Der Mann ist Kult. Die Band ist Kult. Das war vorher schon klar. Aber was sich an diesem Abend tatsächlich abspielen würde, war weder dem Publikum in der Freybühne noch dem Veranstalter vollends bewusst. Dr. Will, die Stimme so schwarz wie die lackierten Fingernägel, betritt die Bühne und lässt sofort erahnen, was an diesem Abend passieren wird: Der Mann kocht sein ureigenes Zauberwässerchen aus einer satten Dosis Blues mit New Orleans-Feeling, einer Portion Roots-Music, einem gehäuften Esslöffel Rock und einer kräftigen Portion Durchgeknalltheit. Und das so erdig und echt, dass man kaum glauben will, dass dieser Mann aus München kommt.
Begleitet von Sashmo Bibergeil an der Gitarre, Uli Kümpfel an Mandoline, Gitarre und Banjo, Jürgen Reiter am Kontrabass – der Meister selbst am Standschlagzeug – bot das Quartett beste Unterhaltung auf höchstem musikalischem Niveau und dazu: Jede Menge Spaß. Ein Schuss Tom Waits, eine Prise Dr. John, ein Löffel Bo Diddley, eine Messerspitze Captain Beefheart und eine Riesenbaggerschaufel voll Humor – fertig ist die Medizin, sagt Dr. Will über seine Musik und bezeichnet all dies mit dem Titel „Voodoo-Blues“.
Immer wieder mitreißende und perfekt gespielte Solis der einzelnen Akteure zogen die Zuhörer in ihren Bann und machten diesen Konzertabend zu einem unvergesslichen Erlebnis. Nach gut zwei Stunden bester Unterhaltung und mehrerer Zugaben verließen Dr. Will and the Wizards unter tosendem Applaus und Standing Ovations die Bühne. Fazit des Abends, wie es eine Besucherin formulierte: „Mir tun all die Leute leid, die sich das heute entgehen ließen.“ Aber es gibt eine neue Chance: Laut Veranstalter ist eine Wiederholung für Januar 2024 geplant.
− pnp
