Betriebe aus Niederbayern
Rund 400 Metaller streiken in Metten für mehr Lohn und Tariftreue

Gewerkschaft ruft zu Warnstreik und Solidarität bei HB-Group auf

09.11.2022 | Stand 09.11.2022, 17:42 Uhr

Rote Fahnen mit dem IG-Metall-Logo schwenkten die Gewerkschafter gestern beim Warnstreik.

Von Sabine Heinritz

Große Unterstützung hat der Aufruf zum Warnstreik der IG Metall vor dem Werksgebäude der HB-Group erfahren. Laut Angaben der Gewerkschaft kamen am Mittwoch rund 400 Beschäftigte der Metallindustrie aus dem gesamten Betreuungsgebiet der IG Passau nach Metten und forderten höhere Löhne.



Gleichzeitig zeigten sie ihre Solidarität mit den Beschäftigten bei der HB-Group. Das Unternehmen hat seine rund 170 Mitarbeiter in drei GmbHs aufgeteilt: 45 Mitarbeiter sollen weiterhin Tariflohn erhalten, die restlichen Beschäftigten sollen in die beiden Töchter HB-Maschinenbau und HB-Dienstleistungs GmbH aufgeteilt werden und nach dem Willen der Geschäftsleitung aus der Tarifbindung ausscheiden. Dagegen protestierten nun die Gewerkschaftler.

400 Beteiligte aus ganz Niederbayern

Ein Meer von roten Fahnen mit dem IG -Metall-Logo, deren Träger rote Jacken und Käppis trugen und mit roten Trillerpfeifen und Ratschen lautstark auf sich aufmerksam machten, bevölkerte den REWE-Parkplatz gegenüber des Betriebsgeländes. Der Supermarkt hatte auf Bitten der Gewerkschaft einen Teil des Kunden-Parkplatzes zur Verfügung gestellt, berichtete Robert Scherer, Politischer Sekretär in der IG Metall Passau. Er verlas einen Zettel mit den Namen der Betriebe, die beim Warnstreik vertreten waren, darunter Edscha, Webasto, MAN, Liebherr und Haselbeck aus dem Landkreis Deggendorf, aber auch ZF und Hatz aus dem Landkreis Passau, Rodenstock aus Regen, Bosch aus Straubing und viele mehr.

Mit lauten Pfiffen und dem Lärm der Ratschen brachten die Streikenden ihren Unmut zum Ausdruck, als die Betriebsratsvorsitzenden der HB-Group, Roland Weiß und sein Stellvertreter Max Penzkofer, von den Verhandlungen über einen Haustarif berichteten. Beide bedankten sich für die Unterstützung und Solidarität der Gewerkschaftskollegen und -kolleginnen. Seit 1972 existierte ein Tarifvertrag bei der HB Feinmechanik, 1984 ging der Betrieb in Konkurs und wurde auch dank der Hilfe der Belegschaft wieder aus dem Konkurs geführt, berichtete der BR-Vorsitzende. Seit 2017 habe es den Wunsch nach einem Haustarifvertrag gegeben. Inzwischen könnte die Stimmung nicht miserabler sein, es gebe so viele Eigenkündigungen wie nie zuvor.

„Seit 50 Jahren sind wir ein Betrieb, eine Belegschaft. Wir kämpfen für unseren Tarifvertrag und das können wir nur gemeinsam“, rief Max Penzkofer. Auch Erich Starkl, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Passau, DGB-Regionalgeschäftsführer Niederbayern Andreas Schmal und Werner Kneuer, ehemaliger 1. Bevollmächtigter der IG Passau, sprachen zu den Streikenden und dankten für die vielen Teilnehmer aus den Betrieben.

Über die aktuellen Tarifverhandlungen berichtete Ralf Dirschl, Mitglied im Tarifteam der IG Metall Bezirksleitung Bayern. Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.