Haus im Wald
Warnung vor dem billigen Bulldog aus Litauen

17.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:48 Uhr

Klärten über alle möglichen Gefahren auf: Präventionsbeauftragter der PI Grafenau Alexander König (v.l.), VdK-Vorsitzende Ursula Mühlbauer, Regina Haidn und Regina Voggenreiter von der Sparkasse. −Foto: Bogner

Der VdK-Ortsverband hatte vor kurzem einen Vortrag zu dem Thema „Enkeltrick“ angeboten. Als Referent kam der Sachbereichsleiter und Präventionsbeauftragte der Polizeidienststelle Grafenau, Alexander König. Auch zwei Mitarbeiterinnen der Sparkasse Grafenau waren vor Ort.

Der Ortsverband hat von der Sparkasse als Zeichen der Wertschätzung im Dezember eine größere Spende bekommen. Regina Haidn und Regina Voggenreiter hatten bei diesem Anlass schon gesagt, dass sie zu einem der nächsten Monatstreffen kommen werden, um die Mitglieder noch zu Kaffee und Kuchen einzuladen. Sie haben Wort gehalten und zwei große, von ihnen selbst gebackene Torten mitgebracht.
Die VdK-Vorsitzende Ursula Mühlbauer begrüßte alle Anwesenden herzlich und sie gab ihrer Freude darüber Ausdruck, dass man mit diesem Vortrag wieder etwas tun könne, um durch professionelle Aufklärung Seniorinnen und Senioren vor Schaden zu schützen.
Alexander König wies darauf hin, dass er mit seinem Kollegen Roland Hoffmann von der PI Passau Hand in Hand zusammenarbeite und dass man bei der Frage, wer von ihnen beiden vor dem Ortsverband sprechen soll, zu dem Schluss gekommen sei, einem Polizeibeamten direkt aus der Region, quasi aus dem Nachbardorf, würden die Bürger bestimmt ihr Vertrauen schenken.
Im Jahr 2021 beispielsweise hat es in Deutschland 790000 Betrugsfälle gegeben. Im Moment sei es sogar besonders schlimm, so König. Er hatte einen ganze Stapel Zeitungsberichte in der Hand, die er in letzter Zeit gesammelt hat. Sie stammen von Betrugsdelikten, die zur Anzeige kamen.
Ganz schlimm und verbreitet ist zum Beispiel der Enkeltrick, eine besonders hinterhältige Form des Betrugs. Jemand ruft an, gibt sich als Enkel oder Enkelin aus, der oder die gerade schnellstens Geld braucht. Sie weinen furchtbar am Telefon und brauchen das Geld unbedingt sofort. Sie hätten nämlich z. B. einen tödlichen Unfall verursacht, sind in Gewahrsam genommen worden und eine größere Summe müsse für die Freilassung sofort bei der Staatsanwaltschaft hinterlegt werden. Damit es auch klappt, müsse alles ganz schnell gehen und vor allem streng geheim bleiben.

Das sind die sogenannten „Schockanrufe.“ Die Leute kommen vor Entsetzen gar nicht mehr zum Nachdenken und beschaffen das Geld. Mit einem Originalmitschnitt, wie eine Seniorin angerufen wurde, unterlegte der Referent so einen Fall. In Wirklichkeit sitzen die hochprofessionellen psychologisch geschulten Betrüger in Callcentern im Ausland, haben aber vor Ort Leute, die das Geld abholen.

„Diese Callcenter gib es natürlich auch bei uns und nicht wenige“. Es ist ratsam keine Unbekannten ins Haus zu lassen, ob es Handwerker sind, die angeblich von der Hausverwaltung bestellt wurden, Mitarbeiter der Elektrizität -, Gas- oder Wasserwerke. Sie geben sich auch als Mitarbeiter des Sozialamtes oder der Krankenkasse aus. Meistens zeigen sie sogar gefälschte Ausweise vor. Ihr Ziel ist es nur in die Wohnung zu kommen, in der die professionellen Diebe schnell und gezielt Geld Wertgegenstände ausfindig machen. Der Polizeibeamte riet davon ab, zu Hause viel Geld zu horten.

Oder es gibt die Fälle von „falschen“ Polizisten. Diese rufen an, dass es in der Nähe Einbrüche gegeben habe, der oder die Angerufene laut eines gefundenen Plans das nächste Opfer sei und die Polizei das Geld, das zu Hause aufbewahrt werde, abholen würde, um es in Sicherheit zu bringen. „Einfach nur Unfug!“ Weder die Polizei noch ein Staatsanwalt würde bei einem Bürger Geld abholen „um es in Sicherheit zu bringen.“ Bei ungutem Gefühl deshalb sofort die Polizeiinspektion vor Ort anrufen. 08552/96060.

Betrüger, Stalker, Erpresser, Sexualtäter, alles sei im Netz, so der Referent, „und das nicht nur im fernen Berlin, sondern auch bei uns“. Er wusste von einem Fall, bei dem jemand im Ausland einen besonders günstigen Bulldog

kaufen konnte. Statt 30000 Euro sollte der in Litauen nur 20000 kosten. Aber mit Vorkasse Das Geld war weg, Bulldog kam keiner. „Dös Geld hätte er genau so gut in d' Donau werfa kinnt“, brachte es König auf den Punkt. Genau so sei es Vielen mit billigen Pellets aus Polen 'mit Vorkasse' ergangen.

Gefährlich ist es auch auf dem Computer Datenanhänge zu öffnen, wenn einem der Absender unbekannt ist. Es können sogenannte „Trojaner“ eingeschleust werden, die Daten ausspionieren. Alexander König appellierte noch einmal, bei Unbekannten die Haustüre zulassen, auf das „Bauchgefühl“ achten, oder die Polizei anrufen. „Diese kostet nichts!“
Regina Haidn von der Sparkasse Grafenau versicherte, dass, wenn man am Bankschalter misstrauisch sei, auch nachfrage, wenn Leute auf einmal viel Geld abheben. Wenn diese dann aggressiv reagieren und sagen, „das geht euch gar nichts an, das ist meine Sache, dann sind wir machtlos. Von jemanden am Schalter, der nicht bekannt sei, würde ohnehin der Ausweis verlangt.

− bo