Plattling
Herzensprojekt in der Warteschleife

Leidenschaften Wandern und Fotografie verbindet Rudolf Weber – Ausstellung in Tschechien verschoben

19.04.2020 | Stand 18.09.2023, 4:29 Uhr

Sonnenuntergang am Elbrus: Auch auf Russlands höchsten Berg (über 5600 Meter) ist Rudolf Weber mit seinen 72 Jahren gestiegen – seine digitale Vollformat-Spiegelreflex natürlich immer mit im Gepäck. −Fotos: Weber

Zwei große Leidenschaften bestimmen das Leben von Rudolf Weber – das Wandern und die Fotografie. Am 7. April hätte in der Galerie Portyc im südböhmischen Písek, der Partnerstadt Deggendorfs, eine Ausstellung ihre Vernissage feiern sollen, die genau diese beiden Leidenschaften Webers auf das schönste vereint. "Reky a jezera – kopce a hory" auf deutsch "Flüsse und Seen – Hügel und Berge" hätte die Ausstellung mit über 60 großformatigen Werken des Plattlinger Fotografen und Künstlers geheißen.

Ein Vierteljahr hat Rudolf Weber jede freie Minute dafür investiert, hat seine Fotografien mit großem Aufwand händisch am Computer bearbeitet, sie auf Leinwand gedruckt, teilweise mit Ölfarbe weiter gestaltet und in ungewöhnliche Farben getaucht. Doch leider interessiert sich das Corona-Virus für solche Dinge nicht wirklich und es macht vor allem auch vor Tschechien nicht halt. Spätestens als unsere Nachbarn am 23. März die Grenzen nach Deutschland schließen, ist für Weber klar – seine aufwendige Ausstellung ist ein weiteres Opfer der Pandemie, sein Herzensprojekt steckt in der Warteschleife.

Seine Kunst hat sich Rudolf Weber in den vergangenen Jahren im wahrsten Sinne des Wortes erwandert. Mit seinen 72 Jahren macht der Fotograf mehrtägige Touren auf Kaliber wie die Zugspitze, den Watzmann oder den Großvenediger. Sogar auf den Elbrus, mit über 5600 Meter der höchste Berg Russlands, ist Weber schon gestiegen. Zwei Wochen war er unterwegs. Warum er das tut? Rudolf Weber überlegt kurz. "Also erstmal finde ich es befriedigend, dass ich solche Touren in meinem Alter körperlich noch schaffe. Und dann ist es für mich einfach ein Erlebnis, alleine für mich in der Natur unterwegs zu sein. Da kann ich meine Gedanken sammeln und natürlich bin ich immer auf der Jagd nach schönen Motiven." Wie er diese findet? "Da braucht man einen Blick dafür. Ich denke, das kann man auch nicht komplett lernen, da ist immer etwas Bauchgefühl dabei", sagt Rudolf Weber. Und damit er dieses Baugefühl auch technisch perfekt umsetzen kann, hat er auf all seinen Bergwanderungen – selbst über 5000 Meter Höhe – eine digitale Vollformat-Spiegelreflex mit dabei. "Da bin ich Perfektionist", meint der 72-Jährige und lacht.
Mehr dazu lesen Sie am Montag, 20. April, in Ihrer PZ.