Niederbayerischer Ur-BMW
Um vollelektrische Version erweitert: Achte Generation BMW 5er startet in Dingolfing

21.07.2023 | Stand 13.09.2023, 6:47 Uhr

Als vollelektrisches Modell wird der erste 5er der achten Generation vorgestellt. Dabei zeigt sich auch Ministerpräsident Markus Söder (2.v.r.) in BMW-Jacke. Weiter stolz auf den Start sind (v.l.) Stefan Danner, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender, Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic und Dingolfings Werkleiter Christoph Schröder. −Foto: Melanie Bäumel-Schachtner

Die neue BMW 5er Reihe und damit auch der neue vollelektrische BMW i5 haben am Freitag im Beisein von Bayerns Ministerpräsident Markus Söder bei BMW in Dingolfing ihren offiziellen Produktionsstart gefeiert. Söder sprach sich dabei klar für den Bau des neuen Werks in Irlbach-Straßkirchen aus.





Der 5er ist so etwas wie der niederbayerische Ur-BMW. Mit der Reihe startete 1973 die Autoproduktion. Der neue 5er ist die achte Generation - und erstmals um eine vollelektrische Version erweitert. Ein i5 war es denn auch, der als erstes vom Band rollte.

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An dem niederbayerischen Standort, der in diesem Jahr 50 Jahre BMW Automobilproduktion feiert, lief damit binnen zwei Jahren nach dem BMW iX und BMW i7 bereits das dritte vollelektrische Modell an. Der Anteil rein batterieelektrischer Fahrzeuge an der Gesamtproduktion am größten europäischen Fertigungsstandort der BMW Group steigt so auf voraussichtlich über 40 Prozent im kommenden Jahr.

Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic erklärte beim Produktionsstart in Dingolfing: „Der BMW i5 und unser Werk in Dingolfing stehen beispielhaft für die Transformation der BMW Group zur E-Mobilität und die Entwicklung unserer Werke zur BMW iFactory. E-Mobilität ist die neue Normalität – in unseren Werken weltweit. Von 2021 bis 2024 werden wir insgesamt 15 vollelektrische Fahrzeuge in unser Produktionsnetzwerk integriert haben.“

Produktionsvorstand: „Kundenwunsch entscheidet“

Dabei setzt der Autobauer auf flexible Architekturen und bietet seinen Kunden weltweit die meisten Modelle in verschiedenen Antriebsvarianten an. So wird es den 5er – wie bereits den 7er und den X1, der in Regensburg produziert wird – sowohl vollelektrisch, als auch mit Verbrennungsmotor und als Plug-in-Hybrid geben. Dies erfordere zwar eine hohe Flexibilität, erlaubt dem Unternehmen eigenen Angaben zufolge aber, seine Werke gut auszulasten und das Angebot entsprechend der Kundennachfrage zu realisieren. Nedeljkovic: „Wir folgen dem Markt. Der Kundenwunsch entscheidet, wie der tatsächliche Antriebsmix aussieht.“ Ermöglicht wurde dies durch umfassende Investitionen in das Produktionsnetzwerk. Über eine Milliarde Euro hat der Konzern für die Integration von BMW iX sowie der BMW 7er und BMW 5er Reihe allein in sein Dingolfinger Fahrzeugwerk investiert.

Werkleiter: Deutlich über 300.000 Fahrzeuge 2024



Für die nächsten Jahre erwartet Werkleiter Christoph Schröder mit dem Anlauf der neuen BMW 5er Reihe im Werk steigende Stückzahlen: „Der BMW 5er ist traditionell das Dingolfinger Kernmodell und wird auch diesmal für wichtige Volumenimpulse sorgen.“ 2022 liefen im Werk Dingolfing über 280.000 Automobile vom Band. Für das kommende Jahr, wenn auch BMW 5er Touring und die BMW M5 Modelle der achten Generation ihren Fertigungsstart haben, rechnet Schröder mit einer Produktion von deutlich über 300.000 Fahrzeugen. Stefan Danner, der stellvertretende Dingolfinger Betriebsratsvorsitzende, ergänzt: „Der BMW 5er ist neben dem erfolgreichen Wandel hin zur E-Mobilität zentral für die langfristige Auslastung unseres Werks und die Sicherung von Beschäftigung.“

12 Millionen Autos in Dingolfing gebaut


Insgesamt sind von den bisher rund 12 Millionen am Standort gebauten BMW Automobilen acht Millionen, also zwei Drittel, Modelle der BMW 5er Reihe. Diese ist eng mit der Geschichte des Werks Dingolfings verbunden. Denn vor genau 50 Jahren, im September 1973 lief in dem damals neuen Fahrzeugwerk das erste BMW Automobil vom Band – ein orangeroter BMW 520i der ersten Generation. Seither hat sich das Werk in Niederbayern Konzernangaben zufolge zu einem der profiliertesten Standorte der Automobilindustrie entwickelt – und zu einem Motor für die wirtschaftliche Entwicklung der Region. Die jährliche Lohn- und Gehaltssumme der über 18.000 Dingolfinger BMW Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beträgt demnach über eine Milliarde Euro. Die Zahl der Zulieferer aus Niederbayern liegt bei rund 1000. Neben den Investitionen in das Dingolfinger Fahrzeugwerk hat das Unternehmen seit 2015 zudem über eine Milliarde Euro in die Fertigung von E-Antriebskomponenten am Standort investiert.

Die jüngsten Investitionen in die Transformation Dingolfings und der anderen bayerischen Werke sieht Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic als klares Bekenntnis der BMW Group zum Standort Bayern: „Neun von zehn produzierten BMW Fahrzeugen werden inzwischen an Kunden außerhalb Deutschlands verkauft. Trotzdem haben wir hierzulande, insbesondere in Bayern, mehr als die Hälfte unserer Mitarbeitenden. Und bei aller Internationalisierung, die nötig ist, um global ausbalanciert wachsen zu können, bleibt Bayern eine wichtige Säule der BMW Group und ihres Produktionsnetzwerks.“

Söder: „Toll, dass neues Werk entstehen soll“

Als absoluter BMW-Fan outete sich Ministerpräsident Markus Söder, der trotz der Hitze in eine BMW-Werkskluft schlüpfte. Er habe schon als Kind von einem BMW geträumt, gab er zu: „Mein Traumauto war immer ein marineblauer BMW 316i. Dafür hab ich lange gespart und hart gearbeitet. Aber ich habe auch schon einen 5er gefahren.“ Er ist sich sicher: „Neben dem Bier ist BMW das Populärste an Bayern im Ausland.“ Alle ausländischen Staatsgäste wollen nach seinen Worten in einem BMW abgeholt werden. Eine Riesenleistung sei, als Hersteller des stärksten Verbrennermotors so schnell auf eine Produktion von Elektrofahrzeugen umzusteigen. Er forderte vom Bund eine deutlich höhere Förderung von E-Autos und dem Ausbau der Ladesäulen.

Überhaupt sei das Auto Deutschlands wichtigstes Exportgut und Basis für den Wohlstand und solle im eigenen Land nicht ständig verteufelt werden. „Wir in Bayern sind auch stolz darauf, dass die IAA zu uns kommt“, sagte Söder und stellte anlässlich der Protestaktionen gegen die Automobilausstellung selbstbewusst sein Motto vor: „Leben und leben lassen und kleben und kleben lassen.“

Söder gratulierte zur „doppelten Party“, denn in diesem Jahr feiert auch die Autoproduktion in Dingolfing den 50. Geburtstag. Einen Geburtstagswunsch will sich der Konzern ebenfalls in Niederbayern erfüllen: In Irlbach-Straßkirchen soll das geplante Werk für die Fertigung von Hochvoltbatterien der E-Flotte von BMW in Bayern entstehen. Und der Ministerpräsident stellte sich klar hinter dieses Vorhaben: „Ich finde es toll, dass dort ein BMW-Werk entstehen soll – ich werbe überall dafür.“

− pnp