Jakob Stadler vom Gymnasium Metten ist der beste Vorleser im Landkreis Deggendorf. Das ist am Samstag beim Kreisentscheid des 64. Vorlesewettbewerbs des Deutschen Buchhandels entschieden worden. Im städtischen Jugendcenter 4You haben dazu die Sieger der Schulentscheide in Deggendorf um die Wette gelesen.
Mit rund 600000 Teilnehmern im Jahr ist der 1959 ins Leben gerufene Vorlesewettbewerb der älteste und größte Schülerwettbewerb Deutschlands. An den regionalen Entscheiden der Städte und Landkreise beteiligen sich bundesweit rund 6600 Schüler aus den 6. Klassen. In Deggendorf hatte die Buchhandlung Pustet in Zusammenarbeit mit dem 4You und unterstützt von der Stadtbibliothek Deggendorf, den Jugendbeauftragten und ehrenamtlichen Juroren die Organisation des Landkreisentscheids übernommen. Der Vorlesewettbewerb wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert den Wettbewerb.
Los ging es für die 13 Deggendorfer Teilnehmer mit einem rund drei Minuten langen, bekannten Text aus einem Buch, das sie selbst mitbringen durften. Gute Tipps, wie man die richtige Lektüre auswählt und was beim Lesen besonders wichtig ist, bekamen die Kinder vorher schon an die Hand. So hörten alle Interessierten von Hund Money, falschen Prinzessinnen, Alea Aquarius, Harry Potter oder dem magischen Baumhaus.
Der Wettbewerb soll Begeisterung für Bücher in die Öffentlichkeit tragen, die Lesekompetenz von Kindern stärken und diese somit dabei unterstützen, ihren Horizont zu erweitern, gesellschaftliche Veränderungen einzuordnen und Offenheit für Neues zu entwickeln. „Das ist einfach toll für die Bildung der Kinder“, lobte Deggendorfs Jugendbeauftragter Konrad Rankl. „Ihr braucht auch überhaupt nicht nervös zu sein, immerhin habt ihr ja schon den Vorentscheid in eurer Schule gewonnen“, beruhigte er die sichtlich aufgeregten Leser in seiner Begrüßung. Der Sieger des Kreisentscheides dürfe dann zum nachfolgenden Bezirksentscheid fahren. „Der Wettbewerb ist wirklich eine gute Sache, weil viele sonst nur noch ins Handy schauen.“
Zur fünfköpfigen Jury unter dem Vorsitz von Marion Jürgens, Leiterin der Stadtbibliothek, gehörte auch die Vorjahressiegerin Sophia Straubinger vom St.-Michaels-Gymnasium in Metten. Weitere Jurymitglieder waren Karin Loibl, Leiterin des Jugendcenters 4You, die ehemalige Religionspädagogin Traudl Aichinger und die Buchhändlerin Rebecca Kölbl von Bücher Pustet. Moderiert wurde die Veranstaltung von Christine Molthof, Leiterin des Kinder- und Jugendbuchs in der Buchhandlung.
Vor der zweiten Runde, bei der ein unbekannter Text gelesen werden musste, waren die Kinder besonders aufgeregt. Vor allem die Lesetechnik und Interpretation wurden dabei von den Juroren unter die Lupe genommen. So las manch einer zwar ohne Fehler, aber es fehlte vielleicht hier oder da noch die passende Betonung. Aber auch der eine oder andere Verleser schlich sich ein, was bei manch unbekanntem Wort aus den fortlaufend vorgelesenen Textabschnitten aus dem Buch „Die Kurzhosengang“ von Victor Caspak, Yves Lanois und Zoran Drvenkar nicht verwunderlich war.
Am Ende hatten es alle Leser hervorragend gemeistert und erhielten jeweils eine Urkunde, das Buch „Agnes und der Traumschlüssel“ von Tuutikki Tolonen sowie einen Buchgutschein von Landrat Bernd Sibler. Der bedankte sich bei allen Lehrern, die den Wettbewerb vorbereitet hatten, bei der Jury, aber vor allen bei allen mutigen Vorlesern. „Lesen ist wie Kino im Kopf – niemand kann einem vorschreiben, was man sich vorstellt“, stellte er fest. „Lasst die Leute spüren, dass Lesen Spaß macht“, rief er die Kinder auf.
Drei Schüler wurden für ihre Leistung noch einmal extra ausgezeichnet, bei denen das Lesen besonders gut geklappt hatte: Den dritten Platz belegte Lena Friedrich vom Comenius-Gymnasium. Zweitplatzierte ist Marie Luise Kepper von der Realschule Plattling. Und über den ersten Platz und damit die Qualifikation für den Bezirksentscheid freut sich Jakob Stadler vom Gymnasium Metten.
− mil
