Handlungsfreiheit für Verwaltung
Stadtrat treibt Pläne für Gesundheitshaus in Freilassing voran

14.03.2024 | Stand 14.03.2024, 19:00 Uhr

In allen Varianten von Szenario 3 (V1, V2, V3) wird das Gesundheitshaus („Ges.Zentrum“) im Norden verortet.

Nur ein Jahr nach den ersten öffentlichen Gedankenspielen nimmt das geplante Gesundheitshaus und dessen Standortwahl in Freilassing (Berchtesgadener Land) mehr und mehr Form an.

Einstimmig hat Freilassings Stadtrat am Dienstag ein städtebauliches Konzept befürwortet – und damit jenen Kurs beibehalten, der im Januar gesetzt worden war: Das Gesundheitshaus als Neubau für Fachärzte und Komplementärmedizin (bspw. Naturheilkunde) soll wenn dann auf stadteigenen Flächen im Norden des Krankenhauses entstehen. Dieses Votum der Räte ermöglicht der Stadt, das Projekt unabhängig von den laufenden Grundstücksverhandlungen zwischen der Kliniken Südostbayern AG (KSOB) und dem Landkreis Berchtesgadener Land voranzutreiben.

Bezirkstagspräsident war vor Ort



Nach der Präsentation der „Astoc Architects and Planners GmbH“ berichtete Bürgermeister Markus Hiebl den Räten über die vergangenen zwei Monate. Das für die weiteren Planungen wichtigste Treffen war wohl das vom 16. Februar – mit Landrat Bernhard Kern und Bezirkstagspräsident Thomas Schwarzenberger; der übrigens seit 2017 Vorsitzender des Bayerischen-Rot-Kreuz-Kreisverbands Garmisch-Partenkirchen ist. Da liegt die Annahme wohl nicht so fern, dass einem wie ihm stets an der bestmöglichen Gesundheitsversorgung gelegen sein dürfte. Und der Bezirk Oberbayern ist bekanntlich Träger des kbo-Inn-Salzach-Klinikum, das im ehemaligen Kreiskrankenhaus Freilassing eine Psychiatrie und eine Tagesklinik betreibt.

Aus jenem Gespräch ließ Hiebl die Räte wissen, dass das Szenario 3 (Anm.: mit dem Gesundheitshaus im Norden und der kbo im Zentrum als „Anker“) Anklang fand – bei beiden Gesprächspartnern. Noch vor einem Jahr hatte das Landratsamt in einer Stellungnahme zu den Freilassinger Gesundheitszentrumsplänen sehr bedauert, dass das Wohnbauprojekt „Matulusgarten“ nie realisiert werden konnte.

Für Bezirk und Landkreis ist Szenario 3 „vorstellbar“



In der Beschlussvorlage vom Dienstag hieß es nun, dass Szenario 3 (mit drei Varianten) „grundsätzlich vorstellbar“ wäre – vorstellbar also für Bezirkstag und Landkreis. Auch aufgrund dieser Rückmeldung aus der Politik entwickelten die Planer das städtebauliche Konzept entsprechend weiter (siehe Artikelende). Das Konzept sei als „Grundstein für weitere Schritte gedacht“, sagte Hiebl und warb um die Zustimmung der 24 Räte: Ein solches Angebot würde „die nördliche Region massiv unterstützen“.

Eine Unterstützung gab es dann auch, und wie in den vorherigen Beschlüssen auf breitester Front. Ehe das einstimmige Votum folgte, lobten Dietmar Eder, Bettina Oestreich (beide FWG-Heimatliste), Christine Schwaiger, Michael Helminger (beide CSU) sowie Stefanie Riehl und Wolfgang Hartmann (beide Grüne/Bürgerliste) das Konzept in den Grundsätzen.

Räte: Kauf der KSOB-Grundstücke „alternativlos“



Eder und Hartmann hoffen zudem auf einen Kauf der KSOB-Grundstücke durch den Kreis; das sei „alternativlos“, meinte Hartmann. Wie bereits mehrfach berichtet, ist die KSOB an einem Verkauf der Grundstücke sehr interessiert, um Geld zu generieren, der Landkreis hat weiter Interesse am Kauf. Das ist auch der aktuelle Stand, sagte Hiebl dazu.

Bettina Oestreich ergänzte bei ihrer Stellungnahme, dass es wichtig sei, das Thema „Wohnraum auf dem Schirm zu haben und der kbo Entwicklungspotenziale anzubieten“. Zugleich solle man „Unternehmen aus den umliegenden Gemeinden miteinbinden“, gab die FWG-Sprecherin der Verwaltung als Hinweis mit auf den weiteren Weg, welcher dank des einstimmigen Votums mal wieder zementiert wurde: Die Stadt Freilassing überlässt die zukünftige Gesundheitsversorgung seiner Bürger nicht allein den Kräften des freien Marktes.