Zum Gedenken an Dr. Bernhard Fante
Dingolfinger Arzt (66) stirbt nach Besuch des Lions-Balls in Landau

07.02.2024 | Stand 07.02.2024, 14:02 Uhr

Dr. Bernhard Fante † − F.: privat

Ohne vorherige Anzeichen ist Dr. Bernhard Fante im Alter von 66 Jahren am Sonntagmorgen im Krankenhaus Straubing gestorben. Zuvor hatte der Dingolfinger Arzt noch beim Lions-Ball in Landau getanzt, wo er dann zusammenbrach.



Für alle, die ihn kannten, ist es nach dem plötzlichen Tod von Dr. Bernhard Fante schwer, die Nachricht zu begreifen und Trost zu finden. Viele können es noch gar nicht fassen, dass der beliebte Arzt, der fürsorgliche Familienmensch, der bekennende Christ und leidenschaftliche Organist nicht mehr unter uns ist. Ohne vorherige Anzeichen ist er im Alter von 66 Jahren am Sonntagmorgen im Krankenhaus Straubing gestorben. „Er hatte ein erfülltes Leben“, fasst seine Frau Petra seine beachtliche Lebensbilanz zusammen.

Beim Lions-Ball noch getanzt



Der vergangene Samstag war ein Tag, an dem er noch viel erleben durfte, was ihm wichtig war. Bei der feierlichen Taufe seiner jüngsten Enkeltochter in Regensburg spielte er auf der Kirchenorgel und am Abend beim Lions-Ball in Landau konnte er noch den Eröffnungstanz genießen. Dann sackte er ohne Vorwarnung, aus dem Nichts heraus zusammen und war trotz sofortiger kompetenter Hilfe durch die anwesenden Ärzte und Sanitäter nicht mehr zu retten.

„Er sagte immer, er habe den schönsten Beruf der Welt“, erinnert sich seine Familie. Man darf also ruhig annehmen, dass er seine Tätigkeit als hausärztlicher Internist nie als Stress, sondern als Berufung empfunden hat. Den Ruhestand hatte er noch lange nicht im Sinn, gemäß seiner eigenen Prämisse „So lange ich kann werde ich weiterarbeiten“.

„Tiefe Freude zu helfen“



Für seine Patienten war er voller Fürsorge immer da und nahm sich viel Zeit für sie. So ging er auch in der Freizeit offen auf sie zu und suchte das Gespräch. „Es war ihm eine tiefe Freude zu helfen“, sind Mitarbeiter und Kollegen überzeugt. Der Antrieb dazu kam aus seinem Inneren, das geprägt war durch christliche Werte. Faszination übten auf ihn die komplexe Patientenfälle aus, die er mit Akribie – er selbst nannte es „Detektivarbeit“ – häufig zu einer Lösung brachte. Bei seinen Patienten war er deshalb sehr beliebt, bei seinen Kolleginnen und Kollegen hoch anerkannt.

Perfektionist war er, da sind sich alle einig, die ihn länger kannten. „Exakt, genau, konsequent“ sind die Eigenschaften, die man ihm zuschreibt, und er habe sich selbst nichts geschenkt. Diese Orientierung führte auch dazu, dass er des Öfteren introvertiert sinnierte, bis er eine Problemlösung präsentieren konnte. Wenn ihm im Familien- und Freundeskreis wegen seiner Eigenheiten ein Spiegel vorgehalten wurde, konnte er herzlich über sich selbst lachen. Und er konnte sich auch über Kleinigkeiten riesig freuen. „Er war humorvoll und herzlich“, bestätigen alle, die mit ihm beruflich oder privat zu tun hatten. „Ein Menschenfreund“, lautet übereinstimmend ihr Urteil.

Gebürtiger Mittelfranke



Bernhard Fante wurde im mittelfränkischen Rednitzhembach geboren und wuchs dort mit zwei Schwestern auf, nachdem der Bruder schon früh verstorben war. Er besuchte zuerst das Gymnasium Roth, später das musische Gymnasium in Schwabach sowie, in Anerkennung seiner musikalischen Begabung, bereits während seiner Schulzeit als Gaststudent das Musikkonservatorium in Nürnberg. Anschließend studierte er mit allen Examina erfolgreich Medizin im nahe gelegenen Erlangen. Die Bundeswehrzeit absolvierte er in Schleswig.

Sein Vater war Kirchenmusiker und Bernhard Fante begeisterte sich schon früh für die Musik, vor allem für Klavier und Orgel, die er meisterlich beherrschte. Als musikalischer Mentor und persönlicher Freund fungierte der Eichstätter Domorganist Wolfram Menschick. Im Kirchenchor lernte er seine zukünftige Frau Petra kennen, die er 1987 in Plöckendorf in seiner Heimatgemeinde heiratete. Damals war er bereits Assistenzarzt am Krankenhaus Dingolfing und man übersiedelte in die niederbayerische Kreisstadt, die zunächst als Zwischenziel geplant war, sich aber zur schönen Heimat der wachsenden Familie entwickelte.

Eigene Praxis in Dingolfing



Nach vier Jahren am Krankenhaus Pfarrkirchen machte er seinen Abschluss als Facharzt für Innere Medizin. Er kam beruflich nach Dingolfing zurück und stieg als Partner in die Praxis von Dr. Karl Neudecker ein, die er später übernahm und gemeinsam mit seiner geschätzten Kollegin Dr. Maria Kohne als selbstständiger Facharzt leitete.

Vier Kinder, Katharina, Matthias, Alexander und Johanna, wurden der Familie geschenkt, die sich zwischenzeitlich um fünf Enkel, Noah, Emma, Charlotta, Ben und Matilda, erweitert hat. Sie waren sein ganzer Stolz. Seine Liebe und Fürsorge für die Familie waren sein Antrieb, sein Rückhalt, weiß die Familie. Sehr hat er sich auf die bevorstehende Geburt seines sechsten Enkelkindes gefreut, die er nun nicht mehr miterleben darf. Als Lebensphilosophie gab er ihnen mit, einen Beruf zu ergreifen, der Freude macht, denn „dann braucht ihr nie zu arbeiten“.

Schweren Krankheit 2004



Die schlimmste Herausforderung hatte er im Jahr 2004 zu bestehen. Über ein Jahr lang kämpfte er mit einer schweren Krankheit und schaffte seine völlige Genesung. Als Ausdruck des zutiefst empfundenen Dankes dem Herrgott gegenüber spielte er in der Osternacht in der Stadtpfarrkirche St. Johannes im folgenden Jahr das „Gloria“, das heute noch vielen Kirchenbesuchern von damals als „Gänsehauterlebnis“ eindrucksvoll in Erinnerung geblieben ist.

Neben Beruf und Familie gehörte seine größte Leidenschaft der Musik, vor allem der musica sacra, der Kirchenmusik. Mit großer Hingabe, mit Gefühl und Präzision gleichermaßen, „schlug er die Orgel“, wie man sagt. Es gehörte zu den großen Erlebnissen, wenn er auf einer bedeutenden Orgel spielen durfte, zum Beispiel in der Alten Kapelle in Regensburg, an Kirchenorgeln in Nürnberg und Würzburg und unvergesslich in der Kirche Campo Santo Teutonico in Rom. Da verschmolzen Gläubigkeit und Kunstsinn zu einer Harmonie, die alle begeisterte. Auch das gehörte unverwechselbar zu Dr. Bernhard Fante.

Am vergangenen Samstag ist sein Orgelspiel für immer verstummt, sein letzter Tanz getanzt. Als Trost für seine Familie, seine Freunde und alle, die gerne an ihn denken, wird die Erinnerung an sein Wirken gleichsam einer inneren Melodie nie verklingen. Am Samstag um 10.30 Uhr ist die Trauerfeier in St. Johannes in Dingolfing mit anschließender Beerdigung auf dem städtischen Friedhof.