Bis zum 21. September haben die Zuckerrüben noch Zeit zu reifen, dann beginnt die jährliche Ernte. Durch das trockene Wetter im Mai und Juni hat sich die Ernte dieses Jahr etwas nach hinten verschoben, normalerweise findet sie Mitte September statt. „Der viele Regen der letzten Wochen hat den Ertrag der Rüben aber noch mal deutlich rumgerissen“, deswegen rechnet Benjamin Kirchberger, Leiter der Rübenabteilung Bayern der Südzucker AG, mit einer Ernte von 90 Tonnen Zuckerrüben. „Das sind ungefähr dreieinhalb LKW voll“, erklärt der Rübenexperte zur Veranschaulichung. Eine Menge, die laut ihm „relativ der Norm entspricht“.
Ein Manko gibt es jedoch weiterhin: Der Zuckergehalt der Rüben ist bisher eher bescheiden. Kirchberger hofft auf viel Sonnenschein in den nächsten Tagen, dieser werde von der Rübe zur Bildung des Zuckers benötigt. Der Zuckerertrag, der die Qualität der Zuckerrübe ausmacht, spielt auch für die Landwirte eine wichtige Rolle: So wird nicht nur nach dem Gewicht der Ernte gewertet, sondern eben auch nach der Süße.
Nach der alljährlichen Pause sieht man die Zuckerfabrik in Plattling also bald wieder dampfen, bis Januar wird dort ohne Unterbrechung gearbeitet und täglich werden mehrere tausend Tonnen Rüben angeliefert und verarbeitet. Das Werk zählt zu einer der größten Zuckerfabriken Deutschlands und ist seit 1961 in Betrieb. Damit ist sie laut Kirchberger eine vergleichsweise recht junge Fabrik, die ersten Zuckerfabriken entstanden bereits im 19. Jahrhundert.
Für Plattling ist das heuer schon die 62. Kampagne und noch dazu mit – jetzt schon – guten Aussichten. Laut Kirchberger sind die Preise für die Rüben dieses Jahr wieder angestiegen und haben das Tief der letzten Jahre überwunden. Der gewonnene Zucker wird in Silos eingelagert und anschließend ganzjährig abgepackt. In Plattling entstehen beispielsweise die Ein-Kilogramm-Pakete für den Haushalt, aber auch Puder Zucker und Gelier Zucker wird hier hergestellt.
