Nach 30 Jahren als Spieler ist Feierabend
Höhepunkte mit Schalding, geile Aufstiege mit Oberpöring – Stefan Rockinger hört im Sommer auf – ein großes Ziel bleibt

03.01.2024 | Stand 04.01.2024, 10:52 Uhr

Mit dem FC Oberpöring feierte Stefan Rockinger zuletzt große Erfolge, führte den Verein von der Kreisklasse in die Bezirksliga. Davor hinterließ der Defensivmann beim Regionalligisten SV Schalding als fest Größe im Team, später auch als Kapitän, Jahre lang einen bleibenden Eindruck. − Foto: Magdalena Nadler

Aus, Schluss und vorbei! Die Entscheidung reifte schon länger in ihm, auf der Weihnachtsfeier hat er seinen Entschluss erstmals anklingen lassen – und nun ist es offiziell: Stefan Rockinger (35), der in der niederbayerischen Fußballregion große Fußspuren hinterlassen hat, sagt nach dieser Saison als aktiver Spieler leise Servus. Aber auch als Trainer wird der ehemalige Regionalliga-Kicker nicht beim FC Oberpöring weitermachen.

In seiner Laufbahn hat der in Neuhausen beheimatete Linksfuß einige Erfolge feiern können. „Ich habe in den 30 Jahren, die ich Fußball spiele, nahezu alles erreicht, was ich wollte“, sagt Rockinger rückblickend. Der Höhepunkt seiner Karriere waren zweifellos die fünf Spielzeiten mit dem SV Schalding-Heining in der Regionalliga Bayern. Rockinger erinnert sich an zwei Highlights. „Die beiden Siege im Münchner Grünwalder Stadion waren besonders“, verrät Rockinger im Gespräch mit der Heimatzeitung. „Bei den Jung-Löwen (2:1-Sieg im November 2015; Anm. d. Red.) habe ich mit einem direkten Freistoß aus großer Entfernung die Führung erzielt. Und gegen Bayern II (3:1-Sieg im Oktober 2017; Anm. d. Red.) habe ich auch das 1:0 erzielen können. Damals stand Christian Früchtl (Torwart bei Austria Wien; Anm. d. Red.) im Kasten“, schmunzelt Rockinger mit strahlenden Augen. Insgesamt kam „The Rock“ in „Schoiding“ auf 145 Einsätze und erzielte dabei 14 Tore.

Im Herrenbereich ging es für ihn in der Kreisklasse beim SV Otzing los. „Da habe ich sogar noch ein Spiel mit meinem Vater und meinem Bruder Florian (31, FC Künzing) gemacht“, lächelt Rockinger. Nach einem Abstecher in der Saison 2011/2012 beim FC Wallersdorf, bei dem er in der Bezirksliga erstmals überregionale Erfahrung gesammelt hat, trat Rockinger 2013 seine erste Station als Spielertrainer an. Den FC Oberpöring führte er gleich in seiner Debütsaison über die Relegation (3:2 gegen Niederalteich) auf Kreisebene, wo man in der Premierensaison auf einem imposanten fünften Tabellenplatz landete. „Gleich im ersten Spiel habe ich gegen den SV Bernried drei Freistöße versenkt“, verrät Rockinger, ohne zu erwähnen, dass ihm ein lupenreiner Hattrick gelang. Ohnehin ist er allerorts wegen seiner gefährlichen ruhenden Bälle gefürchtet.

Im Sommer 2015 konnte er dem Angebot aus dem Passauer Westen dann nicht widerstehen – und sagte dem SV Schalding-Heining zu, den er zuletzt sogar als Kapitän aufs Feld führte. „Es war mir eine Ehre“, sagt Rockinger demütig, der während seinen fünf Jahren beim SVS nicht nur „beim besten Verein Niederbayerns, sondern auch mit vielen großen Spielern und Persönlichkeiten kicken durfte”.

Unvergessliche Zeit mit dem geilsten Dorfverein weit und breit



Aber der Fußball hat ihm nicht nur alles gegeben, sondern auch viel von ihm gefordert. Deswegen ist er zurück nach Oberpöring gegangen. Die Erfolgsstory setzte sich auch dort fort. Mit dem mittlerweile wieder in der Kreisklasse angekommenen FCO ging es mit Rockinger am Taktstock steil bergauf. 2022 gelang die Meisterschaft in der Kreisklasse Dingolfing und nur ein Jahr später ging es über die Relegation rauf in die Bezirksliga. In guter Erinnerung dabei ist der Thriller gegen Eintracht Landshut, das man im Elfmeterschießen besiegte – und damit das Bezirksliga-Märchen perfekt gemacht wurde. „Das waren zwei unvergessliche Aufstiege“, sagt Rockinger, der aber jeden Verein, bei dem er seine Fußballstiefel geschnürt hat, in sein Herz geschlossen hat.

Nun wird er diese an den berühmten Nagel hängen. Aber zunächst will er sich mit dem Klassenerhalt aus Oberpöring verabschieden. Der ist als aktuell Tabellenletzter mit Sicherheit eine Herkulesaufgabe. Bei zehn Punkten Rückstand ist der Relegationsplatz satte acht Punkte entfernt. „Wir haben uns noch nicht aufgegeben und werden noch alles probieren“, versichert Rockinger. Das in Oberpöring auch nach einem möglichen Abstieg der Haussegen nicht schief hängt, darüber ist sich der Topfußballer sicher. „Die Stimmung und die Moral ist in dem wohl geilsten Dorfverein weit und breit – trotz der bescheidenen Tabellensituation – top“, unterstreicht der 35-Jährige. Auch wenn es den Spieler Stefan Rockinger wohl nicht mehr geben wird. Der regionalen Fußballwelt bleibt er nach seiner Auszeit erhalten – als Trainer will der Fels in der Brandung auf jeden Fall weitermachen.