Deggendorf
Modernste Technik: Erster Einblick in die neue Berufsschule

22.02.2021 | Stand 21.09.2023, 6:11 Uhr

Blickfang in der Aula: Die imposante Wendeltreppe mit (v.l.) Architekt Andreas Münzhuber, Brigitte Strohmaier und Martin Bügler von der Hochbauverwaltung im Landratsamt, Landrat Christian Bernreiter, Schulleiter Ernst Ziegler, stellv. Schulleiter Ulrich Osiander und Fachlehrer Martin Rieder. −Fotos: Hanusch

Nein, von einer Eröffnung kann aufgrund der Corona-Maßnahmen und Homeschooling keine Rede sein. "Eine leere Schule ist keine Schule", sagt Ernst Ziegler, Schulleiter der Berufsschule I passenderweise. Die nüchterne Bezeichnung des Medientermins an diesem Montagmorgen trifft die Situation wohl am besten: Nutzungsaufnahme.

Denn genutzt wird dieser zweite Bauabschnitt des Schulzentrums, der den Großteil der BS I umfasst, bereits. Die Verwaltung ist besetzt, auch viele der Lehrer sind schon da. Nur die meisten Schüler fehlen eben noch.

"Wir freuen uns dennoch riesig, dass wir das Gebäude in Besitz nehmen dürfen", sagt der Schulleiter. Landrat Christian Bernreiter spricht dabei von "gigantischen Dimensionen. Mit 104 mal 89 Metern ist die Schule größer als ein Fußballplatz sein", so Bernreiter.

Deutlich mehr Kosten als beim Robert-Koch-Gymnasium

Mittelpunkt des Gebäudes ist die Aula. Deren Highlight, eine imposante Wendeltreppe, verbindet alle vier Stockwerke miteinander. Von der Decke aus leuchten große, dünne LED-Leuchten in Kreisform den Raum aus. Die verschiedenen Fachbereiche haben jeweils ein von Architekt Andreas Münzhuber gestaltetes Symbol erhalten. Die Metalltechnik ist beispielsweise an einem großen Zahnrad zu erkennen.

62,3 Millionen Euro – und damit fast zweieinhalb mal so viel wie das Robert-Koch-Gymnasium – hat die Berufsschule I gekostet. Zum Teil liegt das an der Ausstattung, die mit 15,5 Millionen Euro ins Gewicht fällt. Eine Fräsmaschine im Wert von 250000 Euro und ein 260000 Euro teurer Plasmaschneider sind die Highlights in der Metallabteilung.

"Wir älteren Kollegen bedauern schon, dass wir so alt sind und die Ausstattung nicht mehr so lange nutzen können", sagt Ludwig Lummer und lacht. Er ist Lehrer im Bereich Metalltechnik und freut sich schon riesig auf die Arbeit mit den Schülern an den neuen Geräten.

Im Klassenzimmer von Matthias Niedermeier stehen sogar Geräte im Wert von weit mehr als 600000 Euro. Zwei Roboter und eine sogenannte Industrie 4.0 Anlage – eine Art Miniatur-Produktionsfließband – stechen dabei hervor. Die Schüler des Fachbereichs Elektrotechniksollen hier das Programmieren von Maschinen erlernen. Auf Knopfdruck führt Niedermeier die Anlage vor, die auf einem mehrere Meter langen Fließband Bonbon-Dosen vollautomatisch befüllt und verschließt.

Luxus für die Lehrkräfte

Was auffällt: Alle Lehrer loben die gute Einbindung in die Planung und Beschaffung der Ausstattung. Die Kfz-Abteilung freut sich über mobile Hebebühnen für Autos und Lkw sowie modernste Abgasmessgeräte. Im Bereich Körperpflege steht den Lehrkräften ein moderner Schulungssalon für angehende Friseure zur Verfügung. Und die Lackierabteilung ist jetzt mit einem Farbmischer, einem Sandstrahlgerät und einem eigenen Lager für die Farben ausgestattet.

Bis auf die Bereiche Bautechnik, Holztechnik und Ernährung sind damit alle Abteilungen schon umgezogen. Die Fertigstellung des zweiten Teils der Berufsschule I ist für 2026 geplant.

Interimsweise verbleiben diese Fachbereiche in alten Gebäudeteilen. Einer davon soll aber schon bald abgerissen werden. Das Gebäude mit dem bisherigen Eingangsbereich am Kreisverkehr soll im Sommer abgerissen werden. "Später einmal entsteht dort der Campus des Schulzentrums", erklärt Martin Bügler von der Hochbauverwaltung des Landkreises.

2027 soll das Schulzentrum komplett fertiggestellt sein. Bis dahin ist noch viel zu tun, denn mit der gestrigen Nutzungsaufnahme wurde gerade mal die zweite von sechs Bauphasen abgeschlossen. Im September wird die eigene Heizzentrale fertig. 2024 sollen die Berufsschule II, die Wirtschaftsschule und die zentrale Bushaltestelle fertig sein. Nach dem zweiten Teil der BS I steht dann noch das Campus-Freigelände an. Den Landkreis kostet die Investition insgesamt 160 Millionen Euro, wovon 60 Millionen staatlich gefördert werden.

Bis alle Schüler etwas von dieser Investition haben, wird es aufgrund der Pandemie aber noch dauern. Immerhin: Dank der modernen Technik können die Lehrer den Distanzunterricht jetzt von den Klassenzimmern aus leiten.