Deggendorf
"White City" unter grauem Himmel

08.08.2021 | Stand 22.09.2023, 2:44 Uhr
Josefine Eichwald

Ein Traum in Weiß: Fließende Bewegungen, Seifenblasen und ein überdimensionaler zackiger Stern mischten sich in die Szenerie ums Wasser bei der Vier-Elemente-Show. Die Deko war ab Freitag aufgebaut worden. −Fotos: Eichwald

Soeben haben die Besucher noch die poetischen Beschreibungen der vier Elemente gehört: "Die Luft trägt die Töne der Musik zu uns und den Duft der Blumen". Eine Stunde später ist aus der "Luft" ein stürmischer Wind geworden und aus dem Wasser kräftiger Regen. Die "White City" in Deggendorf endete wegen des durchziehenden Unwetters am Samstag allzu verfrüht – "offiziell um halb Acht", bedauerte Kulturamtsleiterin Sabine Saxinger. Sie hatte gutes Gespür bewiesen, als sie den Höhepunkt des Abends, die "Element-Show" von "Millennium Visions" auf dem Oberen Stadtplatz, die erst gegen 22 Uhr geplant war, um dreieinhalb Stunden vorverlegt hatte.

Erstmals hatte Serdar Kaplan, der sonst die Sommernachts-Lounge beim Donaufest managt, eine White City Lounge aufgebaut. An einer der zirka 20 Biergartengarnituren nahmen unter anderen auch OB Christian Moser und Wirtschaftsförderer Andreas Höhn mit ihren Familien Platz.

"Open Air ist Open Air", sagte einer, als es bei zunehmendem Regen ans Zusammenräumen ging. Sonnenschirme wurden zugemacht, Stehtische vom Oberen Stadtplatz weggebracht, das Gros der Besucher machte sich auf den Heimweg. Kaplan entfernte die weißen Hussen, klappte eilig Tische und Bänke zusammen. An der Bar von Thomas Riedl trotzten Waltraud und Waldemar Braun zusammen mit einem guten Dutzend Deggendorfern den Unbillen des Wetters.

Beim Flanieren in der Innenstadt hatte man schon zuvor, als es noch trocken war, die Deko bewundern können, auch die "Sonnenflammen"-Stelzengeher waren vorzeitig unterwegs. "Ich bin den Künstlern sehr dankbar, dass sie so flexibel reagiert haben", freute sich Sabine Saxinger trotz der vielen Wermutstropfen: "Die Elemente-Show wäre bei einbrechender Dunkelheit natürlich viel effektvoller gewesen."

500 Luftballons in der City, vor allem an den beteiligten 15 Gastronomien, deuteten schon am Nachmittag auf das Motto des Abends hin. Der Auftritt von Jazz-Pianist Dr. Thomas Weidenbeck & Co war vom offiziellen Beginn um 18 Uhr um eine Stunde auf 17 Uhr vorverlegt worden, der zweite Musik-Part von "Groove Project" kam auf der Bühne gerade noch zum Soundcheck.

Hunderte von Besuchern hatten die fantastische Show um die vier Elemente – Erde, Luft, Wasser, Feuer – der Millennium-Visions-Akteure, die sonst unter anderem die "Donau in Flammen" in Vilshofen inszenieren, noch genießen können. Vor allem die letzte Darbietung vom Feuer sorgte für helle Begeisterung. An einem Feuerfass, mit einem Feuer-Hula-Hoop und mit riesigen Fackeln hielten die beiden Akteure die Zuschauer mit dem Einsatz von Pyro-Effekten, Nebel und Beleuchtungsszenerien in Atem. Clemens Jocham sorgte mit seinem Team dafür, dass die Elemente-Show via Live-Schalte in die Lokale übertragen wurde.

An den Tischen im Freien hielten es etliche Gäste dank großer Schirme trotz Regen weiter aus – wer darunter einen Randplatz hatte, bekam zum Beispiel im Höttl-Biergarten, spontan zusätzlich einen hauseigenen Regenschirm als Schutz.

Sabine Saxinger berichtete im Nachgang noch von einem Streifzug gegen 22 Uhr durch die Lokale, wo allseits beste Stimmung herrschte. Viele waren einfach von draußen in den Innenbereich gewechselt. Die Bimmelbahn war außerdem bis 21 Uhr mit kostenlosen Sonderfahrten in der City unterwegs.

So weiß kann gar kein Waschmittel sein, als dass es das Grau des Himmels entfärbt hätte, das sich im Laufe des Abends breit machte. Etliche der Nässe-Geschädigten machten daher noch einen Abstecher in den Kapuzinerstadl. "Wir knacken die 300er-Marke", erklärte Thomas Darcy am Ende des verlängerten Öffnungsabends über die Zahl der Besucher bei der Ausstellung "Form, Farbe, Licht", die nach zehn Tagen gestern zu Ende ging. Auch er trug weiß, weil er nach 20 Uhr eigentlich noch zum Stadtplatz rüberschauen wollte.