Kreisklasse Freyung
Reserve als Kreisklassen-Inventar: Grafenau II hat seine Rolle gefunden – zuletzt sogar mit Torhütern im Feld

14.10.2023 | Stand 14.10.2023, 7:23 Uhr
Norbert Kellermann

Tausendsassa in der Galgenau: Daniel Reitberger (38). − Foto: Duschl

Kreisklassist im Fokus – so heißt die Rubrik, in der die Heimatsport-Redaktion im Landkreis Freyung-Grafenau wöchentlich ein Team aus der KK Freyung vorstellt. Heute: TSV Grafenau II.

Die Reservemannschaft des TSV Grafenau zählt mittlerweile zum Kreisklassen-Dauerbrenner. Seit dem Aufstieg im Jahr 2015 haben sich die „Stodbärn“ ununterbrochen zunächst in der KK Mittlerer Wald, später in der KK Freyung etabliert. „Wir sind die einzige eigenständige Reserve im Landkreis, die seit vielen Jahren auf diesem Niveau im Einsatz ist.“ Eine gehörige Portion Stolz schwingt in den Worten von Daniel Reitberger (38) mit, der als Co-Trainer beim TSV fungiert, nebenher die Fußballschuhe für die Reserve schnürt und auch außerhalb des Fußballplatzes stets bereitsteht, wenn Not am Mann herrscht.

Mit der aktuellen Tabellensituation und neun Punkten aus zehn Partien will sich Reitberger nicht zufriedengeben, benennt gleichwohl die Gründe für diese Entwicklung. Improvisation statt Kontinuität ist das Gebot der Stunde in Grafenau. „Während wir zu Saisonbeginn bei beiden Mannschaften aus dem Vollen schöpfen konnten, stellen sie sich momentan fast von selbst auf. Kürzlich haben sogar zwei etatmäßige Torhüter als Feldspieler auflaufen müssen, um überhaupt eine Mannschaft auf den Platz zu bringen.“ Langwierige Verletzungen sowie urlaubs- und berufsbedingte Abwesenheiten führen dazu, dass regelmäßig Aktive der 2. Mannschaft bei der ‚Ersten‘ aushelfen müssen. Dabei nötigt das Engagement der jungen Spieler dem Grafenauer Urgestein großen Respekt ab. „Der Personalnot geschuldet sind samstags oftmals einige Spieler der Reserve bei der 1. Mannschaft dabei, kommen nicht oder nur sporadisch zum Einsatz und stehen am folgenden Tag für die ‚Zweite‘ auf dem Platz“, lobt Reitberger den hohen zeitlichen Aufwand seiner Burschen.

Unverständnis über Regularien des BFV



Da kann er es der jungen Truppe auch nachsehen, dass bisweilen ein paar Punkte liegen gelassen werden, wie z.B. beim jüngsten 5:5-Heimremis gegen den FC Dreisessel, bei dem ein beruhigender Drei-Tore-Vorsprung binnen acht Minuten hergeschenkt wurde. „In solchen Situationen fehlen halt ein paar Routiniers, die mit ihrer Erfahrung ein solches Spiel nach Hause schaukeln,“ analysiert Reitberger, der selbst mit vier Treffern zusammen mit Matthias Wolf die interne Torschützenliste anführt.

Apropos Wolf: am Beispiel des Nachwuchsstürmers (20) äußert Reitberger seinen Ärger über die fragwürdigen Regularien des Bayrischen Fußballverbandes (BFV), die sämtliche Reservemannschaften tangieren. „Matthias hat aufgrund eines kurzfristigen personellen Engpasses in Regen bei der 1. Mannschaft ausgeholfen und wurde dafür ‚bestraft‘, indem er zwei Wochen nicht Fußball spielen konnte, die ‚Erste‘ war personell wieder besser bestückt und bei der ‚Zweiten‘ war er dank BFV gesperrt.“


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Allen Widrigkeiten zum Trotz zeigt sich der Mann für alle Fälle beim TSV erfreut und zuversichtlich über die Entwicklung in der Fußballabteilung. Die hohe Durchlässigkeit in beide Richtungen zwischen den beiden Herrenmannschaften sei ein gewichtiges Faustpfand, das u.a. einer nicht selbstverständlichen Tatsache geschuldet sei. „Unser Trainer Günter Himpsl legt Wert darauf, dass beide Mannschaften zusammen trainieren, was drei Mal die Woche der Fall ist. Dadurch entwickelt sich ein stärkeres Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Trainer kann sich leichter einen Überblick über das Leistungsvermögen der einzelnen Spieler verschaffen“, erklärt Reitberger.

Aber auch im Nachwuchsbereich sehen sich die „Stodbärn“ in allen Altersklassen gut aufgestellt. „Die Reservemannschaft ist der ideale Unterbau für die jungen Nachwuchsspieler, von denen“ – so Reitbergers Hoffnung – „der ein oder andere dauerhaft den Sprung in die Bezirksligatruppe schafft.“ Doch zunächst einmal heißt es für die Grafenauer „Zweite“ ihre Hausaufgaben zu machen, um auch in der kommenden Saison als Kreisklassist an den Start gehen zu können. Hierzu wäre am Sonntag (Anpfiff 15 Uhr) zumindest ein Zähler bei der DJK-SV Karlsbach ungemein wichtig, wo das Kellerkind mit dem dritten Sieg in Folge in der Tabelle zum TSV aufschließen möchte.


12. Spieltag / Samstag, 16 Uhr: Röhrnbach – SG Neudorf/Neuschönau, Hohenau – Freyung; Sonntag, 14 Uhr: Schönberg – Zenting, Oberkreuzberg – SG Preying/Tittling; 15 Uhr: Karlsbach – Grafenau II; 16 Uhr: FC Dreisessel – Hintereben; spielfrei: SG Thurmansbang/Saldenburg.