Außenzellerin im Dauereinsatz
Mammutprogramm und Machtprobe: Verena Gotzler – bei der EM wird sie kaum vom Eis kommen

21.02.2024 | Stand 21.02.2024, 9:56 Uhr

Bei der Europameisterschaft wird sie kaum vom Eis kommen: Gleich in vier Wettbewerben startet Verena Gotzler (28), Deutschlands beste Eisstockschützin, bei den Titelkämpfen vom 5. bis 9. März in Waldkraiburg.

Für die siebenmalige Weltmeisterin, Europacupsiegerin und vielfache deutsche Meisterin aus Außernzell (Lkr. Deggendorf) kein Problem. „Ich schieße lieber als dass ich mir beim Zuschauen die Beine in den Bauch stehe“, sagt sie lachend.

Verena Gotzler hat in den vergangenen Jahren so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Seit vergangenem Jahr schießt die Niederbayerin für den österreichischen Staatsligisten ESV Neustift-Innermanzing, pendelt zwischen dem Sport und dem Job im Deggendorfer Büro hin und her. Im Nachbarland hat sie sich auf Anhieb zur zweifachen Staatsmeisterin gekürt und somit geht die Niederbayerin natürlich auch in Waldkraiburg höchst aussichtsreich auf Titeljagd.

Wobei sich auch die Ausnahmekönnerin ihren Platz in der Auswahl des Deutschen Eisstock-Verbandes (DESV) bei zwei Lehrgängen am Wettkampfort in Waldkraiburg verdienen musste. „Wenn du nicht ablieferst, helfen dir auch die Titel nicht, die du bisher gewonnen hast“, stellt Verena Gotzler fest. Sie lieferte aber, und zwar so gut, dass die Trainer in keinem Wettbewerb auf die beste Schützin der vergangenen Jahre verzichten wollen. Im Einzel-, Mannschafts-, Ziel- und auch im neuen Mixed-Wettbewerb geht in Waldkraiburg nichts ohne Verena Gotzler.

Nachdem in ihrer sportlichen Wahlheimat Österreich die Hallen schon zu sind, wird sie vor EM-Beginn noch die eine oder andere Trainingseinheit in Waldkirchen absolvieren, um gerüstet zu sein fürs Mammutprogramm in Waldkraiburg – und die Machtprobe mit den Österreicherinnen, die sie im vergangenen Jahr ja fast häufiger gesehen hat als ihre Mitspielerinnen beim DESV und die ihr nun wieder als die deutschen Dauerkonkurrentinnen gegenübertreten. „Das wird vielleicht ein bisserl ungewohnt, aber in unserem Sport ist das halt so: Mal schießt man miteinander, mal gegeneinander“, sagt Verena Gotzler. Überhaupt hält sie nichts davon, die Konkurrenz allein auf österreichischer Seite zu wähnen. In den Mannschaftswettbewerb starten in Waldkraiburg die Italienerinnen als Weltmeisterinnen.

Verena Gotzler verbindet mit der Anlage im Landkreis Mühldorf übrigens die Erinnerungen an ihre internationale Premiere: Bei der Jugend- und Junioren-WM 2012 startete sie damals als 16-Jährige, holte mit der Mannschaft Ziel-Silber. Vor allem aber erinnert sie sich ans Zuschauen bei den Wettbewerben der Damen und Herren in einer „bummvollen Halle“, wie sie sagt. Die Zuschauer, die diesmal kommen, werden ziemlich oft Verena Gotzler sehen.