Aufnahmen öffentlich sichtbar
Laut Fachmagazin: Datenpanne beim Isar Park Plattling

17.07.2020 | Stand 18.09.2023, 4:42 Uhr

Dass Bilder verschiedener Kameras, die Außen- und Innenbereiche des Isar Parks überwachen, öffentlich zugänglich waren, bedauert die Erl-Immobiliengruppe. −Foto: Winderl

Über eine Datenpanne im Plattlinger Isar Park (Landkreis Deggendorf) berichtet die zum Heise-Verlag gehörende Computerzeitschrift "c’t - magazin" in ihrer 16. Auflage dieses Jahres.

Was die Klinik-Betreiber dazu sagen, lesen Sie hier.

Ein Intranet-Server mit Website-Adressen und Zugangsdaten gab Live-Aufnahmen preis. "Egal ob Notaufnahme oder Haupteingang, Empfang oder Besucherparkplatz, alles wird von Kameras überwacht - und deren Aufnahmen waren live für jedermann abrufbar", erläutern die zwei Autoren Mirko Dölle und Joerg Heidrich. Inzwischen wurde das Datenleck vom Dienstleister, dem Elektroinstallationsbetrieb ELAB Elektroanlagenbau GmbH aus Deggendorf, abgedichtet. Die Erl-Bau-GmbH & Co. KG bedauert den Vorfall als Eigentümerin.

"Videoüberwachung zum Schutz der Mieter"

In einer schriftlichen Stellungnahme der Erl-Immobiliengruppe heißt es: "Zum Schutz der Mieter ist eine Videoüberwachungsanlage zur Sicherung vor Einbruch oder Vandalismus installiert und entsprechend kenntlich gemacht. Nachdem die Installation und der Betrieb derartiger Anlagen nicht unsere Kernkompetenz ist, haben wir diese Leistung an einen Dienstleister ausgelagert." Die Verantwortlichen gingen davon aus, dass diese Leistung rechtskonform umgesetzt wurde.

"Administrativer Fehler des Dienstleisters"

"Aufgrund eines administrativen Fehlers unseres Dienstleisters waren die Aufnahmen dieser Anlage vorübergehend öffentlich sichtbar. Wir bedauern dies zutiefst und haben bereits entsprechende Maßnahmen eingeleitet", schreibt die Erl-Immobiliengruppe auf Nachfrage der Plattlinger Zeitung.

Dem Bericht zufolge war die Qualität der Aufnahmen "völlig ausreichend", um Autokennzeichen entziffern oder Personen erkennen zu können. Die Autoren kommen zum Schluss: Aus datenschutzrechtlicher Sicht wurde "offenbar eine ganze Menge falsch gemacht". Einerseits sei es schlichtweg verboten, solche Bilder ins Internet zu stellen, andererseits stelle sich die Frage, ob die Kameras dort überhaupt installiert werden dürfen.

Bilder waren nicht für Öffentlichkeit bestimmt

"Die Links auf der Übersichtsseite legen nahe, dass außerdem der Zugang, die Schaukel und die Fensterfront des Kindergartens von weiteren Kameras überwacht werden, die während unserer Recherchen allerdings nicht in Betrieb waren", ist im Fachmagazin nachzulesen. Unvorstellbar, dass das Bayerische Rote Kreuz als Träger des Kindergartens (und des Seniorenheimes) damit einverstanden war.

ELAB nahm die Seite mit den Links zügig offline, nachdem die Journalisten die Firma um eine Stellungnahme gebeten hatte. Zugleich wurden die Kameras neu verschlüsselt und die Geschäftsführung gab zu, dass die Liste nicht für die Öffentlichkeit bestimmt gewesen sei.

− chh