Würdigung der Unparteiischen
Kreisklassist FC Moos bereitet Schiedsrichtern besonderen Empfang – Diese wünschen mehr Verständnis der Fans

09.05.2024 | Stand 09.05.2024, 10:13 Uhr

Kleine Geste, große Wirkung: Beim FC Moos sind die Schiedsrichter willkommen. − Fotos: privat

Schiedsrichter haben für gewöhnlich einen undankbaren Job: Haben sie ihn gut gemacht, bleibt es ruhig um sie. Machen sie einen – wenn auch nur subjektiven – Fehler, ziehen sie den Zorn, zumindest einer Mannschaft und deren Fans, auf sich.

Thomas Aschenbrenner vom FC Moos kennt das Schiedsrichter-Dasein aus eigener Erfahrung. Als er Anfang März in den Vorstand gewählt wurde, wollte er, dass sein Verein den Unparteiischen die Anerkennung entgegenbringt, die sie verdienen. Seit etwa drei Wochen bereitet der FC Moos bei jedem Spiel den Regelhütern einen Empfang – mit Getränken, Riegeln und einem großen „DANKE“.

Verein hat bereits viel Lob dafür bekommen



„Ich weiß, wie schwierig es für die Schiedsrichter ist“, berichtet Aschenbrenner. Mit der Aufmerksamkeit wolle er dafür sorgen, dass sich die Regelhüter wohlfühlen. Und es funktioniert. Er habe seitens der Unparteiischen schon viel Lob bekommen, einmal habe sogar einer auf seinen Lohn verzichtet, freut sich Aschenbrenner.

Diese Würdigung sehe man nicht so oft



Größere Reichweite bekam der Schiedsrichter-Empfang in Moos durch Armin Veitl. Der 46-Jährige pfeift seit 2020 zwei- bis dreimal die Woche und kennt daher viele Schiedsrichter-Kabinen in der r Deggendorfer Region – und auch darüber hinaus. Am vergangenen Freitag stand er bei einem D-Jugend-Spiel des FC Moos auf dem Platz und war von der Aufmerksamkeit so erfreut, dass er prompt ein Bild auf Facebook postete. „Allgemein sieht man das nicht sehr oft, dass unsere Arbeit so gewürdigt wird.“ Man müsse so einen Empfang zwar nicht haben, aber es sei schön, wenn man willkommen sei. Als positive Beispiele hebt Veitl auch den TSV Seebach und den SV Neuhausen-Offenberg hervor. Aber „manchmal gibt es Kabinen, wo man sich zwischen Waschmaschinen und aufgehängter Wäsche umziehen muss“, hat Veitl auch andere Erfahrungen gemacht.

Das gute Miteinander solle im Vordergrund stehen



Als Bestechung will Aschenbrenner die Versorgung der Unparteiischen nicht sehen: „Deswegen pfeift ja keiner anders. Aber so, wie ein Verein mit seinen eigenen Spielern umgeht, so sollte er auch mit den Schiedsrichtern umgehen.“ Unterschiedliche Meinungen werde es immer geben, aber „wir sind Freunde des Sports“, erklärt Aschenbrenner: „Das Gemeinschaftliche und gute Miteinander im Leben soll im Vordergrund stehen.“ Das Willkommens-Paket gebe es daher beim FC Moos bei jedem Spiel, egal ob Herren, Reserve oder Jugend.

Bei den Juniorenspielen gebe es noch Verbesserungsbedarf



Das ist, wie Daniel Hühmer, Schiedsrichter-Einteiler der Gruppe Deggendorf berichtet, durchaus besonders. Die Verpflegung durch die Vereine sei zu 98 Prozent zwar immer gewährleistet und die Schiedsrichter müssten auch nicht der Versorgung „hinterher rennen“. Aber, so Hühmer, gelte das leider nicht immer für die Spiele der Junioren, wo die Verpflegung bei Weitem nicht so gewährleistet sei wie bei den Herren. Oftmals müssten die Trainer die gesamte Organisation um das Spiel herum erledigen, der Schiedsrichter könne dann auf der Strecke bleiben.

Aktuell „durchweg positiver Umgangston“



Im allgemeinen Rückblick auf die aktuelle Saison berichtet Hühmer von einem „durchweg positiven Umgangston“ zwischen Spielern, Vereinsverantwortlichen und Unparteiischen. Gerade jetzt – in der heißen Phase der Saison – zeige sich zwar, dass „die Spiele von Anfang an hitziger sind und die Mannschaften als auch die Verantwortlichen außenrum angespannter sind“, aber dennoch verhalte sich alles im Rahmen.

„Zuschauer sind immer wieder negativ aufgefallen“



Etwas kritischer blickt der SR-Einteiler in Deggendorf auf die Fans: „Zuschauer sind immer wieder negativ aufgefallen, mangels Regelkenntnis und der Annahme, dass wir Schiedsrichter in allen Momenten auf dem Platz alles richtig machen müssen und deshalb wie ‚Freiwild‘ behandelt werden können, was aber keineswegs die Regel ist. Wir Schiedsrichter sind eben auch nur Menschen, die Fehler machen und auch machen dürfen.“

Wunsch: Ordner, die die Zuschauer beruhigen



Daher hat Hühmer einen großen Wunsch seitens der Schiedsrichter an die Vereine: „Dass sich die Vereine proaktiv mit ihren Zuschauern auseinander setzen und nicht nur den ‚Pflicht‘-Ordnungsdienst stellen.“ Seine Arbeit und die seiner Kollegen könnte deutlich angenehmer gestaltet werden, wenn die Vereine noch zusätzlich ein oder zwei Verantwortliche bei den Zuschauern positionieren, die dann die Emotionen der Fans wieder abkühlen könnten. Hühmer verweist dabei auf ein Schild, dass bei vielen Fußballplätzen hänge: „Wer den Schiedsrichter beschimpft oder beleidigt, wird des Sportplatzes verwiesen.“

Nur leider werde darauf kein Wert gelegt. Hühmer und seine Kollegen würden sich von den Vereinen daher erhoffen, „dass sich in dieser Thematik für die Zukunft etwas ändert und die Vereine sich verstärkt daran halten.“