Wohnbau
Anwohner wehren sich gegen großes Penzkofer-Bauprojekt in Plattling

Anlieger kritisieren zu intensive Verdichtung und sehen zusätzliche Verkehrsprobleme

17.01.2023 | Stand 17.09.2023, 5:16 Uhr

Dass auf dem ehemaligen Molkerei-Gelände Wohnungen gebaut werden, damit zeigen sich die Anlieger um Walter Franz Duschl einverstanden. Aber das Maß der Verdichtung sei zu stark. Er sieht unter anderem Probleme bezüglich des Straßenverkehrs. −Foto: SchlederAirPics

Mit knapper Mehrheit und überraschend hat der Stadtrat Anfang Dezember die Entscheidung über das ehemalige Molkereigelände vertagt. Die Anwohner wollten nochmals ein Gespräch mit dem Gremium und der Firma Penzkofer führen, ihre Bedenken erläutern.



Gegenüber der Mediengruppe Bayern schildert Walter Franz Duschl Argumente, die seiner Meinung nach gegen die auf dem Tisch liegenden Pläne für das Wohnbauprojekt sprechen. Bereits 2021 gab es Duschl zufolge massive Einwendungen gegen den Bebauungsplan, den der Stadtrat einstimmig auf den Weg gebracht hatte – im beschleunigten Verfahren. Auch seine Frau und Stadträtin Sabine Duschl (CSU) hatte damals noch dafür gestimmt. Schleunig umgesetzt wurde aber auf den rund 11.400 Quadratmetern zwischen Bahnhof und Grundschule nichts. Indes erging ein Eckpunkteschreiben einiger Anlieger an Bürgermeister Hans Schmalhofer (CSU) und alle Stadträte, 37 Anlieger und Anwohner hatten die Bedenken unterzeichnet. Auf Antrag des Investors stampfte der Stadtrat den ersten Entwurf im November 2022 ein, um ein neues Konzept ins Rennen zu schicken – im Regelverfahren. In der besagten Sitzung im Dezember zog die Mehrheit des Stadtrats aber die Handbremse, weil Sabine Duschl beantragt hatte, die Entscheidung zu vertagen.

Am 10. Januar kam es nun zu einem gemeinsamen Termin im Bürgerspital. Zunächst standen sich Anlieger und Stadtrat gegenüber, später kam die Firma Penzkofer hinzu. „Es lief nicht zu unserer Zufriedenheit“, sagt Walter Franz Duschl. Er betont, er wolle keine Gräben ziehen, keine verhärteten Fronten schaffen, sondern eine sachliche Diskussion über das im Raum stehende Wohnbauprojekt führen. Mit der Art der Nutzung des Areals seien die Anlieger einverstanden, aber nicht im geplanten Ausmaß.

Vorschlag: „Kleinere, gefälligere Baukörper – keine Quaderklötze“

Hauptkritik ist ihm zufolge die sehr hohe Verdichtung, die besonders in dieser Lage Probleme mit sich bringe. Als Vorschlag nennt er „kleinere, gefälligere Baukörper – keine Quaderklötze – mit einer geringeren Anzahl von Wohnungen“. Die Baugrenzen der einzelnen Gebäuden seien größer als die umliegenden Grundstücke. Er und seine Weggefährten wünschen sich eine geringere bauliche Verdichtung und damit weniger Verkehr.

Dass keine Tiefgarage gebaut werden soll, missfällt Walter Franz Duschl. Er kritisiert die „120 oberirdischen, lärmintensiven Einzelstellplätze und Garagen“, die nach dem bisherigen Planungsstand verwirklicht werden sollen. „Ich sehe hier eine enorme Lärmbelästigung, vor allem zur ruheempfindlichen Nachtzeit.“ Dazu komme die Flächenversiegelung, um all diese Stellplätze errichten zu können. Die Standortsicherung der Firma Wagner sieht Walter Franz Duschl ebenso als wichtig an. Wie dem Plan zu entnehmen ist, sollen in unmittelbarer Nähe zwei große Mehrparteienhäuser errichtet werden. Er sieht ein potenzielles Spannungsfeld zwischen Betrieb und künftigen Bewohnern des Areals.
Als zweiten großen Kritikpunkt führen die Anwohner die Verkehrsführung an. Bereits jetzt bestehen „massive Probleme“ in der Friedenstraße sowie in der Preysingstraße während der Hol- und Bringzeiten der Grundschule. Einen neuen Problembereich erkennt Walter Franz Duschl durch Zusatzverkehr im Bereich des Hoferweges und in der Molkereistraße. Die Situation zwischen Bahnhof und Grundschule werde aufgrund der rund 80 zusätzlichen Wohnungen, die geschaffen werden könnten, verschärft, sagt der Anwohner voraus.

Die Anlieger erwarten, dass bei der Erstellung des Verkehrsgutachtens die Grundschulstoßzeiten, die Parksituation am Bahnhof und in den umgebenden Straßen berücksichtigt werden. Zudem weisen sie darauf hin, dass der Investor „die vom Planungsobjekt hervorgerufenen Bau- und Infrastrukturmaßnahmen selbstverständlich selbst trägt und nicht die Anlieger eventuell zur Kasse gebeten werden“. Außerdem solle sich der Investor an der hervorgerufenen zusätzlichen sozialen Infrastruktur wie Kindergarten- und Schulausbau finanziell beteiligen. „Stichwort: Infrastrukturabgabe in angemessenem Umfang“, fordert Walter Franz Duschl.

Stadtrat beschäftigt sich am Montag mit dem Projekt

Ihm und den weiteren Anliegern ist es wichtig, dass die Stadträte die Bedenken ernst nehmen und diese in ihren Entscheidungen berücksichtigen. Der Großteil der angeführten Kritikpunkte betreffe schließlich nicht nur die direkten Anwohner, sondern das ganze Viertel. Auf einen Satz pocht Walter Franz Duschl, der diese Anliegen äußert sachlich gegenüber der PZ darstellt: „Die Anwohner stehen für eine konstruktive Zusammenarbeit sowohl mit dem Stadtrat als auch mit der Firma Penzkofer zur Verfügung.“

Bei der Stadtratssitzung am Montag, 23. Januar, um 19 Uhr steht das Wohnbauprojekt erneut auf der Tagesordnung: Aufstellung des Bebauungsplanes im Bereich der Molkereistraße; Vorstellung und Genehmigung des Vorentwurfes. Als Referentin ist dazu
Architektin Kathrin Bollwein geladen. Die Sitzung im Rathaussaal ist öffentlich.