Dingolfing-Landau
Wegen der Energiekrise: Wandern unsere Firmen aus?

Wirtschaft im Landkreis stemmt sich gegen Energiekrise – Abwanderung ist eine Sorge der IHK

04.11.2022 | Stand 04.11.2022, 11:00 Uhr

Einige Mitglieder und Gäste des IHK-Gremiums nutzen die Möglichkeit, das Biomasse-Heizwerk der Stadtwerke zu besichtigen - unter ihnen der Gremiumsvorsitzende Claus Girnghuber (6. von rechts) sowie IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner (rechts). −Foto: IHK

Gaspreisbremse, Versorgungssicherheit, Energiepreisentwicklung – kein anderes Thema beschäftigt die regionale Wirtschaft derzeit so sehr wie die Energiekrise. Auch die Betriebe in Dingolfing-Landau stehen dabei vor teils existenziellen Herausforderungen, das zeigte sich bei der vergangenen Sitzung des IHK-Gremiums Dingolfing-Landau im TZ PULS in Dingolfing.

"In den Rückmeldungen der Betriebe an die IHK ist bereits jetzt von Produktionsstopps die Rede, von Abwanderung ins Ausland oder drastischen Folgen bis hin zur Betriebsaufgabe. Wirksame Maßnahmen sind notwendig, um die Unternehmensstruktur in unserer Region zu erhalten und Wohlstand und Arbeitsplätze zu sichern", sagte der Vorsitzende des Gremiums, IHK-Vizepräsident Claus Girnghuber.

Das Thema griff in der Sitzung Martin Nätscher auf, bei der IHK Berater für Energie und Nachhaltigkeit. Er stellte klar, wie breit die Betroffenheit in der Wirtschaft ist. So hatten in einer bayernweiten IHK-Umfrage 77 Prozent der Betriebe die steigenden Energiekosten als eine große Belastung gesehen, 44 Prozent gehen davon aus, dass sie so am Standort nicht mehr wettbewerbsfähig sind.

IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner betonte, wie wichtig die politische Arbeit der IHK gerade in der Energiekrise sei: "Als IHK vertreten wir die Position der Wirtschaft, über alle Branchen und Betriebe hinweg."

Zum Schwerpunkt Energie konnte auch der Gast der Sitzung viel beitragen: Robert Heider, der Geschäftsführer der Stadtwerke Dingolfing GmbH. Er zeigte, wie beispielsweise der Strompreis zustande kommt und wie viele Einflussfaktoren hier wirken. Die Folge: "Der Markt reagiert überhaupt nicht mehr rational", erklärte Heider. Dennoch konnte er eine "leichte Entwarnung" geben, zumindest für Bestandskunden: Wie andere regionale Stadtwerke auch, hätten die Stadtwerke Dingolfing einen soliden Teil ihres Stromportfolios füllen können, bevor sich die extremen Preissteigerungen der vergangenen Monate auswirkten. Seine Empfehlung an die Unternehmen lautete daher: "Wenn Sie für 2023 offene Strommengen haben, dann beschaffen Sie diese schnell."

Wie Energieversorgung effizient, regional und nachhaltig funktionieren kann, davon hatten sich die Gremiumsmitglieder im Vorfeld der Sitzung ein Bild machen können: Der technische Geschäftsführer der Stadtwerke, Josef Maidl, führte die Unternehmer durch das nahegelegene Biomasse-Heizwerk in Dingolfing.

− lnp