Neuschönau
Schod um des guade Bier

11.03.2024 | Stand 11.03.2024, 17:00 Uhr
Otto Biebl

Beim Anzapfen durch Bürgermeister Alfons Schinabeck (links) landeten zum Leidwesen von Vorstand Jürgen Segl einige Liter Starkbier auf dem Boden. − Fotos: Biebl

Nach drei Jahren Pause lud der Musikverein Neuschönau am Freitag- und Samstagabend wieder zum Starkbierfest ein. Vorstand Jürgen Segl freute sich über einen vollen in den Koishüttler Saal. Sein besonderer Gruß galt Bürgermeister Alfons Schinabeck, den Gemeinderäten und natürlich dem Hauptakteur und „Fastenredner“ Rudi Kern.

Das Anzapfen des ersten Fasses Humorator auf der Bühne erwies sich für den Bürgermeister als kleines Malheur. Trotz mehrerer wuchtiger Schläge wollte der Zapfhahn nicht ins Fass und so entstand sogleich eine größere Bierlache am Boden. Schließlich gelang der Anstich und Vorstand und Bürgermeister konnten mit dem so gezapften Bier dem Publikum zuprosten.


Zu Beginn seiner Starkbierrede, deren Inhalt durch Bilder und kurze Videos veranschaulicht wurde, erinnerte Rudi Kern an die „beschissene Corona-Zeit“, in der manche Leute sehr seltsam geworden seien. Hauptthemen waren die Politik im Allgemeinen, aber im Besonderen auch die Gemeindepolitik, die er ausgiebig aufs Korn nahm. Wie nicht anders zu erwarten war, musste Bürgermeister Alfons Schinabeck, aber auch seine Stellvertreter und die Gemeinderäte einiges einstecken.

Ihr Fett bekam auch die Ampelregierung wegen ihrer „unverständlichen Beschlüsse“ weg. „Sollte sie einmal ausfallen, dann gilt wie im Straßenverkehr „Rechts vor Links“, meinte Kern.

Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete er als „Schlaftablette“. Dagegen wirke seine Vorgängerin Angela Merkl wie die Tina Turner. In einem eingespielten Video von 1986 sagte Franz Josef Strauß bereits damals bei einer rotgrünen Regierung den Untergang Deutschlands voraus. Den Jäger und Waldbesitzer Hubert Aiwan-ger lobte er für seine klaren Worte, der unter anderem mit seinem Einsatz für die Bauern mit seinen Freien Wählern in Bayern die zweitstärkste politische Kraft geworden sei.

Bei der letzten Landtagswahl sei Neuschönau mit 26,3 Prozent Stimmenanteil zur AfD-Hochburg in Bayern geworden. Kurz vorher hatte der Reichenberger Mich, in Neuschönau als Postbod bekannt, sein Sendestudio fürs Bayerwaldradio eröffnet. Da Schinabeck Alfons dad owei aruafa, oba ned an Werbeblock schalten derfad, für sei CSU-Partei. Er hod sogar a eigenes Lied gedichtet, nach der Melodie von „Atemlos“, mit dem Refrain: „I hob alles für euch getan, i bring Neuschönau voran.“

Aa d’Rothkopf Petra, ihres Zeichens Fahnenmutter der Feuerwehr und schnellste Frau von Altschönau, dad owei aruafa und mecht „Highway to Hell“ hearn. Owa, dös passt hoid überhaupt ned ins Programm, drum blockt da Mich owei ab.

Alfons Döringer, den Architekten vom Kultur- und Bürgerzentrum, forderte der Redner auf, einen Einkaufsmarkt zu planen, damit in Neuschönau endlich ebs weida geht. „Wei ois, wos da Alfons zeichnet, wird in Neuschönau Wirklichkeit. Neuschönau soid an Super-Ortskern kriang, owa dö Strassn drum herum san scha so schlecht, dass die oidn Leid beim Autofahrn mehr Haftkleber aufs Gebiss aufi doa müssn, dass des ned owa foid.“

Auch über den geplanten Kläranlagenbau hatte sich Rudi seine Gedanken gemacht und war zu dem Ergebnis gekommen: „Keine Kläranlage in Neuschönau, dann rinnt da Dreck eh nach Grafenau.“

Vom 2. Bürgermeister Michael Segl wusste er zu berichten, dass im letzten Jahr bei der Primiz von Maximilian Stiegler in Neustift in aller Herrgottsfrüh ein Feueralarm ausgelöst worden ist und der Mich sofort Gewehr bei Fuß stand. Erschreckt hatte ihn auch ein Sprengstoffanschlag, als er bei seiner Lebensgefährtin Karin in Großarmschlag war, und dabei ein Zigarettenautomat weggesprengt wurde.

CSU-Fraktionschef Sigi Schreindl lobte der Redner, da er in Altschönau das verschmutzte Ortsschild gereinigt hatte. „Dös kannst a na im übrigen Gemeindegebiet mocha, da dads a ned schon.“ Seinen Fraktionskollegen Martin Blöchinger lobte er als rührigen Weinbauern, der aus den Trauben vom „Überkinger-Südhang“ 54 Liter besten Wein gekeltert hat.

CSU-Gemeinderat Thomas Wagner bezeichnete er als den „Eberhofer von Neuschönau“, der mit seinen Kollegen für Ruhe und Ordnung sorgt. „Die FWG-Gemeinderäte hod da Burgamoasta oli ruhig gstellt, indem er ihnen allen Aufgaben zugeteilt hat. So kümmert sich da Wurm Sepp um Kläranlag, da Biebl Otto um an PV-Park, da Braumandl Karl-Heinz um an Schülertransport, da Dr. Andreas Schreib um die Gsundheit der Bürger und de Wolf Barbara ums Zeichnen mancher Bauprojekte.“