Ein Bummel über den Flohmarkt, ein schöner, alter Nähkasten, eine Schnäppchenjägerin: Shirley Sombrutzki kauft am vergangenen Wochenende auf dem Flohmarkt in Mayen (Rheinland-Pfalz) ein Nähkästchen – samt jeder Menge Inhalt. Nähgarn, Nadeln, Knöpfe. Und ein Umschlag, adressiert an das Modeatelier Leni Schmitt aus Plattling. Shirley Sombrutzki findet auch einen Brief von einer Tochter namens Ingrid an ihre Mutter. Ob dieser auch mit Plattling in Verbindung steht, ist nicht ersichtlich.
Shirley Sombrutzki teilt ihren Fund samt Inhalt in lokalen Facebook-Gruppen. Im Gespräch mit der Plattlinger Zeitung erzählt sie, warum sie das Nähkästchen gekauft hat und was sie sich durch ihren Beitrag online erhofft. „Der Nähkasten scheint viel herum gekommen zu sein“, sagt sie. Viele Zettelchen sind darin, auch ein kleines Adressbuch hat sie gefunden. Das meiste kann man nicht mehr lesen, einige Adressen oder Orte kann Shirley Sombrutzki entziffern: München, Koblenz und eben Plattling.
Absender des Briefes an das Modeatelier Leni Schmitt ist der Tuchgroßversand Hans Hermann Müller aus Karlsruhe. Das Modeatelier befand sich laut Adresse in der Salvatorstraße 3. Mit dem Brief kündigt sich ein Vertreter bei Leni Schmitt für den 18./22. Mai an. Eine Jahreszahl steht nicht dabei, lediglich eine Einkaufspreisliste von 1956 liegt dabei. „Mich würde einfach interessieren, wie dieses Atelier ausgesehen hat und ob der Nähkasten mal dort stand“, sagt Sombrutzki im Gespräch mit der PZ. Auf ihre Suche im Internet hat sie bisher keine Rückmeldungen bekommen – „Leider! Es wäre wirklich schön, wenn jetzt etwas dabei herauskommen würde.“
Interessant wäre auch zu wissen, ob der Brief der Tochter an die Mutter auch seinen Ursprung in Plattling hat. „Guten Morgen liebe Mami! So blau und farbenfroh wie das Ei ist, so möge auch dieser Tag für Dich sein; mit einem Tupf Fröhlichkeit! Ich hab Dich lieb, denk daran; und unsere schöne neue Zeit soll ja mit jedem neuen Tag beginnen! Ich bin bald wieder da. Ingrid“, ist auf einen zehn auf zehn Zentimeter großen Zettel geschrieben.
Der Nähkasten ist Shirley Sombrutzki gleich ins Auge gesprungen, „weil er so groß war. Ich habe ihn schon aus weiter Entfernung gesehen.“ Den Inhalt würde Shirley Sombrutzki gerne an den oder die jeweiligen Eigentümer zurückgeben. Der Nähkasten passe perfekt in ihr Nähzimmer, findet dann auch wieder Verwendung. Denn Sombrutzki ist sich sicher: „Der war schon länger nicht mehr in Gebrauch, darin sind nur sehr alte Sachen zu finden gewesen.“ 15 Euro hat sie bezahlt, den Kasten lässt sie von einem Schreiner herrichten. Schwarz und pink soll er werden.
Falls Sie etwas über den Brief oder das Modeatelier Leni Schmitt wissen, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an red.plattling@pnp.de oder rufen Sie uns unter ✆09931/9124-0 an.
Dieser alte Nähkasten ist Shirley Sombrutzki ins Auge gesprungen.
