter tätige Gröber. „Mein Vater Nick war auch schon Stürmer, daher kommt’s wohl“ – Tor-Instinkt also qua Geburt. Und dieses Talent weckt das Interesse vom großen Nachbarn: 2011 spielt Gröber beim damaligen Zweitligisten FC Ingolstadt. In der U19. In der Bayernliga. Einen Vertrag bekommt der Nachwuchs-Fußballer nach zwei Jahren indes nicht bei den Schanzern – und daher kehrt er den Ingolstädtern mit 18 den Rücken und schließt sich dem TV Schierling an. Für die Landesliga. „Ich wollte einfach nur Fußball spielen und nicht irgendwo auf der Bank sitzen. Daran sollten junge Kicker heute mal denken: Spielzeit ist das Wichtigste.“

Nach zwei Jahren – oder in Gröberschen Denkweise, nach 24 Toren in der Landesliga, kehrt er zum geliebten Heimatverein TV Aiglsbach zurück. Warum? „Ich stand an einem Scheidepunkt: Alles riskieren und auf die Karte Fußball setzen oder den Beruf in den Fokus rücken plus Fußball mit Freunden?“ Gröber entscheidet sich für Sicherheit und Kameradschaft. In der Kreisliga.

Gleich im ersten Jahr stürmt Aiglsbach in der Kreisliga Landshut zum Aufstieg, in 26 Partien treffen die Fußballer aus dem 2000-Seelen-Ort im Landkreis Kelheim satte 68 Mal (2,61 Tore pro Spiel), bester Schütze: Herr Gröber mit 26 Buden. Inzwischen ist der TVA eine Konstante in der Bezirksliga, mit gelegentlichen Abstechern in die Landesliga. Und natürlich immer mit dabei: Mittelstürmer Gröber. Von großen Verletzungen bleibt der Offensiv-Mann bisher verschont: „Früher war ich schneller, heute bin ich massiver“, albert er seine Erfolgsformel.

In der vergangenen Saison ereilen ihn zwei Muskelfaserrisse, seine Tor-Quote sinkt, die Lust am Fußballspiel und -spielen in Aiglsbach nicht. Auch wenn er nun, seit Juli, unter der Woche in Cham zugegen ist. Von Berufs wegen. Macht aber nix, denn Manfred Gröber hält sich bei einem Landesligisten fit. „Ich hab’ einfach beim 1.FC Bad Kötzting gefragt, ob ich zweimal die Woche mittrainieren darf – und die haben gesagt: Logo.“ Doch das allein macht den 30-Jährigen nicht so treffsicher wie zu besten Zeiten: Manfred Gröber achtet inzwischen auf seine Ernährung. „Auch als Amateursportler kann man da viel rausholen“, sagt er. Und: Für eine Extra-Einheit nach dem normalen Training ist sich der Goalgetter nie zu schade.

Wahrscheinlich ist aber der Mix aus allem das Rezept für schöne Stunden auf dem Sportplatz. Und: „Vor dem Tor spiel’ ich schnörkellos, ich will das Ding ja machen.“ Und wie lange noch? „Solange meine Beine mich tragen, ein Karriere-Ende lasse ich offen.“

Als nächstes steht für Gröber und seine Burschen mit der Hopfendolde im Wappen am Sonntag der ASCK Simbach als nächster Widersacher ante portas. „Das ist ein richtig guter Gegner, ich freu’ mich drauf, da wird ’was geboten“, ist sich Manfred Gröber sicher. In der vergangenen Saison war dieses Duell Fußball-Party pur: Der TVA geht mit 3:1 in die Halbzeit, nach 60 Minuten führt der ASCK 4:3 und am Ende heißt es 4:4. Der Torschütze zum Ausgleich – na wer wohl. Im Rückspiel am Inn fehlt der Neuner, mit einem 0:4 reist der TVA zurück in die Hallertau.

„Vor dem Tor spiel’ ich schnörkellos“



Dessen Ansprüche sich in dieser Saison in Grenzen halten. „Wir haben einen dünnen Kader, oberes Drittel wäre schön“, sagt Gröber, der übrigens auf seinem WhatsApp-Status-Bild zusammen mit Stürmer Markus Schmidt in die Kamera lächelt. „Auf und neben dem Platz immer Seite an Seite“, scherzt der 30-Jährige. Und: „Nein, wir sind kein Paar – ich bin definitiv noch zu haben.“ Wortspiele verbieten sich an dieser Stelle, allerdings macht der Goalgetter selbst eine Vorgabe für seine künftige Liebe: „Die Dame sollte sich natürlich etwas für Fußball interessieren“ – klar, wer das Herz eines coolen Torjägers zum Schmelzen bringen will ...