Tierschützer brauchen Hilfe
Streuner vermehren sich ungebremst: Landkreis Kelheim ruft „Katzennotstand“ aus

15.12.2023 | Stand 15.12.2023, 16:50 Uhr

Verwilderte Katzen leiden gehäuft an Krankheiten, wie etwa Katzenschnupfen, an denen sie zum Teil auch qualvoll verenden. Foto: Michael Haimerl, Landratsamt Kelheim

Verwilderte und herrenlose Katzen vermehren sich im Landkreis Kelheim zunehmend unkontrolliert, warnt das Landratsamt in einer Pressemitteilung. Über den Kreis verteilt treten demnach regelmäßig Hotspots auf.



Das Problem: Die verwilderten und herrenlosen Tiere leiden gehäuft an Krankheiten, wie etwa Katzenschnupfen oder -seuche, an denen sie zum Teil auch qualvoll verenden. Die ehrenamtlichen Helfer der Tierhilfe Kelheim/Abensberg und Umgebung versuchen bereits seit Jahrzehnten, diese Situation in den Griff zu bekommen und das Leid der Katzen zu lindern. Aufgrund knapper personeller und finanzieller Ressourcen des Vereins lässt sich die unkontrollierte Vermehrung der Katzen nur bedingt aufhalten. „Die Lage ist angespannt. Mehr Katzen bedeuten mehr Elend: Wir lassen regelmäßig Katzen kastrieren und sterilisieren. Hierfür und für die weitere Behandlung müssen wir aber Tierarztkosten von rund 250.000 Euro pro Jahr begleichen. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen“, sagt Monika Pledl, die Vorsitzende der Tierhilfe.

Landkreis Kelheim: Tierhilfe kümmert sich um wilde Katzen

Martin Schmid, der Leiter des Veterinäramtes, appelliert an die Verantwortung von Katzenhaltern: „Lassen Sie Ihre Freigänger-Katzen bitte sterilisieren beziehungsweise kastrieren, um einer unkontrollierten Vermehrung vorzubeugen.“

Pledl fordert außerdem eine bayern- oder gar bundesweit einheitliche Katzenschutzverordnung. Dass fortpflanzungsfähige Katzen unkontrolliert freien Auslauf haben, könnte dann verboten oder beschränkt werden. Außerdem könnten Freigänger-Katzen registriert oder gekennzeichnet werden. Das Veterinäramt sähe ebenfalls Vorteile eine solchen Regelung. Laut Pressemitteilung hat Landrat Martin Neumeyer (CSU) dieses Anliegen an den Präsidenten des Bayerischen Landkreistages weitergegeben. Pledl: „Schon eine bayernweite Katzenschutzverordnung durch die Staatsregierung wäre sehr zu begrüßen und würde unsere Arbeit im Tierschutz sehr unterstützen.“

Tierhilfe Kelheim/Abensberg und Umgebung sucht Paten

Wer eine verwilderte oder herrenlose Katze findet, kann sich direkt an die Tierhilfe Kelheim/Abensberg und Umgebung wenden. Telefon: 09441/3332; E-Mail: mg@tierhilfe-kelheim.de. Auf der Homepage der Tierhilfe finden Bürger außerdem Informationen, wie sie die Tierhilfe unterstützen können. So werden beispielsweise Tierliebhaber gesucht, die eine junge Katze bei sich aufnehmen könnten. Ebenso werden Paten gesucht, die sich an den Kosten für Pflege und Fürsorge für schwer vermittelbare Tiere beteiligen möchten. Häufig sind das ältere Katzen, die nicht mehr als niedlich gelten – etwa die launische und kampfbereite „Oma Socke“.