„Ohne Fußball geht’s bei mir nicht“
Schichtdienst, Bayernliga-Spielerin, Herrentrainerin: Anna Madl ist ein Organisationstalent

06.01.2024 | Stand 06.01.2024, 8:51 Uhr

Als Klasse-Fußballerin hat sich Anna Madl (Mitte) beim FC Ruderting einen Namen gemacht. Künftig wird die 23-Jährige auch noch als Trainerin der SG Haidmühle fungieren. − Foto: Mike Sigl

Ganz viel vorgenommen für das Fußball-Jahr 2024 hat sich Anna Madl. Wie berichtet, ist die 23-Jährige ab sofort als Trainerin des Herrenteams von der SG Haidmühle/Philippsreut/Bischofsreut in der A-Klasse Freyung aktiv. „Nebenbei“ wird sie aber auch weiterhin das Trikot des FC Ruderting in der Bayernliga tragen. „Natürlich ist diese Doppelfunktion mit ganz viel Zeitaufwand verbunden. Ich sehe das aber als sehr spannende Herausforderung und freue mich auf das, was auf mich zukommt“, sagt die Bischofsreuterin.

Das Engagement bei den SG-Herren wurde durch ihren Bruder Lukas Madl (25) eingefädelt. Er ist dort Abteilungsleiter, die Spielgemeinschaft war auf Trainersuche. „Ich habe gesagt, dass ich mir das Amt schon zutrauen würde. Und alle Verantwortlichen in den drei Vereinen waren sehr angetan von der Idee, sie haben mir ihre volle Unterstützung zugesichert. Ich habe ja mit vielen Aktiven schon in den Jugendmannschaften zusammengespielt, kenne alle Beteiligten und bin recht zuversichtlich, dass wir hier gemeinsam eine ordentliche Frühjahrsrunde hinbekommen“, erklärt die in Freyung stationierte Bundespolizistin.

Erstmals mit der Thematik „Fußballtrainerin“ hat sich Anna Madl im Sommer 2022 beschäftigt, als sie nach einem Kreuzbandriss im rechten Knie länger pausieren musste: „Da habe ich überlegt, wie es weitergehen könnte, wenn ich mich noch einmal schwer verletze und nicht mehr selber spielen kann. Ganz ohne Fußball geht‘s halt bei mir nicht. Deshalb habe ich mir Gedanken über ein Traineramt gemacht und auch die D-Jugend in meinem Heimatverein schon gecoacht. Das macht Spaß, irgendwann möchte ich auch einen Trainerschein erwerben.“

Mit Ruderting hat sie Großes vor



In jedem Fall ist künftig großes Organisationstalent gefragt. Am 6. Februar beginnt die Vorbereitung bei der SG Haidmühle, drei Tage später bittet der neue Rudertinger Coach Michael Eder erstmals zum Freilufttraining, beruflich steht auch regelmäßiger Schichtdienst auf dem Plan. „Das Herren-Training ist ja praktisch bei mir vor der Haustür, zum Damentraining muss ich 50 Kilometer einfach fahren. Aber ich werde das alles schon irgendwie unter einen Hut bekommen. Bei der SG sind wir aktuell noch auf der Suche nach einem ,Co‘, der mich unterstützen und im Falle einer Terminkollision auch mal vertreten kann“, verrät die langjährige Spielerin des 1.FC Nürnberg (u.a. Regionalliga), die heuer auch mit dem FC Ruderting Großes vor hat: „Wir haben in den letzten Jahren immer vorne mitgespielt. Jetzt wäre es an der Zeit, endlich den Sprung nach oben zu schaffen. Man spielt ja auch Fußball, um Erfolg zu haben. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir mit unserem Kader beim FCR auch in der Regionalliga bestehen könnten.“

Am kommenden Sonntag, 14. Januar, hat Anna Madl mit dem FC Ruderting die nächste Herausforderung zu meistern. In der niederbayerischen Hallen-Vorrunde muss der Bayernligist gegen Titelverteidiger FC Alburg, SpVgg GW Deggendorf und SG Plattling bestehen. „Das ist wirklich eine knackige Gruppe. Ich spiele supergerne Futsal in der Halle und freue mich richtig auf dieses Turnier“, erzählt die sportbegeisterte 23-Jährige. Normalerweise ist sie auch gerne auf Skiern oder Snowboard unterwegs. In diesem Winter war dazu aber noch keine Zeit. Im Moment dreht sich bei ihr alles nur um Fußball.

− He