Plattling
Ein närrischer Kessel "Buntes"

25.02.2020 | Stand 18.09.2023, 4:22 Uhr
Sonja Meier

Alle laufen beim Weiß Ferdl-Klassiker "Die Trambahn der Linie 8" zu Höchstform auf. −Fotos: Meier

Der Pfarrsaal platzte aus allen Nähten bei der Nachmittagsveranstaltung des St. Michael Pfarrfaschings. Die Organisatoren Michaela Sibler, Martin Halser und Sonja Frodl begrüßten zu Beginn alle Narrischen (meist unverkleidet) sowie die Ehrengäste, darunter den Hausherrn, Dekan und Stadtpfarrer Josef Geismar, Pfarrerin Karolin Gerleigner, Wissenschaftsminister Bernd Sibler, den stellvertretenden Landrat Roman Fischer, den ehemaligen Kulturamtsleiter Josef Grimm und viele mehr.
Die schon längst obligatorischen "Putzfrauen", dargestellt von Tamara Halser, Birgitt Helfrich und Michaela Sibler, wischten den Raum nicht nur mit ihren Putzlappen, sondern auch mit Gerüchten, Tratsch und kleinen Bosheiten. Von gestohlenen Pfarrbriefen war da die Rede, von Gottesdienstzeiten, die ständig verschoben würden, von immer kleiner werdenden Hostien, die dem Sparzwang zum Opfer fielen, und natürlich vom übergroßen, selig lächelnden Selbstportrait des Pfarrers, das die Wand des Pfarramts seit neuestem schmückt. Dieses würde doppelt festgedübelt, damit es nicht wieder auf ketzerische Weise abgehängt werde.
Später stand ein "Muss" des Pfarrfaschings auf der Bühne: Waltraud (Susanne Weigl) und Elfriedchen (Elfriede Wagner). Waltraud trug wie jedes Jahr wieder einen verrückt designten Hut (diesmal mit allen Portraits der drei Bürgermeisterkandidaten gespickt) und hatte eine Hundehandtasche dabei. Elfriedchen trug – ganz die Grande Dame – einen Leopardenmantel mit passendem Hut. Sie hatte gerade einen Kurs zum "Love Coach" gebucht und sich Waltraud als Testobjekt auserkoren. Ein ziemlich hoffnungsloser Fall, wie sich bald herausstellte, denn Waltraud ist zwar reinlich und sparsam, hat jedoch von Anmut, sexy Hüftschwung und Eleganz keine Ahnung.
Die vom Weiß Ferdl berühmte "Trambahn der Linie 8" wurde als nächstes nicht nur nachgebaut, sondern auch noch auf Plattling mit den Haltestationen Isarpark, Magdalenenplatz und Lunapark gemünzt. Alles, was Plattling so bewegt, wurde durchgewurschtelt: die verspätete Umgehung, weil Statiker nicht rechnen können, der schließende Bischofshof, die schrumpfende Zahl an Geschäften...
Die Frauen aus der Organisationsriege beendeten dann den Abend mit einer Hymne auf die "Wechseljahre". Denn da fängt das Leben bekanntlich erst an!