Mit Oboen-Professor Juri Vallentin
Reichenhaller Philharmoniker starten in die Saison

25.02.2024 | Stand 25.02.2024, 12:52 Uhr
Elisabeth Aumiller

Oboen-Solist Juri Vallentin (links) und Chefdirigent Daniel Spaw. − Foto: Elisabeth Aumiller

Die Werke von John Adams, Richard Strauss und Johannes Brahms beim ersten Saisonkonzert der Bad Reichenhaller Philharmoniker haben gemeinsam, dass das Eingangsthema der tragende Baustein ist für die beinahe leitmotivische Gesamtstruktur des jeweiligen Werkes. Zudem endet jedes der drei Stücke in sanftem Verklingen.

„The Chairman Dances“, von John Adams 1986 komponiert, sind ein Foxtrott für Orchester, der zu den populärsten Werken des US-amerikanischen Komponisten gehört. Das Stück ist eine Art Vorreiter für seine politische Oper „Nixon in China“, die das Treffen aus dem Jahr 1972 von Richard Nixon mit dem chinesischen Vorsitzenden Mao in einer Fantasieszenerie der tanzenden Eheleute thematisiert. Eine Szene, die so nie stattgefunden hat. Daniel Spaw führte in seiner Anmoderation gut vermittelnd in das Werk ein. Die Musiker brachten die im Stil des Minimalismus rhythmisch akzentuierte Orchestersprache zum spannungsvollen Klingen, tanzlastig reizvoll, bisweilen gläsern im Klang, mit leichten Jazzanklängen, Schlagwerklastig und Bläserfreudig, überraschend bis amüsant mit ausklingenden Drehmomenten eines Grammophons.

Das Konzert für Oboe und kleines Orchester D-Dur ist ein Spätwerk von Richard Strauss aus dem Jahr 1945. Strauss kam damals mit einem verständnisvollen Besatzer ins Gespräch, einem Solo-Oboisten des Philadelphia Orchesters, dem er dessen Frage nach einem Konzert für Oboe nicht bejahen konnte. Bald danach begann Strauss sein Oboenkonzert zu schreiben. Juri Vallentin war hier der Solist, der sich als exzellenter Meister seines Instruments erwies und den atemtechnisch hoch anspruchsvollen Solopart bravourös zum einschmeichelden Singen brachte. Strauss formte wunderbare Kantilenen, lange Bögen und melodische Linien, die wie eine große Arie anmuten, an die feinsten lyrischen Momente seiner Opern erinnernd. Vallentin führte sein Instrument exzellent zum Klangideal dieser feinsinnig nostalgischen Melodik.Feingesponnenes in der orchestralen Begleitung.In der brillanten Zugabe trieb Vallentin dann die Atemtechnik mit technischer Bravour auf die Spitze in einer Art unendlicher Linie.
Johannes Brahms‘ Sinfonie Nr.3.op.90 F-Dur aus dem Jahr 1883 strahlt eine nachdenkliche Stimmung in etwas nostalgischer Färbung aus. Ihr musikalischer Gestus ist eine Mischung aus Klassik und Romantik. Beinahe Liedhaftes klingt in kammermusikalischer Transparenz an. Daniel Spaw und die Musiker gestalteten die Charakteristik von Brahms‘ Intentionen in lebensvoller Frische ohne dick aufzutragen, wenngleich auch von zupackender Energetik in den fordernden Passagen und einfühlsam in den Momenten von Nostalgie-Empfindung, von den Celli zauberisch angestimmt. Schön mischten sich die Holzbläser zusammen mit den leuchtenden Flöten ins Klangbild und ganz besonders die Hörner meldeten sich mit betörendem Schall.

Elisabeth Aumiller


Info zu den nächsten Konzerten: auf www.brphil.de