Eine wichtige und mittlerweile rund 60 Jahre alte Trinkwassertransportleitung verläuft in Spiegelau durch das Waldgebiet "Kleiner Gaisberg" – direkt im Naturpark Bayerischer Wald. Die Sanierung dieser Leitung in offener Bauweise wäre ein massiver Eingriff in das Ökosystem – deshalb hat sich der Leitungseigentümer, der Zweckverband Rachelwasser, für eine Sanierung mit dem System Primus Line der Firma Rädlinger aus Cham entschieden.
Das grabenlose System zur Druckrohrsanierung verlängert die Lebensdauer der Leitung um mindestens 50 Jahre. Daneben wurde im Rahmen der Sanierung der Gfällstraße auch die Hauptwasserleitung des Zweckverbands vom Gfäll bis nach Spiegelau auf einer Gesamtlänge von rund sechs Kilometern erneuert und inzwischen in die Trinkwasserversorgung eingebunden.
Seit 60 Jahren arbeiten Grafenau und Spiegelau zusammen
Von "historischen" und für die "Sicherheit der Trinkwasserversorgung der Zukunft zentral bedeutsamen Investitionen" sprachen in diesem Zusammenhang der Vorsitzende des Zweckverbands Rachelwasser, Spiegelaus Bürgermeister Karlheinz Roth, und sein ZV-Stellvertreter Alexander Mayer, Bürgermeister von Grafenau. "Die Stadt Grafenau und die Gemeinde Spiegelau arbeiten seit 60 Jahren erfolgreich zusammen, um für unsere Bürgerinnen und Bürger eine sichere Trinkwasserversorgung von bester Qualität sicherzustellen", so Roth.
Der Verbandsvorsitzende bedankte sich in diesem Zusammenhang auch bei ZV-Geschäftsführer Xaver Ebner, Wassermeister Roman Böhm, den Wasserwarten der Gemeinde Spiegelau Uwe Bartosch und Dominik Büchler, sowie beim Bauhof-Team der Gemeinde um Vorarbeiter Armin Garhammer, die in den vergangenen Wochen hier eine hervorragende Arbeit geleistet hätten.
Während der Neubau der rund sechs Kilometer langen Hauptwasserleitung von der Quellschüttung Gfäll bis zum Kurpark aus modernstem PE-Material mit einem Rohrdurchmesser von DN225 durch die Firma Strabag in offener Bauweise durchgeführt wurde, war in dem folgenden Abschnitt der Hauptwasserleitung vom Kurpark bis zu den Hochbehältern des Zweckverbands auf der List aufgrund zahlreicher zu berücksichtigender Besonderheiten ein alternatives Sanierungskonzept erforderlich.
Leitung wird in zwei Abschnitten saniert
Dieser Teil der Leitung mit einer Gesamtlänge von 1100 Metern wird in zwei Abschnitten saniert. Der Erste – mit einer Länge von 620 Metern – wurde im Oktober Instand gesetzt, der zweite Teil folgt Anfang 2023 – und das mit lediglich drei kleinen Baugruben. Denn für die Installation des Systems Primus Line ist es nicht nötig, entlang des Leitungsverlaufs aufzugraben. Stattdessen wird das System über kleine Öffnungen am Start- und Endpunkt sowie eine Zwischengrube auf einem Forst- und Wanderweg installiert. Die streng geschützten Flächen des Naturparks werden so nicht beeinträchtigt.
Dies war auch grundlegend für die Entscheidung des Zweckverbands, die Leitung zu sanieren: Wäre es in der alten Leitung im Waldgebiet zu einem Rohrbruch gekommen, hätten vermutlich zur Reparatur Bäume gefällt werden müssen – was innerhalb der streng geschützten Waldflächen unbedingt vermieden werden muss. Außerdem unterquert die Leitung die Schienen der Waldbahn. Eine Umverlegung der Leitung außerhalb des Nationalpark-Gebiets wäre sehr aufwendig und kostenintensiv gewesen.
"Seit 2018 hat allein der Zweckverband Rachelwasser rund 2,5 Millionen Euro in die Sicherheit unserer Trinkwasserversorgung investiert", berichtet Roth stolz. "Die Trinkwasserversorgung über unsere Nationalpark-Quellen bildet den Rückgrat unserer gemeinsamen Versorgungsstruktur. Insgesamt profitieren von den Investitionen in unsere Trinkwasserversorgung ca. 3000 Bürgerinnen und Bürger."
Für das Jahr 2023 ist vorgesehen, bei einem Tag der offenen Tür zum 60. Jubiläum des Zweckverbands Rachelwasser die neue Infrastruktur auch den Grafenauer und Spiegelauer Bürgern näherzubringen.
− eb
