Deggendorf
Robert-Koch-Gymnasium: Schüler bekommen mehr Zeit

Kein zusätzlicher Zeitdruck in den Prüfungen – Das hilft bei Ängsten und Blockaden, die wegen Corona entstanden sind

20.01.2022 | Stand 22.09.2023, 0:29 Uhr

Während des Lockdowns haben die Schüler am PC gelernt. Viele fürchten nun, verlernt zu haben, wie Schule geht. −Foto: RoKo

Zeit lassen! So heißt die Devise 2022 am Robert-Koch-Gymnasium, wenn es darum geht, Schüler zu unterstützen, deren Leistungen in Folge der Corona-Pandemie schlechter werden. Darüber berichtet das Robert-Koch in einer Pressemitteilung.

Die ersten Informationen über den Leistungsstand brachten es demnach ans Licht: Eigentlich gute Schülerinnen und Schüler sind leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben und erreichen im Augenblick nicht das Leistungsniveau, das sie selbst und ihre Lehrer gewohnt sind. Schulpsychologin Anna Denk beobachtet Unsicherheiten im Zusammenhang mit Leistungserhebungen. Sie beschreibt, dass aufkeimende Ängste in Prüfungssituationen vor Ort plötzlich für Schüler zu einem Problem werden können, das sie vor der Pandemie in dieser Weise nicht gekannt haben.

Die Schüler machen sich Sorgen, dass sie verlernt haben, "wie Schule geht". Diese Momente der Unsicherheit, die ganz klar aus den Monaten des Lockdowns stammen, betreffen Schüler jeden Leistungsstands, sodass das Kollegium des Robert-Koch-Gymnasiums auf Initiative des Schulleiters Heribert Strunz nun begleitende Maßnahmen ergreift: Alle Lehrer geben den Schülern in Prüfungen mehr Zeit, damit sie zwischen den Aufgaben durchatmen und sich sammeln können.

Anna Denk erklärt, dass ein kurzfristiges Konzentrationstief oder eine Blockade eher überwunden werden kann, wenn man dadurch nicht zusätzlich unter Zeitdruck gerät. Sie verdeutlicht die Maßnahme der vorübergehenden Zeitverlängerung mit einem Zitat von Prof. Dr. Reinhard Turre: "Chancengleichheit besteht nicht darin, dass jeder einen Apfel pflücken darf, sondern dass der Zwerg eine Leiter bekommt." Dieses Zitat des früheren Direktors im Diakonischen Werk der Kirchenprovinz Sachsen bringt auf charmante Weise auf den Punkt, worum es bei der Inklusion geht.

Es ist Schulleiter Heribert Strunz äußerst wichtig, dass das Leistungsniveau erhalten bleibt; bei den Schülern soll nicht der Eindruck entstehen, dass künftig bei auftretenden Schwierigkeiten die Anforderungen heruntergefahren werden. Das wäre das falsche Signal. Aber mit der Zeitverlängerung nimmt man am Robert-Koch in der Prüfungssituation den Stress heraus und mildert die durch Corona bedingten Unsicherheiten. So gibt man den Schülern die Möglichkeit, in Prüfungssituationen wieder mehr Routine zu gewinnen, heißt es in der Pressemitteilung weiter.

Die Mitglieder der Schülermitverantwortung sprechen sich demnach deutlich für diese Zeitverlängerung aus. Die Maßnahme ist im Vorfeld mit Vertretern der Schülerschaft und dem Kollegium besprochen worden. Über die positiven Auswirkungen der "Arbeitszeitverlängerung" seien sich dabei alle einig gewesen. Heribert Strunz zufolge fordern die Schüler keine Senkung des Leistungsniveaus: "Unsere Schüler wollen ihre guten Noten nicht geschenkt", lobt der Schulleiter und ist zuversichtlich, dass es vielen Schülern mit einem etwas größeren Zeitfenster während einer Schulaufgabe möglich sein wird, ihren ehemaligen Leistungsstand wieder zu erreichen. Auch der Elternbeirat begrüße die zeitlich begrenzte Maßnahme.

− dz