Info-Blatt erhältlich
Blackout-Szenario: Stadt Osterhofen bereitet sich auf den Ernstfall vor

05.12.2022 | Stand 18.09.2023, 20:09 Uhr

In Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren hat die Stadt Anlaufstellen für die Bevölkerung festgelegt, erklären Bürgermeisterin Liane Sedlmeier und Ordnungsamtsleiter Markus Vierthaler. Osterhofens Feuerwehrkommandant Manfred Ziegler zeigt, wie die Wehren im Notfall über Analog-Funk kommunizieren können. −Foto: Schmidhuber

Die Stadt Osterhofen hat zum Thema „Blackout“ ein Info-Blatt für die Bevölkerung erstellt. Im Stadtgebiet soll es im Notfall 17 Anlaufstellen geben.

Nicht nur Corona hat die Welt verändert – auch Krieg, Lieferengpässe und Energieknappheit bereiten den Menschen Sorgen. Was passiert, wenn es zu einem längeren, flächendeckenden Stromausfall kommt? Die Kommunen bereiten sich auf den Fall der Fälle vor, auch wenn er vielleicht – wie alle hoffen – nicht eintritt.

„Vorsorge betreiben − mit Maß und Ziel“, das ist Bürgermeisterin Liane Sedlmeier ein Anliegen. Osterhofen will auf den Ernstfall vorbereitet sein, einen Plan haben. Dass das wichtig ist, zeigt dieses Beispiel: Seit 2006 gebe es in der Stadt Sandsackabfüllanlagen, die sich 2013, mehrere Jahre später, bewährt hätten, so Sedlmeier, genau wie das Rettungszentrum. Auch für mögliche Hochwasser sei ein Katastrophenschutzkonzept erarbeitet worden. Ähnlich ist es beim Blackout: Der Plan, den die Stadt aufstellt, ist nicht nur für diesen Winter gedacht, sondern auch für die Zukunft. Zum Thema bekommen die Kommunen Informationen vom Bayerischen Städtetag und Gemeindetag.

Feuerwehr macht „Stresstest“

Zwar ist im Notfall die Kreisverwaltungsbehörde zuständig, aber auch im Landratsamt sei man sich bewusst, dass die Bürger im Ernstfall auf die Stadt zukommen. Würde der Strom wirklich für längere Zeit ausfallen, könnten Rettungszentrum und Rathaus mit Strom versorgt und die Stadthalle mit Notstrom gespeist werden, erklärt Sedlmeier. Die Feuerwehr Osterhofen hat laut Kommandant Manfred Ziegler bereits einen „Stresstest“ gemacht – dabei habe alles „einwandfrei funktioniert“. Auch die Bahn-Unterführung sei mittlerweile notstromversorgt.

In Zusammenarbeit mit den Feuerwehren der Stadtteile hat die Stadt außerdem Anlaufstellen, auch „Leuchttürme“ genannt, ausgewählt. Hier wird Bürgerinnen und Bürgern im Ernstfall geholfen. „Bei unserer Größe reicht ein Leuchtturm nicht“, erklärt Liane Sedlmeier – insgesamt soll es 17 im Stadtgebiet geben.

17 „Leuchttürme in den Stadtteilen

Die wichtigsten Informationen hat die Stadt nun auf einem Blatt zusammengefasst, so Ordnungsamtsleiter Markus Vierthaler. Es enthält einen „Ratgeber zur Eigenvorsorge“ und zeigt, wie sich jeder – bezogen auf die persönlichen Umstände – auf einen längeren Stromausfall vorbereiten kann. Zusätzlich sind darauf die 17 „Leuchttürme“ in den Stadtteilen aufgelistet. Über QR-Codes können weitere Informationen abgerufen werden. Das Info-Blatt ist erhältlich auf der Website der Stadt (www.osterhofen.de) und liegt zusätzlich im Rathaus aus.

Es sei besonders wichtig, dass sich Bürger Gedanken zur Eigenvorsorge machen und die notwendigen Vorbereitungen treffen, weil so im Notfall schneller den Menschen geholfen werden kann, die das eben nicht konnten, betont Bürgermeisterin Liane Sedlmeier. Sie weist auch auf die Informationsfilme in den Medien hin, die Bürger bei der Vorbereitung unterstützen.

Die Osterhofener Feuerwehren bereiten sich ebenfalls vor. Die Stadt unterstütze sie mit Ausrüstung und Schulungen, auch Fortbildungen zum Thema „Krisenfälle“ hätten die Wehren durchlaufen. Für sie ist es wichtig, trotz Stromausfall weiterhin kommunizieren zu können. Im Falle eines Hochwassers sei das anders, so Markus Vierthaler, denn in diesem Fall funktioniere die Kommunikation weiterhin. „Die Verständigung ist das Wichtigste“, sagt er. Für viele ist es selbstverständlich, dass das Handy funktioniert, aber wenn der Strom ausfällt, könnten auch der Digitalfunk und die Mobilfunknetze zusammenbrechen.

Kommunikation per Analog-Funk



Die Feuerwehr hat dafür eine Lösung gefunden, wie Kommandant Manfred Ziegler erklärt. Aus den alten Fahrzeugen haben die Feuerwehrkameraden die alten Funkgeräte ausgebaut, die mit 12-Volt-Batterien betrieben werden können. So gibt es nun 20 Koffer, über die die Feuerwehren auf den Analog-Funk zurückgreifen können, was die Kommunikation zwischen den Leuchttürmen ermöglicht.

Auch die neuen Sirenen (OZ berichtete) werden nach und nach im Stadtgebiet aufgebaut – bei 10 von 24 ist das bereits passiert. Diese funktionieren nicht mit Kraftstrom, sondern werden mit Akkus betrieben, sagt Ziegler – so können die Sirenen mindestens 30-mal ganz ohne Strom ausgelöst werden, per Photovoltaik laden sich die Akkus wieder auf. Bundesweit testen Bund, Länder und Kommunen außerdem am 8. Dezember ihre Warnsysteme – auch drei Sirenen im Osterhofener Stadtgebiet sind hier betroffen.

„Man kann sich nicht für alles vorbereiten“, betont Sedlmeier. „Es wird immer ein Unsicherheitsfaktor mit dabei sein.“ Aber die Stadt gehe so einen weiteren Schritt.

− cls