So sieht der Trainer die Lage
Viele Fakten, ein Hoffnungsschimmer: Warum Künzing nicht in die Spur kommt

29.09.2023 | Stand 29.09.2023, 14:51 Uhr

Was können wir besser machen? Das Trainer-Duo Fabian Burmberger (l.) und Matthias Süß muss beim FC Künzing einen Umbruch stemmen. Das geht – sportlich betrachtet – nicht ganz geräuschlos vonstatten. In diesen tristen Wochen gibt es bei den Römern jetzt aber einen Lichtblick: Der seit dem ersten Spieltag verletzte Burmberger steht vor seinem Comeback. − Foto: Helmut Müller

Es ist der vorläufige Tiefpunkt: Nach dem 0:2 im Landkreisderby bei der Spvgg Niederalteich rutscht der FC Künzing nach dem 11. Spieltag in der Bezirksliga Ost erstmals auf einen Abstiegs-Relegationsplatz ab.

Dabei begann die Saison – nach einer sehr guten Testphase – für die Römer vielversprechend: 2:1-Sieg gegen Garham. Gleichzeitig aber auch der Beginn einer mehr als holprigen Reise auf der Schotterpiste, die momentan wenig mit der „Macht von der B8“ zu tun hat. Woran liegt‘s, das die hochgehandelten Künzinger einfach nicht in die Spur finden? Für Trainer Matthias Süß gibt es einige – und vor allen Dingen – nachzuvollziehende Punkte, die für die aktuelle Ergebniskrise mitverantwortlich sind.

• Punkt 1: Fehlende Führungsspieler: Künzing fällt jetzt genau das auf die Füße, was auch schon in der Vergangenheit immer wieder mal als ein Problem rumschwirrte. Dem Team fehlt ein oder mehrere echte Anführer. „Das konnte man die letzten Jahre halt über eine exzellente Offensive sehr gut wettmachen“, sagt der Coach – und ergänzt: „Die Qualität, dass uns vor der Saison 35 Torte weggefallen sind, das merkt man halt jetzt.“ In der Tat: Die Abgänge Andreas Drexler zum Regionalligisten SV Schalding (21 Tore) und Patrick Pfisterer zum Landesligisten TSV Seebach (14 Tore) kann der FCK bislang nicht kompensieren. Da hilft es dann auch nicht, dass der verbleibende Goalgetter Chris Seidl mit 14 Toren aus elf Partien top in Form ist und aktuell wieder die Torschützenliste anführt.

• Punkt 2: Der Ausfall von Spielertrainer Fabian Burmberger: Das Malheur passierte gleich in der Anfangsphase: Nach einem Foul zum Saisonauftakt daheim gegen Garham hat sich der Ex-Schaldinger das rechte Außenband im Knöchel gerissen sowie kleinere Brüche an der Fußwurzel zugezogen. Die Verletzung erwies sich als kompliziert, Burmberger musste über Wochen auf Krücken den Fuß entlasten. Mittlerweile ist der Defensivspezialist auf dem Weg der Besserung, Comeback vor der Winterpause nicht ausgeschlossen. Für Süß spielt der Ausfall seines Kollegen „natürlich eine nicht unwesentliche Rolle. Burmi hätte so manches auffangen können, durch seine Persönlichkeit auf dem Platz“.

• Punkt 3: Viele Chancen, wenig Ertrag: Auch das gehört zur Wahrheit: Der FC Künzing ist in keinem Spiel der bisherigen Saison die schlechtere Mannschaft gewesen. Aber: „Während der Gegner oft mit der ersten Gelegenheit trifft, nutzen wir unsere Chancen nicht“, zitiert Süß das oft beschworene Spielglück. In der Tat braucht die Mannschaft viele Anläufe, Aufwand und Ertrag klaffen diametral auseinander. Die Leichtigkeit des Seins, sie ist – gegenüber der Vorsaison – wie weggeblasen.

• Punkt 4: Umbruch – und die externe Erwartungshaltung: „Wir werden uns nicht umsehen, sondern, so wie immer, mit den eigenen Leuten unseren Weg weitergehen“, stellte der Sportliche Leiter Roland Winberger bei der Teampräsentation Ende Juni klar. Freilich war ihm auch das Risiko bewusst, dass sich diese Philosophie im Winter auch negativ auswirken könnte. Jedoch ist die Vereinsführung davon überzeugt, mit den eigenen Kickern die Aufgabe bewältigen zu können. Süß und Burmberger setzten genau diese Philosophie um, setzen und bauen neue, junge Spieler ein. „Deshalb ist für Süß der Ist-Zustand aktuell auch ganz normal. „Ich weiß deshalb auch nicht, woher diese Erwartungshaltung, zum Teil auch von außerhalb, kommt.“ Fakt ist: Künzing befindet sich im Umbruch, auch wenn das dem ein oder anderen nicht gefallen mag. „Wir sehen das schon sehr realistisch, das dass eine schwierige Saison für uns werden kann“, so Süß.

• Fazit vor der Partie gegen Oberpolling, inklusive Hoffnungsschimmer: Künzing ist bei weitem nicht so schlecht, wie es die Tabelle aktuell wider gibt, wenngleich ab und an der letzte Punch fehlt. Süß: „Vielleicht hatten wir als Trainer zu hohe Erwartungen an uns selbst, ebenso aber auch die Spieler.“ Deshalb heißt es ab sofort Abstiegskampf, statt Aufstiegsambitionen. Was ist noch möglich? Nach ganz vorne dämpft der erfahrene Coach die Erwartungen. Auch wenn man 20 Spieler im Kader habe, die alle bezirksligatauglich sind, wird es wohl nicht mehr großartig nach ganz vorne gehen. Außer es gelingt eine großartiger Lauf.....

Ein Hoffnungsschimmer, dass es sportlich wieder bergauf geht, ist eng mit dem Namen Fabian Burmberger verbunden. Und da gibt es erfreuliche Nachrichten. Gegen Niederalteich saß der Routinier schon auf der Ersatzbank, diese Woche stand er erstmals wieder im Mannschaftstraining. Einsatz gegen Polling? Süß schnauft tief durch, sagt: „Mal sehen. Freilich brennt er und würde den Charakter des Spiels gut tun. Aber entscheiden muss Fabi das ganz alleine. Wir werden es sehen, es kann total spontan passieren.“ Auch weil Künzing aktuell auch einige Ausfälle wie Maxi Bauer, Vincenz Heringlehner, Maxi Tiefenbrunner oder Thomas Obernhuber verkraften muss.

− fn