Das reicht nicht mehr. Hoch ästhetische Bilder von Pflanzen und Tieren prägten über Jahrzehnte den Naturfilm. "In den letzten Jahren gibt es zwei neue Tendenzen", sagt Regina Kremsreiter, Sprecherin des Filmfests Naturvision. Diese zwei neuen Arten von Film sind kommendes Wochenende zu erleben bei den Naturvision Filmtagen im Bayerischen Wald.
Die Naturvision Filmtage zeigen die besten Beiträge des Naturvision Filmfestivals, das vor zehn Jahren vom Bayerwald umgezogen ist in die Filmstadt Ludwigsburg in Baden-Württemberg. 34 Filme über Natur, Tiere und Umwelt sind von Freitag bis Sonntag im Hans-Eisenmann-Haus Neuschönau zu sehen. Veranstalter sind der Landkreis Freyung-Grafenau und der Nationalpark Bayerischer Wald.
Selbstverständlich darf der Besucher – Naturvision ist auch beliebtes Ausflugsziel für Familien – sich faszinieren lassen von der Schönheit klassischer Naturfilme wie "Kleine Meise ganz groß", "Helgoland" oder "Wildes Marokko". Die Naturvision Filmtage bieten allerdings mehr als das. Auch im klassischen Naturfilm lassen Filmemacher wie Jan Haft in seinem Eröffnungsfilm über "Ziemlich wilde Bienen" Kritisches einfließen. Das Erleben der Schönheit wird ergänzt durch einen mehr oder weniger ausgesprochenen Appell: Wenn dieses Naturwunder erhalten bleiben soll, ist der Mensch aufgerufen, sein Verhalten zu ändern.
Der zweite Trend sind nach Regina Kremsreiter "Filme, die Persönlichkeiten in den Mittelpunkt stellen" – und das, was sie bewegen. So hat der Bauer Rudolf Bühler im Kreis Hohenlohe (Baden-Württemberg) vor 35 Jahren eine Erzeugergemeinschaft im Geiste der Nachhaltigkeit gegründet und leistet weltweit Aufklärungsarbeit für eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur. "Und es geht doch ... Agrarwende jetzt" porträtiert den Mann und sein Wirken, das im Übrigen auch ökonomisch sehr erfolgreich ist.
Neu in diesem Jahr: In Kooperation mit Engagement Global wird der Samstag zum "Global Day": Nach jedem Film gibt es ein Gespräch mit Filmemachern oder Experten wie National-Geographic-Fotograf York Hovest, moderiert von jungen Menschen. Zu sehen sind an diesem Tag bewusst Filme mit positiver Botschaft.
Raimund Meisenberger
Programm für drei Tage und zwei Kinosäle auf natur-vision.de
Wie schützen wir die Meere? Dieser Frage geht York Hovest in "Helden der Meere" nach.
"Ziemlich wilde Bienen" von Jan Haft eröffnet am Freitagabend die Filmtage in Neuschönau.
