Flucht endet in Graben
Schleuser (32) rast mit 120 Sachen durch Leobendorf und Laufen

06.10.2023 | Stand 06.10.2023, 14:18 Uhr

Nach der Festnahme des Fahrers inspizieren Beamte der Grenzpolizeiinspektion Piding das Fahrzeug nach weiteren Personen. − Foto: BPI Freilassing

Ein 32-jähriger Niederländer hat am Donnerstagnachmittag 14 Personen, darunter vier Syrer und zehn türkische Staatsangehörige, bei Oberndorf über die Grenze ins deutsche Laufen (Landkreis Berchtesgadener Land) geschleust und dabei keine Rücksicht aufs Leben anderer genommen.



Der Mann ging äußerst rücksichtslos vor, beschleunigte schon in Laufen auf 100 km/h und raste später mit 120 Sachen durch Leobendorf, ehe die irre Flucht im Straßengraben endete. „Trotz unverantwortlich hohen Geschwindigkeiten innerorts wurde zum Glück niemand verletzt“, schreibt die Bundespolizeiinspektion Freilassing in ihrer Mitteilung. Eine Streife der Grenzpolizeiinspektion Piding nahm den Mann wegen einer Mehrzahl an Delikten fest und ermittelt auch gegen die Geschleusten.

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Bei Grenzkontrollen in Laufen sichtete eine Streife der GPI Piding um 16.45 Uhr einen Transporter mit österreichischen Kennzeichen. Dessen Fahrer wollte gerade die Salzachbrücke überqueren, als er die Kontrollstelle bemerkte. Unvermittelt habe der 32-jährige Niederländer den Transporter auf geschätzte 100 km/h innerorts beschleunigt und sei über die Staatsstraße 2103 in Richtung Schönram geflohen, schreibt die BPI in ihrem Bericht.

Mit 120 km/h durch Leobendorf



„Mit gefährlich schnellen 120 km/h passierte der VW anschließend die Ortschaft Leobendorf. In der Ortschaft Schönram drehte das Fahrzeug, um im Anschuss Kurs in Richtung Laufen zu nehmen“, heißt es weiter. Sein Vorhaben, den Parkplatz „Heidenwanderung“ anzusteuern, misslang dann, denn zwischen Schönram und Leobendorf wollte das Fahrzeug links auf den beliebten Wanderparkplatz abbiegen. Aufgrund der überhöhten Geschwindigkeit steuerte der Fahrzeuglenker aber in den Straßengraben.

Flucht zu Fuß, dann Gegenwehr bei Festnahme



„Der Lenker wollte zwar zu Fuß fliehen, die Polizei konnte dies jedoch vereiteln und nahm ihn in einem Bachbett fest. Der Beamte wurde dabei leicht verletzt. Trotz Gegenwehr gelang es dann schließlich, den Schleuser zu fixieren“, berichten die Beamten vom Fahndungserfolg.

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Auf der Ladefläche des Transporters stellten die Beamten zwölf Geschleuste ohne Dokumente fest. Auf der vorderen Sitzbank befanden sich weitere zwei Personen. Gegen die zehn Türken und vier Syrer besteht der Verdacht der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthaltes.

Drogen-Test positiv auf THC



Gegen den 32-jährigen Niederländer ermittelt die Bundespolizeiinspektion Freilassing wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern, des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, des gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr in einem besonders schweren Fall und wegen Körperverletzung. Ein beim Fahrer durchgeführter Drogen-Test verlief zudem positiv auf THC; es besteht damit auch der Verdacht des Fahrens unter Einfluss berauschender Mittel.

Polizei bittet Zeugen, sich zu melden



Die Bundespolizei führte den Schleuser am Freitag einem Haftrichter am Amtsgericht Laufen vor und bittet Zeugen, sich zu melden: Der vor der Polizei fliehende Schleuser könnte weitere Verkehrsteilnehmer gefährdet haben. Wer die Fahrt beobachtet habe oder sogar indirekt davon betroffen war, kontaktiere bitte die Bundespolizeiinspektion Freilassing unter 08654 7706-0 oder per E-Mail an die Adresse bpoli.freilassing@polizei.bund.de.

− sli