Viele Gäste und buntes Programm
Teisendorfer Starkbieranstich: Beste Stimmung, viele Lacher und Applaus

17.03.2024 | Stand 17.03.2024, 16:22 Uhr
Monika Konnert

Mit zwei kräftigen Schlägen mit dem Hammer zapfte Landrat Bernhard Kern das Fass an.  − Fotos: Monika Konnert

Viele Teisendorfer hatten ihn schon lang im Kalender stehen: Den Teisendorfer Starkbieranstich. Das mit Spannung erwartete „doppelte Gemeindeereignis“ hat den Poststall am Freitag und Samstag Abend gefüllt. Bei insgesamt mehr als 600 Gästen wurde es recht eng in dem großen Saal, der Stimmung tat das keinen Abbruch. Über vier Stunden sorgte das abendfüllende Programm mit Musik, Liedern, Witzen, hintergründigem Humor, Ironie, Gstanzln und einer Überraschung in Gestalt der Putzfrau Genoveva, kurz Väfi, für beste Stimmung, viele Lacher und viel Applaus.

Zu dem von der örtlichen CSU und der Brauerei Wieninger organisierten Teisendorfer Starkbierfest hatte sich an den beiden Abenden wieder viel Prominenz eingefunden, darunter Landwirtschafts- und Forstministerin Michaela Kaniber, Landrat Bernhard Kern, Altlandrat Georg Grabner, Bezirksrat Georg Wetzelsperger, die Bürgermeister benachbarter Kommunen, Altbürgermeister Fritz Lindner, Gemeinderäte, Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung sowie Vertreter von Behörden, örtlichen Betrieben und Vereinen. Auch Bräu Christian Wieninger und die Mitarbeiter der Brauerei, darunter der Geschäftsführer Andreas Brügmann, Braumeister Bernhard Löw und Marketingleiter Peter Nagel waren gekommen. Musikalisch führte die Musikkapelle Teisendorf in bewährter Weise durch den Abend, am Freitag unter der Leitung von Josef Greil, am Samstag unter der von Helmut Nitzinger. Greil wurde am Freitag vom Publikum auch ausgewählt, den Prominentenwitz zu erzählen. Am Samstag kam diese Ehre Marcel Janitzer, dem Wirt der Alten Post zu.

Vorgeschmack beim Vorglühen



Beim Eintreffen gab es für die Besucher im Gewölbe des Poststalls ein Glas Starkbier zum „Aufwärmen“. Das „Vorglühen“, wie es die Veranstalter nennen, gibt einen Vorgeschmack auf den eigentlichen Anlass des Abends, das Starkbier, und hilft, die Stimmung zu heben, so dass es im Saal gleich beschwingt und fröhlich losgehen kann.

Bürgermeister und Moderator des Abends Thomas Gasser hatte es somit leichter in das Programm des Abends einzusteigen, diesmal mit einer Sammlung von „Lieblingswitzen der Prominenten“, wie Stefan Schimmel, Markus Winkler, dem Bürgermeister von Anger, Andi Brügmann, Landrat Bernhard Kern oder Staatsministerin Michaela Kaniber. Ein kurzer Exkurs Gassers galt der Tuba, als Instrument des Jahres 2024. Das Instrument so ganz wichtig, so Gasser, deshalb sei auch der liebe Gott der erst Tubist überhaupt gewesen. Dies beweise eindeutig das Vater unser, in dem es gleich zu Anfang heißt: „Vater unser, der Tu-bist im Himmel“.

Mit einer launigen Rede begrüßte Bräu Christian Wieninger an beiden Abenden seine Gäste und bedankte sich bei den Protagonisten der Veranstaltung und dem Team des Poststalls, dass bediente, bevor er darüber sinnierte, wer wohl die Kultfigur des Starkbieranstichs, den Postboten Sepp, an diesem Abend ersetzen könnte. Als Quelle machte er unter anderem Kommunalpolitiker, wie die „Biene Stutzi“ und die „schnelle Lisi“ oder Vereinsleute wie den „Musitobi“ oder die „Röckielisabeth“ aus. Angesichts der allgemeinen politischen Lage im Land ging der Bräu verstärkt auf das Thema „Optimisten und Pessimisten“ ein. „Ein Pessimist ist ein Optimist, der nachgedacht hat“, zitierte er dazu einen amerikanischen Kolumnisten. Der Pessimist sage immer, „schlimmer kann’s nicht kommen“, der Optimist meint dazu einfach nur „Doch“. Das berühmte halb volle (Optimist) und halb leere Glas (Pessimist) diente dem Bräu ihm zum Anlass darauf hinzuweisen, dass „ma de Bierglasl wiederbefüllen ko“, was für einen fröhlichen Abend und die Brauerei wichtig wär.

Die musikalische Begrüßung übernahm in bewährter Weise die Gruppe „Da Her G’sang“ mit Josef Altinger, Franz Aschauer, Horst Brunner, Andi Baumgartner, Stefan Häusl und Stefan Mösenlechner. In ihrem Eingangslied prangerten sie mit ironisch angehauchten Texten Vorkommnisse in der Gemeinde an, wie den Schilderwald, Straßenumleitungen, Bauernproteste, die „Ausdehnung“ eines örtlichen Blumenladens oder die Konkurrenz zwischen Teisendorf und Oberteisendorf in punkto Musikkapellen und Sportanlagen. Zwei weitere Lieder „Was geht des uns o“ und „Habn sie heute schon geschnackselt“ mit leicht anzüglichem und hintergründigem Text komplettierten ihren bejubelten Auftritt an diesem Abend.

Mit dem Publikum Lied einstudiert



Auch der Dorfpolizist, alias Stefan Schimmel hat beim Starkbieranstich vorbeigeschaut und brachte mühelos und so ganz nebenbei seine ironischen Bemerkungen und Sticheleien zu Personen oder Vorkommnissen in der Gemeinde unters Publikum. Wobei, so Schimmel, das diesmal gar nicht einfach wäre, denn „es passiert nichts in Teisendorf“. Selbst die Pfarrer kämen nicht mehr zum Starkbieranstich wie früher, den Grund habe er nicht erfahren können. Gemeinsam mit dem Publikum hat er dann ein Lied auf die Melodie von „El Condor passa“ einstudiert mit passenden ironischen Texten garniert. Die Gaudi für den ganzen Saal war perfekt. Seit 22 Jahren ist das Gstanzl-Trio ein Fixpunkt beim Teisendorfer Starkbieranstich. Maria Lindner, Georg Wetzelsperger und Grenot Daxer lassen sich stets neue Gstanzl einfallen, dies es in sich haben. Diesmal war es die Neukirchner Feuerwehr, weil sie ihr Festbier aus Traunstein holt und nicht von der lokalen Brauerei, die hohen Friedhofsgebühren, die Gerüchte über die angebliche Gemeindepleite, der Faschingszug, der sich zunehmend aus Teisendorf nach Wimmern verlagert und vieles mehr, über das hergezogen wurde. Beim Refrain „Wos geht des di o, es geht di gar nix o!“ war der ganze Saal aufgefordert, lautstark mitzusingen.

Dann aber kam der Moment, auf den viele gewartet haben, denn endlich wurde das große Geheimnis der Nachfolge des Postboten Sepp gelüftet. Auf die Bühne kam mit ihren Putzutensilien Genoveva, kurz Väfi, die Putzfrau vom Rathaus oder wie sie sich selbst vorstellte, „die indirekte Facilitymanagerin – oiso quasi die Geschäftsführung do herin, die alles überwacht, damit die Gemeinde in die richtigen Gleise lafft.“ Sie war bestens informiert über das, was im Rathaus passiert, wie und wo die Fraktionssitzungen laufen, wer den Bürgermeister vertreten könnte, wenn er bald zu einem längeren Urlaub nach Tansania aufbricht und wer davon träumt, selber Bürgermeister zu werden. Sie wusste, dass im Gemeindesafe Flaute ist und außer Brotzeitpaketen eines Gemeinderats nicht zu holen ist, denn den Nummerncode unter der Tastatur der Kämmerin zu finden war für sie kein Problem. Auch in der Gemeinde hat sich einiges abgespielt, über das die Putzfrau sich breit ausließ, obwohl sie natürlich keine Ratschen is, wie sie wiederholt betonte. Umleitungschaos, Mängel beim Kindergartenbau, hohe Friedhofgebühren oder ein Begräbnis, bei dem ein Windstoß Fahnenstangen und Träger zum Wanken brachte, waren nur einige davon.

Gleich zwei Anzapfer gefordert



Nicht vergessen werden soll natürlich der „Höhepunkt des Abends“ – das Anzapfen des Wieninger Impulsators. Am ersten Abend war Landrat Kern als Anzapfer gefordert, am zweiten Abend Bezirksrat Georg Wetzelsperger. Beide schafften es routiniert mit zwei kräftigen Schlägen und stießen mit dem ersten Krug mit Ministerin Kaniber, dem Bräu, Braumeister und Bürgermeister auf eine gute Starkbierzeit an. Anschließend konnten alle den gelungenen Impulsator verkosten und genießen.

Für viele war nach dem offiziellen Programm der Abend noch lange nicht zu Ende, im Gegenteil, es wurde dann erst richtig gemütlich. Ob dabei die Ermahnung der Putzfrau Väfi befolgt wurde „Schluckweise trinken, Mund abputzen, abtripfin ned vergessen und Händewaschen – ganz wichtig!“ weiß man nicht.