60-jähriges Bestehen
Frauenbund Ganacker: 1964 gegründet und noch immer aktiv

KDFB-Zweigverein Ganacker feiert 60-jähriges Bestehen: „Es sind gerade die Frauen, die die Kirche tragen“

07.05.2024 | Stand 07.05.2024, 9:00 Uhr
Sabrina Melissa Melis

Die Festgäste, darunter Dekan Jürgen Josef Eckl, Pfarrer i.R. BGR Johann Irberseder und Bürgermeister Martin Hiergeist, Mesner Willi Reichl, Kirchenpfleger Thomas Strähuber und zahlreiche Frauen des katholischen Frauenbundes.  − Fotos: Melis

Der Frauenbund Ganacker hat am Samstag sein 60. Jubiläum mit einem Festgottesdienst in der Leonhardikirche gefeiert, zelebriert von Pfarrer Dekan Jürgen Josef Eckl, musikalisch gestaltet durch die Ganackerer Lärchal und Willi Gabler an der Orgel. Anschließend versammelten sich die Mitglieder im Pfarrheim zur Jahreshauptversammlung mit Festakt. Bei den Neuwahlen wurde Christine Schruf als Vorsitzende bestätigt, Astrid Strähuber ist ihre Stellvertreterin.

Ingrid Vilsmeier übernimmt die Aufgabe der Schatzmeisterin von Angelika Steininger, die neue Schriftführerin ist Carolin Sedlmeier, sie übernimmt das Amt von Helga Frei. Beisitzerinnen sind Helga Frei, Gisela Stadler, Angelika Steininger, Gaby Müller und Brigitte Karl.

„Wenn wir heute auf das sechzigjährige Bestehen des Zweigvereins Ganacker zurückschauen, dann auch auf die Spuren der Liebe, die Sie und ihre Vorgängerinnen durch soziales und politisches Engagement zurückgelassen haben“, sagte Dekan Jürgen Josef Eckl bei seiner Predigt. Der KDFB Ganacker sei eine große und verlässliche Stütze in der Kirche vor Ort. Die Kirche sei „mindestens so weiblich wie männlich“, betonte er. „Es sind gerade die Frauen, die die Kirche tragen: in der Gesellschaft, dem Gebet und der Feier des Gottesdienstes.“ In der Zukunft, prognostizierte er, wird das auch im Blick auf Ämter sehr viel deutlicher werden. „Davon bin ich überzeugt“, unterstrich er. Dass das so ist, dazu leiste der KDFB seinen großen Beitrag.

Die lebendige Gemeinschaft des Frauenbundes bereichert

Christine Schruf dankte allen Vorstandsmitgliedern und Helfern für die tatkräftige Unterstützung. „Jeder von uns hat die lebendige Gemeinschaft des Frauenbundes bereichert“, betonte sie. Astrid Strähuber blickte auf die vergangenen 60 Jahre des Frauenbundes zurück, während Christine Schruf die Bedeutung der Gemeinschaft und des ehrenamtlichen Engagements betonte. Für die Zukunft kündigte sie an, dass der Frauenbund sich weiterhin aktiv in das Leben der Pfarrgemeinde und der Gemeinde einbringen werde: „Nur gemeinsam sind wir stark“, unterstrich sie.

Astrid Strähuber erzählte aus der Geschichte des Frauenbundes: Gegründet 1903 in Köln von mutigen katholischen Frauen aller Schichten, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen und die Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen einsetzten, hat sich der KDFB zu einem der größten Frauenverbände Deutschlands entwickelt. Bereits 1911, nur acht Jahre nach der Gründung, kam es zur Etablierung des eigenständigen Landesverbandes Bayern. Maßgeblich dafür verantwortlich war die gebürtige Schwedin Ellen Ammann. Sie gründete nicht nur den Münchner Zweigverein des KDFB, sondern setzte sich auch maßgeblich für die Interessen bayerischer Frauen ein.

Am 28. Dezember 1964 entstand unter der Federführung von Pfarrer Erhardt Unterburger der Katholische Frauenbund Ganacker. Die Führungsriege bestand aus der Vorsitzenden Veronika Vilsmeier, ihrer Stellvertreterin Rosa Deisinger, Schatzmeisterin Maria Köppl und den Beisitzerinnen Rosa Hiergeist und Rosa Thalmeier und Schriftführerin Elisabeth Berger. Bis 1973 blieb die Vorstandschaft unverändert.

Der Landesverband Bayern zeichnete sich von Beginn an durch sein doppeltes Engagement aus: einerseits die Verbundenheit mit der katholischen Kirche und andererseits der Einsatz für die politische Teilhabe von Frauen. Heute ist der Landesverband Bayern ein moderner Frauenverband mit rund 135000 Mitgliedern in acht Diözesen und 1500 Zweigvereinen. Er setzt sich weiterhin für die Gleichstellung von Frauen, die Verbesserung der Lebensbedingungen aller Menschen und eine gerechte Gesellschaft ein.

„60 Jahre katholischer Frauenbund, das ist schon eine ganze Schlange an Zeit“, betonte Dekan Jürgen Josef Eckl bei seiner Festrede. Erst vor wenigen Wochen war das letzte Gründungsmitglied verstorben, umso mehr in Dankbarkeit dürfe man auf die Gründerinnen des Zweigvereins zurück schauen, wie er betonte. „Das war ja keine einfache Zeit damals“, sagte er. Er dankte ihnen für das Engagement im pfarrlichen, aber auch im gesellschaftlichen Leben. „Dass man sich auch über Jahre engagiert – dafür meinen großen Respekt.“

„Einen Verein über sechs Jahrzehnte am Leben zu halten, das ist eine großartige Leistung“, betonte Bürgermeister Martin Hiergeist. „Seit mehr als einem halben Jahrhundert leistet Ihr einen unermüdlichen Beitrag zur Stärkung der Gemeinschaft, des Glaubens und ihr fördert die Werte, die unsere Gesellschaft prägen.“ Das Engagement und Zusammenhalt sei beeindruckend. Der KDFB Ganacker biete Raum für alle Frauen, egal welcher Altersgruppe, Hintergründe oder welchen Lebensweg. „Der Frauenbund ist ein Eckpfeiler unseres Dorfes und steht für Solidarität, Engagement und Zusammenhalt.“ Ihre Arbeit in den letzten 60 Jahren habe nicht nur das Leben vieler Menschen bereichert, sondern auch dazu beigetragen, Ganacker zu dem zu machen, was es heute ist: „Ein Dorf, an dem sich die Menschen willkommen und aufgehoben fühlen.“

Aus der Vorstandschaft verabschiedet wurden Monika Stoiber nach 20 Jahre als Beisitzerin. „Eine unglaublich lange Zeit im Ehrenamt“, betonte Christine Schruf, „das heißt immer wieder im Verein arbeiten, wenn man auch gerade jetzt keine Zeit und Lust dazu hat.“ Monika Stoiber sei immer bereit gewesen sich einzusetzen, Anregungen und Tipps zu geben. Hildegard Reichardt wurde für 36 Jahre ehrenamtliches Engagement gedankt: Von 1988 bis 1990 war sie Vorsitzende, 2004 bis 2012 Beisitzerin, 2012 bis 2020 im Vorstandsteam und 2020 bis 2024 Beisitzerin. „Das heißt 36 Jahre im Ehrenamt“, sagte die Vorsitzende, „Hut ab vor dieser Leistung.“

Seit einem halben Jahrhundert Mitglied

Im Rahmen des Festaktes wurden langjährige Mitglieder des Frauenbundes geehrt. Für zehn Jahre Mitgliedschaft erhielt Angelika Steininger eine Auszeichnung, für 30 Jahre Mitgliedschaft Manuela Scholz. Unglaubliche 50 Jahre im Frauenbund sind Maria Schütz, Anneliese Lammer und Brigitte Mittermeier. Besonders erfreulich war die Begrüßung eines neuen Mitglieds im Frauenbund. Mirijana Messink entschloss sich, dem Verein beizutreten und die Gemeinschaft der Frauen zu stärken.

Im Rahmen der Versammlung wurden 100 Euro für den Kirchenschmuck an Kirchenverwaltungsmitglied Ingrid Vilsmeier übergeben und außerdem eine größere Spende angekündigt: An die Schule in Pilsting 800 Euro für die Mittagsbetreuung mit Mittagessen. „Es gibt leider viele Eltern, die sich das Mittagessen für ihre Kinder nicht leisten können, sie könnten zwar einen Antrag stellen für das Mittagessen, leider machen das die meisten nicht, weil sie sich für ihre Armut schämen, was ich voll verstehe“, sagte Schruf, „aber deswegen müssen wir diese Kinder unterstützen.“ Ebenso können diese Eltern das Schulmaterial teilweise nicht kaufen, deshalb spendet der KDFB Ganacker 200 Euro für Schulmaterial.

Die nächsten Termine für den KDFB Ganacker sind: am Donnerstag, 30. Mai, Beteiligung am Fronleichnamszug; am 17. Mai Volksfestauszug. Der Tagesausflug des KDFB Ganacker führt in diesem Jahr am 6. Juni nach Eichstätt, Abfahrt um 8 Uhr an der Leonhardikirche, Rückkehr gegen 18 Uhr. Am 13. Juni beteiligt sich der Zweigverein an der Bezirkswallfahrt nach Thürnthenning.