In der Landesliga Mitte sind am 10. Spieltag die Augen nach Hauzenberg, Osterhofen, Seebach und Kötzting gerichtet, wo Derbys mit Deggendorf, Ruhmannsfelden, Bogen bzw. Lam anstehen. Die Ansprüche sind unterschiedlicher Natur, hier geht’s um Punkte fürs die Topränge, dort steht der Klassenkampf im Vordergrund.
Spvgg Osterhofen – Spvgg Ruhmannsfelden: Ein Spiel, das in der Szene noch nachhallt, hat zumindest Christian Dullinger schon abgehakt. Das denkwürdige 3:3 seiner Osterhofener am vergangenen Freitag in Bogen beschreibt der 47-jährige SpVgg-Coach mit dem während der Woche gewonnenen Abstand nüchtern. Und kommentiert die kuriose Szenerie schon wieder mit Humor – „in solchen zehn Minuten kannst du als Trainer ganz schnell alt werden“. Ohnehin bleibt keine Zeit zu hadern, wartet doch am heutigen Freitag das nächste Derby, daheim gegen Neuling SpVgg Ruhmannsfelden.
„An diesem Abend ist einfach alles zusammen gekommen, was zusammen kommen konnte“, sagt Dullinger über die rund zehnminütige Nachspielzeit, die aus dem scheinbar kommoden 3:0-Vorsprung seiner Mannschaft ein von den Bogenern frenetisch bejubeltes 3:3 machte. „So ist eben Fußball, in zehn Minuten kann alles passieren.“ Ohne seine Mannschaft von der Hauptschuld freisprechen zu wollen, führt Dullinger gewisse Komponenten an, die zu diesem furiosen Finale beigetragen hätten. Das 1:3 der Bogener (Minute 93) sei aus „abseitswürdiger Position“ gefallen, nach dem Anschluss (94.) – „keine Frage, ein Fehler unseres ansonsten großen Rückhalts Sebastian Grübl“ – sei das Team nicht konzentriert genug gewesen. Direkt nach dem Anstoß war ein Klärungsversuch des 22-jährigen Keepers misslungen und begünstigste das 2:3. „Und dann fängst du natürlich an zu zittern“. Die Schlüsselszene hat der SpVgg-Übungsleiter vor dem 3:3-Ausgleich ausgemacht: Ein Freistoß aus der Bogener Hälfte, aus Dullingers Sicht unberechtigt („Es war nicht einmal ein Foul von uns“), fliegt in den Osterhofener Strafraum, wo Lukas Käufl mit seinem zweiten Treffer die Bogener Jubel-Orgie auslöst. Da sei seine Mannschaft unsortiert gewesen, weil zuvor Abwehrchef Tobi Lemberger rausmusste. „Er war zum einen gelb-rot-gefährdet und ist vorher ruppig gefoult worden, für glatt Rot-würdig. Letzten Endes bist du aber selbst schuld, wenn du einen 3:0-Vorsprung vergibst, da brauchen wir nicht zu diskutieren.“
Diskutiert haben sie während der Woche schon, die Osterhofener, mit positivem Echo. „Die Stimmung war wieder gut. Wir lassen die Köpfe nicht hängen und lassen uns nicht verrückt machen, auch wenn wir in der Tabelle besser dastehen könnten“, sagt der erfahrene Trainer unter Hinweis auf liegen gelassene fünf, sechs Punkte. Aber gerade aus Spielen wie dem letzten Derby könne seine Mannschaft lernen, schließlich sei sie aufgrund personeller Veränderungen „im Findungsprozess“. Und trotz eines erweiterten Lazaretts – neben den Langzeitverletzten muss diesmal aller Voraussicht nach auch Tobi Lemberger (schwere Prellung mit extremer Achillessehnenreizung), dazu „zwickt‘s“ Armin Mesic im Oberschenkel – „ist unser Kader groß genug, um solche Ausfälle abfangen zu können“, versichert der 47-jährige Trainer. Das wird auch nötig sein, denn Verschonung durch den ebenso punktebedürftigen, nächste Gegner ist nicht zu erwarten. In der SpVgg Ruhmannsfelden sieht Dullinger einen „unbequemen Aufsteiger, der nie aufgibt und um jeden Zentimeter kämpft. Ich erwarte ein sehr, sehr kampfbetontes Spiel“.
Damit rechnen auch die Ruhmannsfeldener, die zuletzt zuhause gegen Weiden mit 0:4 Lehrgeld bezahlen mussten. Sportchef Alois Wittenzellner meint, die Probleme des Aufsteigers zu kennen. „In der Landesliga werden Fehler knallhart bestraft, wir müssen einfach lernen, über 90 Minuten konzentriert zu Werke zu gehen.“ In Osterhofen wollen die Lerchenfeldkicker vor allem den Führenden der Torjägerliste, Ashour Abraham, in Schach halten und selber den ein oder anderen Nadelstich setzen. Beim Gastspiel in der Herzogstadt fehlt leidglich Josef Schmidt, der sich im Urlaub befindet. Hinter dem Einsatz von Marcel Steinbauer steht noch ein Fragezeichen.
FC Hauzenberg – Spvgg GW Deggendorf: Eitel Sonnenschein herrscht derzeit unter dem Staffelberg. Der FC Sturm ist neben Primus Kareth als einziges Team noch ungeschlagen und freut sich seit dem jüngsten, souveränen 3:1 in Regenstauf über Platz 2. „Wir sind im Moment rundum zufrieden, wir haben eine gute Mannschaft mit toller Moral. Es geht weiterhin darum, fleißig Punkte zu sammeln. Das wird aber gegen die Deggendorfer sicher nicht einfach, sie stehen nicht zufällig als Dritter sehr gut da“, sagt Trainer Dominik Schwarz. Er warnt seine Mannen von den Qualitäten der SpVgg im Umschaltspiel: „Mit Artemuk haben sie hier einen Mann, den man nur ganz schwer stoppen kann. Da müssen wir auf der Hut sein.“ Ansonsten strotzt man im Hauzenberg Lager voller Zuversicht. In der Trainingseinheit am Dienstag konnte Schwarz 23 Kicker begrüßen. Er hat also die Qual der Wahl, sieht aber wenig Grund, im Vergleich zum Regenstauf-Spiel großartige Veränderungen vorzunehmen. Noel Tanzer freilich fehlt noch einmal wegen seiner Rotsperre.
Entspannt fahren die Deggendorfer in die Granitstadt. „Wir sind ganz zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. So kann es bleiben“, lacht Sportkoordinator Andreas Schäfer nach bislang fünf Siegen (bei vier Niederlagen). Mit dem jüngsten 1:0-Sieg gegen Burglengenfeld hat sich die Mannschaft des Trainergespanns Michael Faber und Dominik Schmöller sogar bis auf Platz 3 hochgearbeitet. Dennoch, ist der 55-Jährige realistisch, „ist Deggendorf nicht mit Hauzenberg vergleichbar. Sie haben einen Bomben-Kader und sind Mitfavorit auf die Meisterschaft.“ Entsprechend bescheiden sind die Ansprüche der Donaustädter. „Wenn wir einen Punkt mitnehmen könnten, wäre das ein Top-Ergebnis. Dafür muss aber bei uns alles passen und wir werden auch Glück brauchen“, weiß Schäfer. Die Deggendorfer bieten denselben Kader wie zuletzt auf, Spielertrainer Schmöller wurde nach seinem Platzverweis in Regenstauf für zwei Partien gesperrt, ist also am Samstag nicht einsatzberechtigt.
TSV Seebach – TSV Bogen: Der Drang nach oben in der Tabelle ist beim TSV Seebach ungebremst bei vier Siegen am Stück, das jüngste 1:0 in Landshut – „absolut verdient“, bilanziert Trainer Manfred Stern. Der 49-Jährige lobt dabei die gute Defensivarbeit seiner Truppe bei einem „nicht leicht zu spielenden Gegner“. Mit Sterns Ex-Verein TSV Bogen kommt am Samstag eine Mannschaft an die Waldsportanlage, die beim 3:3 gegen Osterhofen nach 0:3-Rückstand für mächtig Wirbel sorgte. Und nun großen Schwung mit nach Seebach bringt? Stern ist davon nicht beeindruckt: „Bogen ist sicher ein unangenehmer Gegner, aber wir wollen unser Heimspiel gewinnen und unseren Platz da oben so schnell nicht hergeben.“ Personell hat der Coach keine Sorgen, die an Grippe erkrankten Christoph Beck und Jonas Gruber erwartet er rechtzeitig zum Spieltag wieder fit.
Bad Kötzting – Spvgg Lam: Derbyzeit am Roten Steg. Landesligist 1. FC Bad Kötzting empfängt am Samstagnachmittag die Spvgg Lam zum Landkreisderby. Beide Teams tummeln sich aktuell im Mittelfeld der Tabelle und beide Teams trennen nur zwei magere Pünktchen. Es dürfte also auf eine spannende Auseinandersetzung vor einer guten Zuschauerkulisse hinauslaufen
Beide Teams sind bestens in die neue Saison gestartet. Die gut verstärkten „Osserbuam“, aber auch die ziemlich runderneuerte Elf der Badstädter sorgten anfangs für Furore. Zuletzt ist es aber um beide etwas ruhiger geworden. Insbesondere die Gäste von der Ginglmühle erwischte es verletzungsbedingt arg, die Ausfälle von Daniel Gschwendner und den beiden tschechischen Legionären Miro Spirek und Tomas Kepl konnten zuletzt in keinster Weise kompensiert werden. Gästecoach Aschenbrenner musste viel improvisieren, vier Niederlagen am Stück nagte sicherlich an den Nerven der Spvgg. Zuletzt gab es dann doch den ersehnten Befreiungsschlag. Schlusslicht FC Tegernheim wurde im Heimspiel knapp mit 2:1 geschlagen. Das Gelbe vom Ei war die Partie für die Spvgg zwar nicht, dennoch für das Selbstvertrauen und die Moral vor diesem Derby dürfte dieser Dreier Gold wert sein.
Aber auch die Badstädter trauern den vergangenen Wochen etwas nach, sie haben einige Punkte liegen gelassen. Die Heimpartien gegen Landshut und Ruhmannsfelden hätten durchaus mit drei Punkten belohnt werden dürfen, auch die letzte Partie beim Tabellenführer TSV Kareth-Lappersdorf verlief am Ende unglücklich für die Hartl-Elf. „ Die Mannschaft gibt immer ihr Bestes, aber es läuft im Moment einiges gegen uns“, so Bad Kötztings Sportlicher Leiter Uwe Wölke. In einer völlig ausgeglichenen Partie gelang den Karethern kurz vor Spielende noch der glückliche Lucky-Punch. Und auch die Badstädter gehen wie die Gäste personell angeschlagen in dieses Derby. Die Verletztenliste wird länger und der Kader dünnt sich aus. In Kareth erwischte es Sturmführer Dominik Hanninger am Sprunggelenk, er dürfte wohl ausfallen für diese Partie.
Einen Favoriten für das heutige Match auszumachen fällt daher schwer. „Es ist ohnehin ein Derby, in dem alles passieren kann. Und Spiele gegen Lam sind sowieso immer Fifty-Fifty-Spiele“, so Bad Kötztings Sportlicher Leiter Uwe Wölke. Dennoch – beide Teams dürften alles daran setzen, um auf die drei Punkte zu gehen. „Wir möchten schon die drei Punkte bei uns behalten. Aber es wird sicherlich Schwerstarbeit für die Jungs. Es werden sicherlich neunzig aufregende Minuten.“
− brö/He/fed/kuc
10. Spieltag / heute, 18.30 Uhr: Osterhofen – Ruhmannsfelden; 19 Uhr: Weiden – Kareth-Lappersdorf; Samstag, 14 Uhr: Hauzenberg – Deggendorf; 15 Uhr: Tegernheim – Regenstauf, Seebach – Bogen; 16.30 Uhr: Bad Kötzting – Lam; Sonntag, 15 Uhr: Burglengenfeld – Roding; 16 Uhr: Ettmannsdorf – Landshut; spielfrei: Luhe-Wildenau.
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