Grafenau
Kinder lernen für den Notfall

13.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:31 Uhr

Gemeinsam mit der Bergwacht Grafenau übten die Kinder in der Mutter-Vater-Kind-Klinik, wie sie sich im Notfall verhalten müssen. −F.: Bergwacht

Im Rahmen der bundesweiten "Woche der Wiederbelebung", einer Initiative deutscher Anästhesisten und Intensivmedizinern unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit, konnten die Kinder in der Mutter-Vater-Kind-Klinik in Grafenau den "Pflasterpass" erwerben. Die Grafenauer sind bundesweit die erste Mutter-Vater-Kind-Klinik, die dieses Angebot anbieten kann. Kürzlich war dafür die Bergwacht vor Ort.

Der "Pflasterpass" ist vergleichbar mit dem "Seepferdchen" im Bereich des Schwimmenlernens. Durch die Kurse erlernen die Kinder in altersgerechter Form mit Hilfe von "Igelchen und seinen Freunden" die Grundlagen der Erste-Hilfe-Maßnahmen, damit sie diese im Ernstfall auch leisten könnten, wie etwa einen Notruf abzusetzen, einen Patienten in eine stabile Seitenlage zu bringen oder auch eine Wiederbelebung durchzuführen. Zugleich werden sie darüber hinaus für die Unfallgefahren, die zu Hause, in der Schule und im Freizeitbereich lauern, sensibilisiert.

Um den Kindern einen kleinen Einblick in die "reale Welt der Erste-Hilfe" zu ermöglichen, waren am Donnerstag Grafenauer Bergwachtler mit dem Bergrettungsfahrzeug vor Ort. Durch die Frage: "Wer ist der Verletzte und wer der Retter?", war das Eis sofort gebrochen und die Kinder machten begeistert mit.

Der erste "Verletzte" wurde zunächst vorsichtig im Luftrettungssack gelagert. Dann durften die "Retter" mit Hilfe der entsprechenden Luftpumpe ein Vakuum erzeugen, damit der Verletzte stabil und möglichst bequem liegen kann. Nachdem der Patient noch mit Gurten gesichert war, hoben ihn die Kinder gemeinsam auf die Gebirgstrage und "transportierten" in zum Rettungswagen – oder auch zum Rettungshubschrauber, so dass sie gleichzeitig die Vorbereitung zur Luftrettung erlernten.

Kaum war der Verletzte wieder auf den Beinen wollte schon das nächste Kind "gerettet" werden. Neben der Lagerung im Luftrettungssack legten die 40 kleinen Ersthelfer unter der Aufsicht der Bergwachtler unermüdlich z.B. auch Halskrausen und Beinschienen an und einige "lenkten" anschließend das Bergrettungsfahrzeug, wobei das Blaulicht eine ganz besondere Faszination ausgeübt hatte.

Klinikmitarbeiter, Kinder und Bergretter waren am Schluss übereinstimmend der Meinung, dass es viel Spaß und Freude gemacht hat und Christine Lagerbauer von der Bergwacht Grafenau sagte: "Vielleicht kommt der eine oder andere, der das heute erlebt hat, später mal zu Bergwacht" – Bergwacht-Nachwuchs für Grafenau wird aber nicht dabei sein, da die Kinder aus ganz Deutschland kommen.

− kfn