Als Trainer in Pankofen
Segelschein, Hüft-OP, Osterhofen-Zuschauer: Nach Fußballpause greift Martin Oslislo wieder an

17.12.2023 | Stand 17.12.2023, 17:44 Uhr
Franz Nagl

Martin Oslislo wird ab Sommer Trainer in Pankofen. − Foto: Franz Nagl

Um einen der besten Fußballer der Region ist es in letzter Zeit still geworden. Nun lässt Martin Oslislo (45) mit seinem ab Sommer 2024 starteten neuen Engagement aufhorchen. Der Ex-Profi nimmt den Trainerposten beim A-Klassisten SV Pankofen an. Niels Kraschinski (24) steht ihm als Co-Spielertrainer zur Seite. Ob der Vollblutfußballer nach einer Hüft-OP auch auf dem Platz angreifen will, ist wohl unzweifelhaft.

Seit dem Vorfall bei der Spvgg Osterhofen im Frühjahr 2022 hatte Martin Oslislo (45) mit Fußball nichts mehr am Hut, außer als Zuschauer. Wer den ehemaligen Fußballprofi vom SV Wacker Burghausen, für den Oslislo über 100 Zweitliga-Spiele absolvierte, kennt, der weiß, dass er ohne Fußball eigentlich nicht sein kann. Eigentlich! Aber in diesem Jahr hat der 45-Jährige eine Pause eingelegt. „Insgesamt habe ich die Zeit ohne Fußball sehr genossen. Vor allem habe ich zum ersten Mal erlebt, wie es ist, wenn man nicht mehr vier- bis fünfmal die Woche für den Fußball unterwegs ist“, verrät Oslislo, der sich mehr der Familie widmete und die freie Zeit genoss.

Er hat seine Freizeit genutzt und sich im Sommer einen Herzenswunsch erfüllt und den Segelschein gemacht. Zudem hat er auch eine große körperliche Beschwerde beseitigen lassen: „Ich ließ im April meine Hüfte operieren, da sie zuletzt immer mehr Probleme machte. Jetzt kann ich wieder Sport treiben und sogar Fußball spielen ist möglich. Ich habe keine Einschränkungen mehr. Es geht mir also richtig gut", freut sich Oslislo.

Sein letztes Engagement bei der Spvgg Osterhofen endete alles andere als geräuschlos. Zusammen mit Sepp Holler (46, Co-Trainer SV Schalding-Heining) hat er das Teammanagement sowie das Training bis zum großen Stühlerücken im Mai 2022 geleitet. Da beide nicht mehr den vollen Rückhalt der neu formierten Vorstandschaft spürten, beschlossen sie, ihre Ämter mit sofortiger Wirkung niederzulegen. Dies führte zu einer beispiellosen Spielerflucht im Verein. Fast alle Akteure verließen den Verein aus Solidarität und fanden Klubs in der Umgebung. Mittlerweile haben sich die Wogen geglättet. „Das Ende war für beide Seiten nicht sehr erfreulich und hätte anders gelöst werden können. Trotzdem waren es zwölf großartige Jahre“, sagt Oslislo rückblickend. Das Verhältnis zum Verein hat sich auch normalisiert. „Ich habe mir wieder ein paar Spiele in Osterhofen angeschaut“, verrät „Otto“, wie er von allen genannt wird.

Dass er den Weg, den sein Ex-Verein seitdem eingeschlagen hat, verfolgt, scheint logisch. Sichtlich angetan ist er in diesem Zusammenhang vom Cheftrainer der Herzogstädter. „Christian Dullinger hat letzte Saison ein Riesenjob gemacht. Wenn man bedenkt, dass er ein komplett neues Team zusammenstellen musste. In dieser Saison sieht es nicht anders aus”, äußert sich Oslislo beeindruckt.

Nun schlägt Oslislo seine Zelte in Pankofen auf. Beim aktuell neunten der A-Klasse Plattling freut sich Oslislo „auf eine interessante Aufgabe. Der Verein hat viele junge Spieler, die Verantwortlichen sind engagiert und ich denke, dass man beim SV Pankofen langfristig etwas aufbauen kann. Die Voraussetzungen für einen A-Klassisten sind hervorragend", sagt der gebürtige Pole.

Mit Oslislo hegt der SV Pankofen den frommen Wunsch, endlich wieder einmal vorne mitspielen zu können. In den letzten zehn Jahren sprang kein besseres Resultat als ein vierter Tabellenplatz in der Corona-Saison heraus. „Wir verspüren schon etwas an Aufbruchstimmung”, sagt der erste Vorsitzende Alexander Bunke. „Wir haben mit Yusuf Yüce im September weiteren Zuwachs im Team der sportlichen Leitung erhalten. Sein Sohn spielt bei uns in der Jugend und somit war er regelmäßiger Gast bei unseren Heimspielen. Es freut mich, dass ich ihn recht schnell davon überzeugen konnte, dass er mitwirkt, um beim SV Pankofen wieder erfolgreicheren Zeiten entgegenzugehen. Er ist ein echter Gewinn für uns“, gibt Bunke der Presse bekannt.