Osterhofen
Hagl-Kehl: Für alle Betroffenen gleichwertige Lösung bei Hochwasserschutz finden

MdB will beim Bund nachhaken, ob der Hochwasserschutzausbau wie geplant umgesetzt wird

20.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:45 Uhr

Sie diskutierten vor Ort über den geplanten Flutpolder: Bürgermeister Siegfried Lobmeier (v.l.), IG-Sprecher Herbert Jakob, MdB Rita Hagl-Kehl, IG-Sprecher Josef Kühmeier, Bürgermeisterin Liane Sedlmeier, IG-Sprecherin Andrea Scheday und 2. Bürgermeister Rudolf Emmer. −Foto: oz

Der Flutpolder Ruckasing-Endlau/Künzing wird momentan als offene Variante geplant. Gemeinsam mit Vertretern der "Interessengemeinschaft (IG) gleicher Hochwasserschutz für alle" sowie Osterhofens Bürgermeisterin Liane Sedlmeier, Künzings Bürgermeister Siegfried Lobmeier und Vilshofens zweitem Bürgermeister Rudolf Emmer machte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete laut Pressemitteilung ein Bild bei Arbing (Stadt Osterhofen) und diskutierte alternative Optionen.

IG-Sprecherin Andrea Scheday erläuterte dazu: "Ich möchte klarstellen: Wir sperren uns nicht dagegen, bei Hochwasserkatastrophen als Polder geflutet zu werden. Wir möchten nur, wie an vielen anderen Stellen entlang der Donau, durch einen gesteuerten Polder vor häufigeren Hochwasserereignissen geschützt werden." Denn durch die aktuellen Planungen beginne eine schrittweise Flutung des Polders durch Rückstau bereits bei Hochwassern, die durchschnittlich alle 35 bis 45 Jahre auftreten.

Bei der Besichtigung des betroffenen Gebiets wurden noch einmal die Ausmaße des Polders deutlich: Insgesamt wird bei einem 100-jährlichen Hochwasser eine Fläche so groß wie der Tegernsee geflutet, so die Pressemitteilung. Zwar beträgt die Wassertiefe in einem solchen Fall größtenteils weniger als einen Meter. Allerdings kann auch dies bereits einen beträchtlichen Schaden anrichten. "Jeder, der privat schon einmal von Überschwemmungen betroffen gewesen ist, weiß, dass bereits ein Wasserstand von wenigen Zentimeter große Schäden an Gebäude und Einrichtung verursachen kann", so Rita Hagl-Kehl.

Andrea Scheday ergänzte: "Eine Elementarschadenversicherung gegen Hochwasserereignisse kann man sich aufgrund des hohen Risikos in dem betroffenen Gebiet nicht mehr leisten. Hier fühlen wir uns allein gelassen."

Zwar werde durch die aktuell geplanten Maßnahmen vor einem 100-jährlichen Hochwasser die Zahl der betroffenen Gebäude bereits stark reduziert. Allerdings seien nach wie vor 28 Wohngebäude und mehrere Dutzend weitere Bauwerke auch in Zukunft bei häufiger auftretenden Ereignissen nicht ausreichend geschützt.

"Ziel muss es sein, für alle betroffenen Regionen eine gleichwertige Lösung zu finden und nicht einzelne Gebiete ‚außen vor‘ zu lassen", bekräftigte Rita Hagl-Kehl. Mit Blick auf die hohen Versicherungskosten für einzelne müsse man zudem die Einführung einer allgemeinen Elementarschadenversicherung diskutieren: "Die Zunahme von Extremwetterereignissen in ganz Deutschland lässt sich nicht mehr leugnen. Eine verpflichtende Elementarschadenversicherung würde die Beträge insgesamt gering halten, im Versicherungsfall aber den einzelnen Betroffenen zumindest finanziell entlasten. Ich werde hierzu die Diskussion im Bundestag suchen."

Auf die Frage der Bürgermeister, ob der Donauausbau wie geplant umgesetzt wird, versprach die Bundestagsabgeordnete, bei Bundesverkehrsminister Volker Wissing nachzuhaken. In den vergangenen Monaten seien in der Öffentlichkeit verschiedene Aussagen zu Finanzierung und Planungen des letzten Teilabschnitts zwischen Straubing und Vilshofen kursiert. "Um Klarheit zu schaffen, werde ich mich an den zuständigen Bundesminister für Digitales und Verkehr wenden", sagte sie.

− oz