Am Montag saß am Schreibtisch im Inkasso-Büro in Deggendorf-Fischerdorf eine zweifache österreichische Staatsmeisterin: Verena Gotzler, Niederbayerns erfolgreichster Eisstock-Export, hat sich bei den Titelkämpfen im Nachbarland wieder mal selbst übertroffen und mit Gold sowohl im Zielwettbewerb mit der Mannschaft als auch im Einzel einer an Erfolgen ohnehin reichen Sportlerkarriere die nächsten Triumphe hinzugefügt.
„Ich bin einfach nur froh und dankbar“, sagte Verena Gotzler am Montag im Gespräch mit der Heimatzeitung. Die Titelsammlerin hat ihr Leben rund um Beruf und Sport zwischen dem Wohnort in Außernzell (Lkr. Deggendorf) und ihrem niederösterreichischen Klub ESV Neustift-Innermanzing gebaut, sie ist zweimalige Weltmeisterin, Weltcupsiegerin, vielfache deutsche Meisterin – nun hat sie in der Stockhalle von Amstetten auch zwei österreichische Titel auf Eis eingefahren – und das auf höchst dramatische Weise: Erst mit dem letzten Schuss war Dauerrivalin Simone Steiner bezwungen. „Ich hatte mir nach der Vorrunde eigentlich gar keine Titelchance mehr ausgerechnet“, berichtet Verena Gotzler von der Einzelentscheidung in der Amstettener Eishalle, wo sie mit ihrer Mannschaft übrigens auch trainiert. In die Finalrunde war die Niederbayerin als Drittplatzierte gegangen – mit fast 30 Punkten Rückstand auf die führende Steiner, die ihrem sechsten Staatsmeistertitel in Folge zusteuerte, dann aber Nerven zeigte und vor Gotzlers letztem Schuss nur noch drei Punkte Vorsprung hatte. Gotzler schoss eine Vier – der Rest war nur noch Jubel.
Bereits im Sommer hatte die deutsche ESV-Schützin vor Simone Steiner auf Asphalt triumphiert. Und die Titeljagd ist noch nicht vorbei. Kommendes Wochenende stehen die österreichischen Staatsmeisterschaften im Mannschaftsspiel an, und dann will Verena Gotzler ja im März zu den Europameisterschaften in Waldkraiburg. Gut möglich, dass es sich noch nicht ausgejubelt hat zwischen Außernzell und Innermanzing.
