„Totgesagte leben länger“: Zentings Mission Klassenerhalt − mit Interimscoach Ernst Lüftl

25.10.2023 | Stand 25.10.2023, 13:32 Uhr
Norbert Kellermann

Ernst Lüftl steht derzeit bei Zenting an der Linie.  − Foto: Lakota

„Totgesagte leben länger“ – auf keine andere Mannschaft der Kreisklasse Freyung trifft dieser Spruch wohl besser zu als auf den SV Zenting.

Die Kicker vom Fuße des Brotjacklriegels kämpften in den letzten Spielzeiten nahezu Jahr für Jahr erfolgreich gegen den Abstieg und hamsterten dabei nach der Eichhörnchentaktik stets die erforderlichen Punkte für den Klassenerhalt. Dieser Trend setzt sich auch in dieser Saison fort, wo sich die Zentinger nach Abschluss der Vorrunde auf dem letzten Tabellenplatz wiederfinden. Allerdings gab die Mannschaft um Spielführer Andreas Vollath am vergangenen Spieltag ein kräftiges Lebenszeichen von sich, als man den Tabellenführer SV Röhrnbach an den Rand einer Niederlage brachte und erst in der Nachspielzeit den 2:2-Ausgleich hinnehmen musste.

„Wussten, dass es nur gegen den Abstieg geht“

Für den sportlichen Leiter Franz Pfeffer, der selbst noch die Fußballschuhe schnürt, stellt die aktuelle sportliche Talfahrt keine Überraschung dar. „Natürlich sind wir mit dem Saisonverlauf alles andere als zufrieden, aber wir wussten vor Anfang an, dass wir in dieser starken Klasse einzig und allein gegen den Abstieg kämpfen. Allerdings sind uns bereits zum Saisonstart wichtige Spieler längerfristig verletzt ausgefallen, was bei unserem dünnen Kader natürlich deutlich stärker ins Gewicht fällt als bei anderen Vereinen,“ weiß Pfeffer, wo den Verein, der keine Reserve im Spielbetrieb hat, der Schuh drückt. Neben den Langzeitrekonvaleszenten Maxi Baumann und dem früheren Bezirksligakicker Mario Baumgartner (SV Schöfweg) war der SVZ darüber hinaus immer wieder gezwungen, weitere Leistungsträger zu ersetzen, u.a. mit dem tschechischen Legionär Michal Vesely den Torgaranten der vergangenen Spielzeiten.

Zu allem Ungemach musste der Verein nach nur sechs Spieltagen einen Wechsel auf der Kommandobrücke vermelden, als Trainer Martin Maurer in Anbetracht des schwachen Abschneidens seiner Elf das Handtuch schmiss. „Martin wollte mit seinem Rücktritt einen Impuls setzen, um die Negativentwicklung zu stoppen“, so Pfeffer, der danach kurzzeitig zusammen mit Vesely die Mannschaft betreute. „Inzwischen haben wir Ernst Lüftl, der zuvor Eintracht Passau betreut hatte, zumindest vorübergehend als Trainer gewinnen können. Ob wir die Zusammenarbeit über die Winterpause hinaus fortsetzen können, wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. Die Leistungen der Mannschaft in den letzten Spielen zeigen jedenfalls, dass seine Arbeit Früchte trägt“, äußert sich Pfeffer lobend über die vorläufige Interimslösung auf der Trainerbank.

Desaströse Auswärtsbilanz aufbessern

Trotz der ernüchternden Saisonbilanz ist Zentings sportlicher Leiter zuversichtlich, auch in dieser Saison dem Abstiegsgespenst von der Schippe springen zu können. „Wir wollen bis zur Winterpause den Abstand zum rettenden Ufer nicht zu groß werden lassen und hoffen natürlich, dass sowohl die verletzten als auch angeschlagenen Aktiven in der Spielpause ihre Wehwehchen auskuriert haben und wollen dann mit aller Macht angreifen.“

Dieses Vorhaben kann jedoch nur gelingen, wenn die Zentinger ihre desaströse Auswärtsbilanz aufbessern. Während die Heimtabelle einen akzeptablen Mittelfeldplatz ausweist, kommen die SV-Kicker auf fremden Plätzen nicht über die Rolle eines gern gesehenen Kanonenfutters hinaus. Null Punkte und ein Torverhältnis von 3:22 dokumentieren eindrucksvoll, wo es den Hebel anzusetzen gilt, wenn die Mission Klassenerhalt neuerlich von Erfolg gekrönt sein soll.