Deggendorf
Mission erfüllt: In 27 Stunden von Deggendorf aufs Oktoberfest

Jubel beim Zieleinlauf von Franz Reichl im Schützenzelt

26.09.2022 | Stand 22.09.2023, 3:03 Uhr

Frank Reichl am Sonntag kurz vor dem Start in Deggendorf. 27 Stunden später war er auf der Wiesn. −Foto: Verein Schützen-Hilfe

Er hat’s tatsächlich geschafft. Ultra-Läufer Frank Reichl ist am Montagmittag wie geplant auf dem Münchner Oktoberfest angekommen. Empfangen wurde er von den Mitgliedern des Vereins Schützen-Hilfe zu Füßen der Bavaria auf der Theresienwiese.



"Es hat alles gepasst", sagt er zufrieden. Mehr als 150 Kilometer in rund 27 Stunden war er ohne Ruhepause gelaufen. Für den Verein hat Frank Reichl die Strapazen des Ultra-Marathons von Deggendorf nach München auf sich genommen. Unterstützer wurden gebeten, eine virtuelle Maß oder mehr auf der Homepage des Vereins (www.schuetzen-hilfe.de) für einen guten Zweck zu spenden.

In Gesellschaft am Deggendorfer Rathaus gestartet

Gestartet ist Frank Reichl am Sonntag um 9 Uhr vor dem Alten Rathaus. Den Startschuss gab Anita Haban vom Verein Schützen-Hilfe. Dritte Bürgermeisterin Renate Wasmeier gehörte zu den Läufern, die Frank Reichl auf den ersten Kilometern begleiteten. Rund 15 Läufer und Radfahrer hatten ihm anfangs Gesellschaft geleistet, einige sogar rund 45 Kilometer weit, berichtete er in einem Telefonat kurz vor dem Ziel. "Es war super, dass so viele mitgelaufen sind."

Ab Sonntagnachmittag war Frank Reichl dann auf sich allein gestellt. Vereinzelte kurze Regenschauer gab es, aber die haben ihn nicht weiter gestört. Nur nachts sanken die Temperaturen in den Keller und es wurde ziemlich kalt. Dazu kam, dass der Isar-Radweg zwar sehr schön zum Laufen, aber an einigen Stellen gesperrt war und Reichl ein paar Umwege laufen musste. So sind es insgesamt eher 160 als 150 Kilometer geworden.

Müsli- und Schokoriegel einzige Verpflegung

Reichl setzte auf Eigenverpflegung. Einige Müsli- und Schokoriegel hatte er dabei, mehr brauchte er nicht. Nachschub an Getränken besorgte er sich in Tankstellen. Wegen der kühlen Nacht habe er nur wenig Durst gehabt.

Reichls Zeitplan ging voll auf und so konnte er sich in den letzten Kilometern Zeit lassen. Wie vereinbart, traf er sich dann mit Reinhard Leberfing und weiteren Mitgliedern vom Verein Schützen-Hilfe an der Bavaria. Leberfing, der im Schützenfestzelt arbeitet, hatte alles organisiert und so klappte der Zieleinlauf ins Zelt um 12.15 Uhr perfekt. Reichl lief unter dem Beifall der Gäste und musikalisch begleitet von der Kapelle seine letzte Runde durch das Festzelt. "Die Kapelle hat mich angekündigt und die Leute waren richtig begeistert", berichtet er. Viele Festzeltbesucher hätten spontan eine Maß Bier für den Verein gespendet, als sie von Reichls Aktion hörten. Sogar die Sonne sei am Ende noch rausgekommen, nachdem es beim Slalom über das Festgelände anfangs noch ein wenig genieselt hatte.

Spendenerlös wird bekannt gegeben

Wie viele Spenden dank Frank Reichls Ultra-Marathon bei der Schützen-Hilfe ankommen, will Vorsitzender Reinhard Leberfing demnächst auf der Seite des Vereins bekannt geben. Mit dieser besonderen Aktion hoffen alle Beteiligten, dass der Bekanntheitsgrad des Vereins weiter gesteigert wird.

Der 39-Jährige wollte ursprünglich mit dem Zug zurück nach Deggendorf fahren, wurde dann aber von einem Mitglied von Schützen-Hilfe nach Hause gebracht. "Wenn man dann aus dem Auto aussteigt, fühlt man sich alt", scherzte er. Die Müdigkeit werde wohl am Dienstag noch anhalten, aber mit einem Muskelkater rechnet der trainierte Sportler nicht – trotz beinahe 160 Kilometern in den Beinen.

− she