Lebensraum für Kiebitz schaffen
Infoabend in Moos: Ausgleichsflächen durch Freiwillige Verträge mit Landwirten

22.03.2024 | Stand 22.03.2024, 19:00 Uhr
Theresia Friedberger

Um Ausgleichsflächen im Zuge der Hochwasserschutzmaßnahmen ging es bei dem Infoabend mit (v.l.) Bürgermeister Alexander Zacher, Hubert Marquart (Deutsche Landschaften GmbH), Matthias Zarte, Nicole Waas (beide Landschaftspflegeverband), Frank Schuster (WIGES), Paul Diehl und Andrea Fernandes (beide Bosch & Partner). − Foto: Friedberger

In der Umsetzung der Hochwasserschutzmaßnahmen fällt auch den Landwirten eine wichtige Rolle zu: Das haben die Referenten bei einem Infoabend am Mittwoch in der „Schlosswirtschaft“ in Moos (Lkr Deggendorf) deutlich gemacht. Die Veranstaltung in Moos war jedoch äußerst schlecht besucht, so dass die Organisatoren nun auf mehr Interesse an dem weiteren Infoabend in Osterhofen am 9. April hoffen.

Um die Baumaßnahmen zum Hochwasserschutz voranzubringen, sind die sogenannten PIK-Maßnahmen (Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen) eine wesentliche Voraussetzung. Dabei geht es darum, während der Baumaßnahmen temporäre Ausgleichsflächen für Kiebitz und Feldlerche zu schaffen, deren Lebensraum durch die Bautätigkeit gestört wird. Einige Jahre nach Abschluss der Baumaßnahmen könnten die Flächen wieder in die landwirtschaftliche Produktion zurückgeführt werden.

Ohne Ausgleich kein Hochwasserschutz



„Wir setzen auf die Bereitschaft der Landwirte zu dieser freiwilligen Maßnahme“, betonte Frank Schuster von der WIGES GmbH, die für den Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen zuständig ist. Sollten die Ausgleichsmaßnahmen auf freiwilliger Basis nicht zustande kommen, müsste der Ausgleich auf andere Weise erfolgen, was den Hochwasserschutz ins Stocken brächte. „Wir sind gesetzlich dazu verpflichtet“, sagte Schuster. Ohne Ausgleich gebe es keine Baumaßnahme.

Auch dauerhafter Ausgleich nötig



Unabhängig vom Baufortschritt sind temporär jährlich 14 Reviere für Kiebitze und vier für Lerchen auszugleichen. Für Lerchen braucht es auch fünf dauerhafte Reviere.

Auf die notwendige Zusammenarbeit mit den Landwirten vor Ort verwies auch Hubert Marquart von Deutsche Landschaften GmbH, in die die Landschaftspflegeverbände integriert sind. Der Landschaftspflegeverband ist unmittelbarer Ansprechpartner für die Landwirte, die sich an den PIK-Maßnahmen beteiligen wollen. Fachlich begleitet wird das Projekt vom Planungsbüro Bosch & Partner, vertreten durch Paul Diehl, der zusammen mit Matthias Zarte vom Landschaftspflegeverband Einzelheiten und Zeitplan zu den PIK-Maßnahmen vorstellte.

Keine Doppelförderung



Grundsätzlich gilt, dass es keine Doppelförderung geben darf, die Fläche also nicht bereits in einem anderen Schutzprogramm läuft. Die PIK-Maßnahmen sind vertraglich relativ flexibel zu regeln mit Laufzeiten von einem bis zu drei Jahren und einer möglichen Rotation der Flächen. Geeignete Maßnahmen sind Ackerbrache, Blühfläche, Lerchenfenster, Erweiterter Saatreihenabstand und verspätete Maisansaat.

Zum Schutz von Kiebitz und Lerchen sind – je nach Art der Maßnahme – Dünger- und Pestizideinsatz sowie mechanische Unkrautbekämpfung nicht erlaubt oder zeitlich eingeschränkt. Beispielsweise bei der verspäteten Maisansaat ist der Einsatz von Dünger und PSM ab Ende Mai zulässig. Die Maßnahmen können auch kombiniert werden.

Die Prämiensätze variieren



Die Prämiensätze variieren nach Art der Maßnahme. Für eine Ackerbrache gibt es pro Hektar jährlich rund 1500 Euro. Lerchenfenster werden mit rund 200 Euro vergütet. Die vertraglichen Vereinbarungen sollen bis August erfolgen. Nach den Infoabenden besteht von April bis Juli die Möglichkeit für Beratungsgespräche mit dem Landschaftspflegeverband. Auch eine Rundfahrt zu ausgewählten PIK-Flächen ist vorgesehen. Im Landkreis Straubing-Bogen läuft das Programm bereits.

Im Anschluss an den Vortrag standen die Referenten für Fragen zur Verfügung, die sich aufgrund der Besucherzahl in Grenzen hielten. Eingangs hatten Zarte und Bürgermeister Alexander Zacher in ihrer Begrüßung das geringe Interesse bedauert, jedoch die Feldarbeit sowie Terminüberschneidungen als mögliche Ursachen ausgemacht. Der nächste Infoabend über die PIK-Maßnahmen findet am 9. April im Gasthaus „Bayerischer Löwe“ in Osterhofen statt. Beginn ist um 19 Uhr.

− tf