Der Rekordtorschütze im Osten
Sechs am Stück und ein Tor von der Mittellinie: Künzings Chris Seidl trifft 42 Mal – verpasst aber Landesliga-Aufstieg

08.06.2023 | Stand 14.09.2023, 23:39 Uhr

Auf insgesamt 42 Buden kommt Künzings Top-Torjäger in der abgelaufenen Bezirksliga-Saison. Das ist im niederbayerischen Fußball-Kreis Ost der Bestwert. Den Aufstieg in die Landesliga verpasste Seidl aber mit seinem Team. −Fotos: Franz Nagl

Für den Fotografen lächelt Chris Seidl (28) in die Kamera (großes Foto, rechts), zeigt mit seinen Fingern symbolisch die Zahl 42. So oft traf der Goalgetter des FC Künzing in der abgelaufenen Saison in der Bezirksliga Ost ins Schwarze. So oft wie kein anderer im gesamten Fußballkreis Niederbayern Ost.

Innerlich sah es beim flinken Stürmer mit der Nummer 7 nach der Partie beim SV Schalding-Heining II aber anders aus. Der Vollblutstürmer macht aus seinem Herzen keine Mördergrube, gesteht ehrlich im Gespräch mit der Heimatzeitung: „Ich hätte lieber zehn Tore weniger geschossen und wäre aufgestiegen oder hätte Relegation gespielt.“

Ein Ziel, das Seidl mit seinem Team aber nicht aus den Augen verliert. Auch in der neuen Saison wollen die Römer mit ihrem neuen, zum Teil, spielenden Trainerduo Fabian Burmberger und Matthias Süß eine gewichtige Rolle in der Liga spielen. „Wir werden wieder angreifen und wollen vorne mitmischen“, sagt Seidl, der jetzt aber erst einmal froh ist, „dass Sommerpause ist“. Denn nicht das operierte Knie machte zuletzt immer wieder Sorgen, sondern diesmal das andere. Verflogen ist mittlerweile auch der erste Frust, dass es mit dem großen Ziel Aufstieg – egal ob als Meister oder über die Relegation – wieder nicht geklappt hat. Seidls Rückblick: „Gerade die Niederlage gegen Oberpolling schmerzt. Die Art und Weise, wie wir verloren haben, war total unnötig.“ Und kostete letztendlich die Relegation.


Zum Thema: Von Nico Becker bis Julian Zinnöcker: Das sind Niederbayerns Torschützenkönige 2023


Zurück zum persönlichen Torrekord: Freilich hat er realisiert, dass der Treffer zur 2:1-Führung am letzten Spieltag bei Schalding II kurz vor der Halbzeit sein 40. Tor war. Etwas Besonderes? „Eher nicht“, so Seidl. „Ich war mehr erleichtert, weil ich beim 0:1 Mitschuld am Gegentor war.“

42 Tore! Ob mit links, mit rechts, mit dem Kopf oder auch einem anderen Körperteil – der 28-Jährige mit der instinktiv eingebauten Torgarantie trifft aus allen Lagen. Wenn er sich spontan an seine schönsten Tore der vergangenen Saison erinnern soll, nennt Seidl ein Spiel und eine Szene, die besonders hängen bleiben werden. Sein „Sixpack“ beim 8:3-Kantersieg in Kirchroth mit drei direkt verwandelten Freistößen sowie lupenreinem Hattrick in der zweiten Halbzeit. Auch sehenswert: Sein Tor, fast von der Mittellinie aus, beim 3:0-Erfolg in Grafenau.

Schierlinger Johannes Grau setzt noch einen drauf



Man mag es ja kaum glauben, aber Seidls 42 Einschläge sind nur im Fußballkreis Niederbayern Ost absoluter Spitzenwert. Weil Johannes Grau (25) vom Meister der Kreisliga Donau/Laaber (Fußballkreis Niederbayern West) tatsächlich noch einen oben drauf setzt. Der Stürmer vom TV Schierling (111:22 Tore) ließ die gegnerischen Abwehrreihen inklusive Torwart noch fünf Mal mehr verzweifeln. Grau kommt auf 47 Tore und ist damit niederbayernweit der erfolgreichste „Bomber“.